Die Schweizer Handballer sind mit einem wichtigen Sieg in die WM-Qualifikation gestartet. Das Team von Trainer Michael Suter gewann in Tallinn gegen Estland 26:22.
Der Matchwinner der Schweizer, die nie in Rückstand lagen, ist schnell gefunden: Nikola Portner. Der in Frankreich bei Montpellier tätige Goalie war von Beginn weg bereit und wehrte in den ersten zwölf Minuten nicht weniger als fünf Schüsse ab. Zur Pause totalisierte er elf Paraden. Damit brachte er es in den ersten 30 Minuten auf eine Abwehrquote von 50 Prozent.
Auch in der zweiten Halbzeit gelangen ihm einige wichtige Paraden (total sechs), wobei er wie bereits in der ersten Hälfte zweimal bei einem Penalty der Esten Sieger blieb. Dabei erlebt Portner bei Montpellier eine schwierige Saison, Michael Suter gelang es jedoch in kürzester Zeit, ihn wieder aufzubauen. "Man hat gemerkt, welche Erfahrung Nikola Portner in seinem jungen Alter schon hat", sagte der Nationaltrainer.
Dank Portner führte die SHV-Auswahl in der 8. Minute 5:1. Der maximale Vorsprung betrug beim 12:7 (27.) und 13:8 (28.) fünf Tore. Dennoch wurde es nochmals spannend, kamen doch die Esten in der 38. Minute auf 16:17 heran. Dank drei Treffern in Serie zum 20:16 (43.) zogen die Schweizer aber wieder davon. In der Folge liessen sie das Heimteam nie mehr näher als bis auf zwei Tore herankommen, da die Verteidigung in der Schlussphase über weite Strecken funktionierte. Zum besten Werfer der Gäste avancierte Aufbauer Luca Maros, der sechsmal erfolgreich war. "Wir haben mit dem Auswärtssieg ein grosses Ziel geschafft", so Suter.
Die zwei Punkte sind umso höher einzustufen, als die Schweizer keinen Glanztag erwischten. Im Angriff fehlten es an Dynamik, spielte die SHV-Auswahl mit angezogener Handbremse. Man merkte, dass die jungen Spieler Druck verspürten. Doch als es kritisch wurde, "bewahrten wir einen kühlen Kopf und machten die Big Points". Suter weiter: "Es war ein schwieriges Spiel. Es lief nicht alles am Schnürchen, wie wir uns das erhofft hatten. Wir vertrauen jedoch auf das, was wir machen. Der Sieg ist ein erster Zwischenhalt auf unserem langen Weg, der uns in den nächsten Jahren bevorsteht."
Portner gab sich nach dem Spiel, auf seine Paraden angesprochen, äusserst bescheiden. "Das Team hat mir extrem geholfen. Jeder ist für jeden gegangen. Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Was wir in den letzten zehn Minuten geleistet haben, ist sensationell. Wir wollten heute den Sieg mehr als sie."
Der Erfolg in Tallinn könnte Gold wert sein - der Gruppenfavorit Bosnien-Herzegowina unterlag in Estland 25:29. Damit reichen den Schweizern in jedem Fall zwei Heimsiege, um das Playoff im Juni zu erreichen. Am Sonntag kommt es in Winterthur zum Rückspiel gegen die Balten. Doch aufgepasst: Das bisher einzige Heimspiel gegen Estland verloren die Schweizer im April 2014 in St. Gallen 31:32, nachdem sie auswärts 34:26 gewonnen hatten. Sie sind also gewarnt.
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