Ins Sägemehl will blue Sport Reporter Linus Hämmerli mit dem Berner Schwinger Fabian Staudenmann nicht – zu gefährlich. Lieber stemmt er mit dem Kraftpaket im Fitness Gewichte.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Fabian Staudenmann zählt zu den grossen Favoriten auf den Sieg beim Eidgenössischen Schwingfest 2025 in Mollis GL.
- blue Sport hat den Spitzenschwinger vor dem Start in die Kranzfestsaison getroffen und mit ihm ein Training absolviert.
- Im Gespräch macht Staudenmann eine erste Standortbestimmung.
Fabian Staudenmann ist ein Schwinger der Extraklasse. Sägemehl am Rücken? Das erlebt er selten. Der 25-jährige Berner schraubt Gegner um Gegner in die feinen Holzspäne. In sein Palmares reihen sich neben 57 Kränzen Siege beim Kilchberger und beim Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest ein.
Zum Krafttraining empfängt Staudenmann blue Sport mit den Worten: «Heute etwas Lockeres.» Danach schnallt er sich 32 Kilogramm Zusatzgewicht um die Hüfte und zieht sich mehrfach die Klimmzugstange hoch. Beeindruckend.
Beim Training setzt er grösstenteils auf komplexe statt isolierte Bewegungen. So arbeiten mehrere Gelenke und Muskelgruppen gleichzeitig. Bei Staudenmann sind enorme Kräfte im Spiel. Beim Training mit der Langhantel hängen da gerne mal über 200 Kilogramm dran.
Der durchtrainierte 120-Kilo-Mann lässt die Klimmzüge selbst beim dritten Satz leicht ausschauen. Ein wenig beissen muss er gegen Ende aber doch. Immerhin. Motivierende Worte gibt es von Adrian Walther. Mit ihm absolviert Staudenmann viele Trainings gemeinsam. «Es macht mehr Spass zu Zweit», sagt er über seinen Trainingskollegen, der beim Eidgenössischen Schwingfest (ESAF) in Mollis GL gemeinsam mit Staudenmann zu den Königsanwärtern zählt.
Staudenmann ist in Form: «Holz aalänge»
Im Schwingjahr 2025 ordnet Staudenmann alles dem ESAF unter. Acht Jahre nach seinem ersten Kranzgewinn im Mai 2017 will Staudenmann seine Karriere mit dem Königstitel krönen. «Alles in allem stimmt meine Form», sagt Staudenmann vor dem Start in die Kranzfestsaison.
Der zweifache Eidgenosse zeigt sich mit dem Wintertraining zufrieden. «Holz aalänge», sagt er und klopft mit seiner Faust zweimal auf seinen Kopf. Er kommt gesund und ohne längere Zwangspausen durch die kalte Jahreszeit. Die ersten Schwingfeste? «Ein paar besser, ein paar schlechter.» Das sei normal, betont Staudenmann. «Wenn Dinge nicht wunschgemäss funktionieren, lasse ich den Kopf nicht hängen. Es ist eine Chance, gezielt an diesen zu arbeiten.»
Bis zu zwölf Trainingseinheiten pro Woche
Wenn er nicht gerade die Schulbank drückt, drückt er im Kraftraum Gewichte oder feilt im Schwingkeller an seiner Technik. Der Mathematikstudent in Teilzeit absolviert acht bis zwölf Trainingseinheiten die Woche. Montags bis samstags gibts täglich ein Athletiktraining, drei unter der Anleitung von Schwingerkönig Matthias Glarner (Sieg 2016 in Estavayer-Le-Lac). An vier Abenden steht er zusätzlich im Sägemehl. Sein Pensum im Studium hat er auf das Königsjahr hin reduziert.
Bis Ende August wird Staudenmann noch viele Stunden im Kraftraum und im Schwingkeller schwitzen. Mit dem Ziel, beim Eidgenössischen Schwingfest in Bestform zu sein. Zum ersten Kranz der Saison greift er am 25. Mai beim Seeländischen in Detligen. Auch dort will er Gegner um Gegner auf den Rücken kehren.
Das Berner Kraftpaket hinterlässt beim Training im Fitness grossen Eindruck. Und was meint Staudenmann zur Performance von Linus Hämmerli? Der Top-Schwinger lacht und meint: «Besser als erwartet. Vielleicht reicht es für das ESAF 2028 in Thun.»