Auch Mujinga Kambundji selbst begleiten bei ihrem ersten Auftritt an der EM in Rom ein paar Fragezeichen. Die Bernerin gewinnt Platz 8 über 100 m viel Gutes ab.
«Ich bin zufrieden. Die Klassierung wirkt für Aussenstehende wohl enttäuschend, aber ich lief Saisonbestzeit und stand im Final», sagte die knapp 32-Jährige, die es seit Zürich 2014 immer in den Endlauf der EM geschafft hat. «Diese Serie macht mich stolz. Egal welche Voraussetzungen herrschten, ich stand am Start.»
Die Ungewissheit sei auch bei ihr vor dieser EM sehr gross gewesen. «Ich spüre, es ist alles da, aber hat noch nicht klick gemacht.» In Rom sei ihr nun nach einem frustrierenden Saisonstart ein Schritt nach vorne gelungen. «Darauf lässt aufbauen», betonte sie. Rom als Zwischenstation auf dem Weg nach Paris. 11,09 Sekunden im Halbfinal, und ein Finallauf (11,15), bei dem sie am Schluss nicht mehr ganz mithielt: Noch fehlt mindestens eine Zehntelsekunde.
Mujinga Kambundji, vor zwei Jahren in München die Sprint-Queen der EM, ist seit einem Jahr nicht mehr in Top-Form. Nach Gold an der Hallen-EM 2023 in Istanbul begann in der Sommersaison wegen der Entzündung in der Plantarfaszie das Improvisieren. In der Folge stellte sie mit ihrem Freund, Trainer und Manager Florian Clivaz auch den Aufbau für das Olympiajahr um: Keine Hallensaison, reduzierte Tretbelastung im Winterhalbjahr, um den Fuss zu schonen. «Dies alles hat wohl auch Auswirkungen, obwohl ich seit dem Frühling wieder im normalen Umfang trainiere», mutmasst sie.