Im zehnten Anlauf hat es für Nino Schurter endlich geklappt: Der Mountainbiker wird zum Schweizer Sportler des Jahres 2018 gekürt und macht sich damit selbst «ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk».
Nino Schurter hat in seiner Karriere schon alles gewonnen. Nur ein Sieg an den Credit Suisse Sports Awards fehlte dem 32-Jährigen noch. Diesen Traum erfüllte sich Schurter am Sonntagabend.
«Es war eine harte Nuss, die ich zu knacken hatte», sagte ein sichtlich gerührter Schurter bei seiner Dankesrede. «Doch die schwierigsten Siege sind zugleich auch die schönsten. Diesen Award zu erhalten, ist eine grosse Ehre für mich», so der sympathische Bündner weiter, dessen dreijährige Tochter Lisa die Wahl zuhause vor dem Fernseher mitverfolgt hatte. «Jetzt darfst du sofort ins Bett gehen», scherzte ein glücklicher Papa.
Den Tennis-Maestro in Schach gehalten
Schurter prägt die Cross-Country-Szene seit bald zehn Jahren. Zum sechsten Mal gewann er 2018 den Weltcup, zum vierten Mal in Folge wurde er in diesem Jahr Weltmeister. Der insgesamt siebte WM-Titel war sein schönster. Er gewann ihn in Lenzerheide, keine 30 Minuten vor seiner Haustür in Chur, vor Schweizer Publikum und Rekordkulisse. «Das war ein gewaltiges Mountainbike-Fest, das bei vielen Leuten grosse Emotionen geweckt hat.»
Dass er bei der Wahl zum Schweizer Sportler des Jahres einen Weltsportler wie Roger Federer hinter sich gelassen habe, sei unglaublich. «Roger Federer kennt man an jedem Ort der Welt. Ihn bei einer solchen Wahl, in der das Publikum mitentscheidet, hinter sich zu lassen, ist eine mega Ehre.»
Noch vor einem Jahr war ihm der Tennis-Maestro aus Basel vor der Sonne gestanden, nun hat sich das Blatt zugunsten des Mountainbike-Dominators gewendet. Rund ein Drittel aller Stimmen heimste Schurter ein und klassierte sich damit klar vor Federer (21,39 Prozent) und Dario Cologna (15,73 Prozent).
Obschon er im Sport nun alles erreicht habe, denke er nicht ans Aufhören. «Ich habe ein super Team um mich. Mir würde definitiv etwas fehlen, wenn ich jetzt mit dem Mountainbike-Sport aufhören würde.»
Deshalb feilt er bereits fleissig an seiner Form für die kommende Saison. Noch am Wahltag hatte Schurter in Chur zwei Trainingseinheiten eingelegt. Der Perfektionist überlässt eben nichts dem Zufall.
Ryfs Quallen-Stich als Glücksbringer
Daniela Ryf, die zum zweiten Mal nach 2015 zur Schweizer Sportlerin 2015 ausgezeichnet wurde, hatte vor der TV-Gala nicht mit dem Award gerechnet. Die Konkurrenz sei wohl zu stark, vor allem den beiden Skifahrerinnen Wendy Holdener und Michelle Gisin rechnete die Triathlon-Königin gute Siegchancen aus.
Am Ende fiel Ryfs Sieg so aber deutlich aus, wie sie 2018 die Konkurrenz auf den Rennstrecken distanziert hatte. «Womöglich hat mir die Qualle, die mich unmittelbar vor dem Start an der Ironman-WM auf Hawaii gebissen hatte, zum Sieg verholfen», mutmasste Ryf – sie beendete das Triathlon-Jahr ungeschlagen.
Schon für 2019 hat sich die 31-jährige Solothurnerin wieder viel vorgenommen. «Ich will mein Leistungsvermögen weiter ausreizen», lautet ihre Vorgabe. Sollte ihr das gelingen, würde Daniela Ryf auch am 15. Dezember 2019 wieder zu den heissen Anwärterinnen auf den Award für die Sportlerin des Jahres gehören.