
Alex Wilson, Schweizer Rekordhalter über 100 Meter, darf ab dem kommenden Montag theoretisch wieder starten. Nach vier Jahren Sperre steht er jedoch erneut vor dem sportrechtlichen Aus.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Alex Wilsons vierjährige Dopingsperre endet am 27. April – doch ein Comeback ist unwahrscheinlich.
- Dem Schweizer Sprinter droht ein zweites Verfahren mit bis zu acht Jahren Sperre wegen mutmasslicher Dopingbestellungen in den USA.
- Neue Gerichtsakten belasten Wilson schwer – der einst schnellste Mann der Schweiz steht vor dem endgültigen Karriere-Aus.
Mitten während der Olympischen Spiele in Tokio wird Wilson am 27. Juli 2021 vom CAS wegen Dopings provisorisch gesperrt. Bereits im März war er nach einem Trainingslager in Las Vegas positiv auf die anabole Substanz Trenbolon getestet worden.
Dank seiner Anwälte wird die erste Sperre im Mai 2021 aufgehoben – Wilson darf wieder starten und läuft in den USA einen vermeintlichen Europarekord (9,84 Sekunden). Doch kurz vor dem Abflug nach Tokio greift der CAS erneut durch. Im Juni 2022 folgt schliesslich die Maximalstrafe: vier Jahre Wettkampfverbot.
Mit 34 Jahren und dem Ende seiner Sperre wäre ein sportliches Comeback möglich. Wilson aber plant keines – nicht wegen mangelnder Form, sondern wegen eines drohenden zweiten Verfahrens mit potenziell acht Jahren Sperre. Das berichtet die «Aargauer Zeitung».
Wird Wilson für acht weitere Jahre gesperrt?
Wilson hat seine Schuld nie eingestanden und stattdessen von einer Verschwörung gegen sich gesprochen. Nun könnte Swiss Sport Integrity bald eine neue Sperre aussprechen. Der Vorwurf: Wilson soll 2021 verbotene Wachstumshormone und EPO beim texanischen Kinesiologen Eric Lira bestellt haben – trotz laufendem Verfahren.
Lira wurde in den USA verurteilt. Die Indizien gegen Wilson seien erdrückend, heisst es im Bericht. «Swiss Sport Integrity wird wohl am Freitag verkünden, dass Wilson maximal für acht weitere Jahre gesperrt bleibt», schreibt die «Aargauer Zeitung». Laut US-Gerichtsakten zahlte Wilson rund 4600 Dollar für Dopingmittel. Die Lieferung erfolgte am 14. Juni 2021 – mitten in seiner ersten Dopingaffäre.
Karriereende scheint besiegelt
Ob Wilson schon früher gedopt hat, bleibt unklar. Nach dem Tod seines Mentors Lloyd Cowan 2021 wechselte Wilson zum jamaikanischen Coach O’Neil Wright – auch dieser ist inzwischen wegen mutmasslicher Dopingverstrickungen angeklagt.
Wilson wird dem neuen Verfahren kaum mehr entkommen. Auch sein Fernbleiben bei seiner Verhandlung spricht Bände. So wird es in diesem Verfahren keine für ihn entlastenden Fakten geben. Für den schnellsten Schweizer aller Zeiten ist die sportliche Karriere wohl definitiv vorbei.