Handball-EM Schweizer Handballer vor wegweisender Partie

SDA

11.1.2020 - 17:53

Kreisläufer Alex Milosevic hofft auf eine Steigerung der Schweizer.
Kreisläufer Alex Milosevic hofft auf eine Steigerung der Schweizer.
Source: KEYSTONE/EPA/hm

Nach der 21:34-Kanterniederlage gegen Schweden im ersten EM-Spiel stehen die Schweizer Handballer am Sonntag gegen Polen vor einer wegweisenden Partie.

Die Nacht von Nationaltrainer Michael Suter war kurz, er schlief lediglich drei Stunden. Das Video-Studium ergab, dass «wir einige Sachen sehr ordentlich machten, es jedoch nie ganz durchziehen konnten. Teilweise deckten wir lange gut und kassierten dennoch einen Treffer. Ausserdem profitierten die Schweden von einer extrem guten Goalie-Leistung mit am Ende 18 Paraden.»

Letzteres führte dazu, dass die Skandinavier zu vielen einfachen Toren kamen. Alleine in der ersten Halbzeit trafen sie fünfmal ins leere Gehäuse, nachdem Suter den Keeper durch einen siebenten Feldspieler ersetzt hatte – eine Taktik, die er regelmässig anwendet und die schon oft den gewünschten Erfolg gebracht hat. Doch obwohl vieles schief lief und die Schweizer in der 21. Minute bereits 8:16 zurücklagen, besass Andy Schmid in der 41. Minute die Möglichkeit, auf 20:24 zu verkürzen. Das fand Suter erstaunlich. Weh tut ihm die Schlussphase: «Die Jungs kämpften um jeden Ball, aber der ging nicht mehr ins Tor. Es summierte sich einiges, am Ende fiel das Resultat zu klar aus.»

Deutliche Worte nahm der zu den Routiniers gehörende Kreisläufer Alen Milosevic in den Mund: «80, 90 Prozent der Mannschaft waren noch nicht dort, wo wir sie auf diesem Niveau brauchen.» Dieses derart extreme Manko hatte er so nicht erwartet: «Ich dachte schon, dass eine gewisse Anspannung vorhanden ist. Unter dem Strich war es jedoch mehr als das. Man sah in vielen Aktionen fehlende Entschlossenheit. Ich hoffe, dass wir die Anfangsnervosität ablegen können und nun im Turnier angekommen sind.»

Das wird nötig sein, denn am Sonntag geht es gegen Polen, das zum Auftakt gegen Slowenien (23:26) ebenfalls verlor, um sehr viel. «Wir müssen gewinnen», brachte es Milosevic auf den Punkt. Die Osteuropäer haben nach den Rücktritten der Gebrüder Jurecki und Lijewski sowie weiteren Stars wie Karol Bielecki oder Slawomir Szmal ebenfalls einen Umbruch hinter sich. Dank der «goldenen» Generation holten die Polen zwischen 2007 und 2015 drei WM-Medaillen – einmal Silber (2007) und zweimal Bronze (2009 und 2015). Diese Zeiten sind zumindest fürs Erste vorbei. An der WM 2017 reichte es bloss zum 17. Rang, die EM 2018 und die WM 2019 wurden gar verpasst.

«Auf Augenhöhe» mit den Polen

In den letzten beiden Duellen im Januar 2019 setzten sich die Schweizer zweimal durch (29:27 und 32:28). Die Polen seien sehr schwierig einzuschätzen, sagte Milosevic. Der 30-Jährige erwartet, dass die Osteuropäer versuchen werden, das Schweizer Team mit Härte zu beeindrucken. Da gelte es dagegenzuhalten. «Wir befinden uns mit ihnen auf Augenhöhe, da können Kleinigkeiten entscheiden. Wir müssen ganz klar zeigen, dass wir in den letzten Jahren weitergekommen sind», forderte Milosevic.

Suter stuft die Polen «deutlich stärker ein als von einigen Leuten beschrieben. Sie sind zusammengewachsen und verfügen gerade im Innenblock über sehr robuste Spieler. Es wird eine schwierige Aufgabe.» Zugleich erinnerte er daran, dass sie vor dreieinhalb Jahren noch ganz unten gewesen seien. «Nun sind wir auf dem höchsten Niveau. Hier ist das Eis dünn und jede Partie ein Balance-Akt. Wir sind jedoch vom Mentalen und Körperlichen her bereit, den Kampf gegen Polen aufzunehmen. Die Mannschaft besitzt eine gute Mentalität und wird diese in die Waagschale werfen. Das Ziel ist es, in allen Teilen des Spiels noch etwas stilsicherer und effizienter aufzutreten (als gegen Schweden).»

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