Mathieu van der Poel gewinnt die Flandern-Rundfahrt. Der Niederländer bezwingt den Belgier Wout van Aert in Oudenaarde im Zweiersprint. Die Schweizer haben mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.
Im Vorfeld war das Duell zwischen den beiden grossen Rivalen van der Poel und van Aert mit Spannung erwartet worden. Und die beiden Topfavoriten hielten Wort. Sie waren auf den 243,3 km von Antwerpen nach Oudenaarde die klar stärksten Fahrer bei diesem letzten sogenannten Radsport-Monument der Saison.
Van Aert und van der Poel hatten sich bereits 38 Kilometer vor dem Ziel, an der viertletzten von 17 Steigungen, zusammen mit Weltmeister Julian Alaphilippe vom Rest der Konkurrenz abgesetzt. Der Franzose fiel nur drei Kilometer später aus der Entscheidung, als er wegen einer Unachtsamkeit stürzte und verletzt aufgeben musste. Alaphilippe touchierte beim Überholen ein Motorrad.
Die Entscheidung fiel erst auf den letzten 200 Metern. Van der Poel zog den Sprint von der Spitze aus an und wuchtete sein Rad etwas überraschend wenige Zentimeter vor van Aert über die Ziellinie. Platz 3 sicherte sich im Sprint der ersten Verfolger der Norweger Alexander Kristoff.
Van der Poel wie sein Vater
Der 25-jährige van der Poel, der nur für das zweitklassige Team Alpecin-Fenix fährt, sicherte sich seinen bisher wertvollsten Sieg, nachdem er 2019 das Amstel Gold Race und in diesem Herbst die Benelux-Rundfahrt gewonnen hatte. Der dreifache Radquer-Weltmeister – seinen letzten Titel sicherte er sich im Winter in Dübendorf – steigt damit in die Fussstapfen seines Vaters Adrie. Dieser hatte die Flandern-Rundfahrt 1986 für sich entschieden.
Van Aert dagegen verpasste die Krönung einer herausragenden Saison. Der Belgier hatte mit Mailand-Sanremo das erste Monument des Jahres und danach auch zwei Etappen der Tour de France gewonnen. Wie im Zeitfahren und im Strassenrennen der WM von Imola musste er aber auch beim letzten Höhepunkt mit Platz 2 Vorlieb nehmen.
Küng mit Magenproblemen
Keinen Einfluss auf das Rennen hatte Stefan Küng (102. Rang). Der Thurgauer, der als Aussenseiter auf den Sieg gegolten hatte, schlug sich mit Magenproblemen herum. Er schaute bereits früh im Rennen nicht gut aus und musste schliesslich 50 Kilometer vor dem Ziel abreissen lassen.
Eigentlich müsste Küng die Flandern-Rundfahrt liegen. Doch der WM-Dritte im Zeitfahren, der vor einer Woche bei Gent – Wevelgem als Fünfter noch einen hervorragenden Eindruck hinterlassen hatte, wartet weiter auf ein Topergebnis bei dem prestigeträchtigen Rennen. Sein bisher bestes Ergebnis bei fünf Starts war der 41. Rang im Jahr 2017.
Auch den restlichen Schweizern lief es über die 17 sogenannten Hellinge in Flandern alles andere als optimal. So hatten sowohl Silvan Dillier, Tom Bohli als bei seiner Premiere in Flandern auch Stefan Bissegger einen Sturz zu beklagen. Bohli belegte als bester Schweizer Platz 80.