Die Schweiz tritt an der Rad-WM in Zürich am Mittwochnachmittag im Mixed-Teamzeitfahren als Titelverteidigerin an, nicht aber als Topfavoritin.
Die Voraussetzungen für die Schweizer Mixed-Staffel sind nicht die gleichen wie noch in den letzten beiden Jahren, als das Team in der Besetzung Stefan Bissegger, Stefan Küng, Mauro Schmid, Elise Chabbey, Nicole Koller und Marlen Reusser in der noch jungen WM-Disziplin jeweils zu Gold gefahren ist.
Vom Sextett vertreten am Mittwoch einzig noch Bissegger und Chabbey die Schweizer Farben. Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Reusser zog sich letzten Woche mit Küng ein zweites Zugpferd zurück. Der Thurgauer verzichtet aus freien Stücken, weil er sich nach intensiven Wochen mit der Vuelta etwas mehr Erholung im Hinblick auf das Strassenrennen vom Sonntag einräumen will. Das Gleiche gilt für Schmid. Die Mountainbikerin Koller gehört in diesem Jahr nicht dem WM-Aufgebot an.
Ohne Druck
Neu mit dabei ist unter anderen die starke Allrounderin Noemi Rüegg. Die Olympia-Siebente im Strassenrennen, eine der Aufsteigerinnen dieser Saison, formuliert die Ausgangslage wie folgt: «Ohne Marlen sind wir nicht in der Favoritenrolle, das ist klar. Für uns ist das aber gar nicht schlecht, dann können wir ohne Druck an den Start.» Zusammen mit Chabbey und Jasmin Liechti, die am Sonntag im U23-Zeitfahren überraschend die Silbermedaille gewonnen hatte, gelte es, «die Führungsarbeit aufzuteilen».
In der neuen Konstellation ohne klare Zugpferde kommt dem Schweizer Team die Streckenführung zupass. «Es ist kein klassischer Zeitfahr-Kurs, das kommt uns entgegen.» Das sieht auch Johann Jacobs so: «Die Strecke ist sehr technisch, sehr coupiert. Die vielen Kurven dürften uns liegen.» Jacobs wird zusammen mit Bissegger und U23-Fahrer Fabian Weiss das Männer-Trio bilden.
Generalprobe auf dem City Circuit
Zu absolvieren sind für die je drei Männer und Frauen eine Runde auf dem 27 km langen «City Circuit», auf dem am Wochenende auch die Entscheidungen in den Strassenrennen fallen werden. Den Anfang machen die Männer. Sobald der zweite Fahrer bei der Zielpassage am Sechseläutenplatz eintrifft, begeben sich die Frauen auf ihre Schlaufe.
Die Schweiz startet um 16.08 Uhr als letzte von 20 Nationen ins Rennen. Als Topfavorit gilt Italien, das mit Filippo Ganna und Edoardo Affini auf den Silber- respektive Bronzemedaillengewinner im Einzelzeitfahren vom Sonntag zählen kann.