Natalie Maag ist nach wie vor weit und breit die einzige Schweizer Schlittlerin, die mit der erweiterten Weltspitze mithalten kann. In der kommenden Saison hat sie einen kleinen Heimvorteil.
Die beiden wichtigsten Rennen des Winters finden auf Bahnen statt, die Natalie Maag besser kennt als ihre meist erfahreneren Konkurrentinnen. Die EM findet im Rahmen des Weltcup-Finales in St. Moritz statt, und auf der neuen Olympiabahn in China konnte sie als Einzige neben der Deutschen Julia Taubitz schon letztes Jahr trainieren.
Im gigantischen Eiskanal von Yanqing startet am Wochenende auch die Weltcupsaison. «Natalie war schon einmal dort, das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil», hofft Swiss-Sliding-Teamchef Thomas Lohfing. Allerdings sind nun auch alle anderen Fahrerinnen seit zwei Wochen in China am Trainieren. Die Unwägbarkeiten erlebten sie mit bisher drei positiven Covid-19-Fällen hautnah mit – trotz aller Vorsichtsmassnahmen.
Maag ist ohne Schweizer Betreuung in China, denn die bald 24-jährige Zürcher Oberländerin ist komplett ins deutsche Team eingebettet und wird unter anderen vom Trainer der dreifachen Weltmeisterin Taubitz betreut. Sie hat die halbe Olympia-Limite bereits geschafft und braucht nun in den neun Weltcup-Rennen bis Ende Januar noch ein Top-8-Resultat, um die Kriterien von Swiss Olympic zu erfüllen.
Wozu sie bei idealen Voraussetzungen fähig ist, zeigte Maag im letzten Winter im Engadin. Bei der Rückkehr der Schlittler nach neun Jahren fuhr sie als Dritte den ersten Weltcup-Podestplatz einer Schweizerin überhaupt heraus. Es war nach einer durchzogenen Saison ein perfekter Abschluss. Nun sucht sie vor allem noch mehr Konstanz.