Volleyball-EM Schweizer Volleyballerinnen wollen erneut Geschichte schreiben

SDA

19.8.2021 - 05:01

Das Volleyball-Nationalteam der Frauen nimmt ab Donnerstag zum zweiten Mal hintereinander an einer EM-Endrunde teil – als Aussenseiter, aber nicht ohne Ambitionen.

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Vor zwei Jahren vollbrachten die Schweizerinnen in Bratislava Historisches, als ihnen im abschliessenden Gruppenspiel gegen Belarus zum ersten Mal seit 1971 wieder ein Sieg an einem EM-Turnier gelang. Es war zugleich das Ende der Ära von Nationaltrainer Timo Lippuner, unter dem sich die Equipe erstmals überhaupt auf sportlichem Weg für eine Endrunde qualifiziert hatte.

24 Monate später stehen die Schweizerinnen vor ihrer nächsten EM-Teilnahme. Unter Lippuners Nachfolgerin Saskia van Hintum ist es der Auswahl von Swiss Volley im Mai erneut gelungen, sich für das Kontinentalturnier der besten 24 Teams Europas zu qualifizieren. In einer Dreiergruppe reichte hinter Belarus und vor Estland der 2. Platz zur sicheren Teilnahme an der Endrunde, die wie 2019 wieder in vier Ländern stattfindet. Die Schweizerinnen tragen ihre fünf Vorrundenspiele in der kroatischen Küstenstadt Zadar aus.

Ansprüche gestiegen

Verglichen mit dem EM-Team von vor zwei Jahren präsentiert sich das Kader grösstenteils unverändert. Doch die Ansprüche sind gestiegen. «Wir wollen uns für die Achtelfinals qualifizieren», gibt Maja Storck die Marschrichtung vor. Die 22-jährige Baselbieterin blickt auf eine hervorragende Saison zurück. Im Frühling wurde sie mit Dresden deutscher Meister, dazu noch als wertvollste Spielerin der gesamten Bundesliga ausgezeichnet.

Im Nationalteam ist Storck zusammen mit Laura Künzler die klare Leaderin. Mit dieser Rolle haben die beiden kein Problem. «Laura und ich sind uns das gewohnt. Wir wachsen immer mehr in diese Rolle hinein, auch durch die Erfahrungen, die wir im Ausland sammeln», begründet Storck. Damit inspirieren sie auch die übrigen Nationalspielerinnen. «Wir wissen um unsere Verantwortung und nehmen diese auch gerne wahr», sagt Künzler. Die 24-jährige Aussenangreiferin spielte in der vergangenen Saison in Frankreich bei Pays d’Aix Venelles und war die zweitbeste Skorerin ihres Teams.

Neben den beiden Ausnahmekönnerinnen stehen der Nationaltrainerin im Angriff mit der ehemaligen Beachvolleyballerin Nicole Eiholzer, Korina Perkovac oder Sarah van Rooij gute Alternativen zur Verfügung. Über EM-Erfahrung verfügt auf der wichtigen Position der Passeuse auch die Romande Méline Pierret.

Auf dem Papier Aussenseiter

Um in der Gruppe C zwei Teams hinter sich zu lassen und damit das hohe Ziel Achtelfinal-Qualifikation zu erreichen, braucht es auf jeden Fall eine Maja Storck und Laura Künzler in Hochform. Denn die fünf Vorrunden-Gegner Italien (2), Kroatien (9), Belarus (11), Slowakei (15) und Ungarn (17) sind im europäischen Ranking allesamt besser klassiert als die Schweiz, die aktuell den 24. Platz einnimmt.

Mit zwei Ausnahmen können sich die Schweizerinnen aber durchaus Chancen ausrechnen. Im Startspiel am Donnerstag gegen Co-Gastgeber Kroatien sowie eine Woche später zum Abschluss der Vorrunde gegen Gruppenfavorit Italien liegt die Messlatte wohl zu hoch. Gegen Belarus, die Slowakei, und Ungarn scheint eine Überraschung aber durchaus möglich. Das sieht auch Künzler so: «Diese drei Teams liegen für uns in Reichweite. In diesen Spielen wollen wir eine Topleistung abrufen.»

«Müssen uns nicht verstecken»

Selbstvertrauen gaben dem Team das 3:0 und 3:2 gegen den EM-Teilnehmer Spanien zum Abschluss einer langen Vorbereitung. «Mit diesen beiden Siegen haben wir gezeigt, dass wir gegen besser klassierte Teams bestehen können», so Storck. Noch Anfang Mai haben die Schweizerinnen bei Testspielen gegen Europas Nummer 14 zweimal den Kürzeren gezogen. Seither hätten sie als Team aber nochmals einen grossen Schritt vorwärts gemacht, findet Künzler und gibt sich deshalb optimistisch. «Wir müssen uns nicht verstecken, müssen extrem mutig sein und auf das vertrauen, was wir in den letzten eineinhalb Monaten trainiert haben.»

Sollten die Schweizerinnen die Vorrunde überstehen, würden sie ihre K.o.-Spiele in Belgrad austragen. In der serbischen Hauptstadt finden am Wochenende vom 3./4. September auch die Halbfinal- und Finalspiele statt. Die weiteren EM-Austragungsorte neben Zadar sind Plovdiv in Bulgarien und die rumänische Stadt Cluj-Napoca.