Es sind Bilder, die schockieren. Bei seinem zweiten Versuch kann Stabhochsprung-Star Armand Duplantis am Donnerstagabend einen folgenschweren Sturz gerade noch verhindern. Was war da los in Oslo?
Die Latte liegt auf 5,92 Metern, für Armand Duplantis, den Star der Szene, nicht viel mehr als ein Warm-up. Doch dann läuft etwas gewaltig schief. Der 22-Jährige muss seinen Versuch, die Latte zu überqueren, in der Luft abrupt abbrechen. Nur dank seiner Klasse ist er in der Lage, eine Bruchlandung zu verhindern. Ja, letztlich sieht sogar alles ziemlich harmlos aus. Doch was sich da abspielt, ist alles andere als harmlos.
«Es ist lebensgefährlich», poltert Duplantis' Manager Daniel Wessfeldt nach dem Wettkampf gegenüber der schwedischen Zeitung «Sportbladet». Was ist passiert? Duplantis trifft mit seinem Stab ein Handtuch, das nach dem Abtrocknen im Einstichkasten liegengeblieben ist. Eine Fahrlässigkeit, die schwere Folgen für den Stabhochspringer hätte haben können.
«Sportbladet» bezeichnet den Fehler der Verantwortlichen als «Skandal». Auch «SRF»-Moderator Mario Gehrer ist fassungslos: «Das ist einfach so etwas von gefährlich. Stellen Sie sich vor: Der Mann ist auf beinahe sechs Metern Höhe da oben.» Es folgt ein tiefer Seufzer, ehe Gehrer fortfährt: «Was auch immer da drin war, es gehört da nicht hin und es ist fahrlässig.»
Duplantis, eine unglaublich coole Socke
Und wie reagiert Duplantis selbst? Erst rettet er sich wie bereits erwähnt äusserst elegant und schüttelt danach nur ungläubig den Kopf. Im dritten Anlauf überspringt er die 5,92 Meter und im Anschluss überspringt er 6,02 Meter und stellt damit eine neue Outdoor-Weltjahresbestleistung auf.
Es ist bereits der 43. Sprung des Schweden über die magische Sechs-Meter-Grenze. Im März hatte er bei einem Indoor-Wettkampf in Belgrad mit 6,20 Meter einen Weltrekord aufgestellt.
Ab Mitte Juli finden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in der US-amerikanischen Stadt Eugene im Bundesstaat Oregon statt. Auch dort wird kaum ein Weg am Weltrekordhalter vorbeiführen. Die grösste Konkurrenz für den Schweden dürfte von aussen kommen – Wetterkapriolen, ein gebrochener Stab oder eben ein falsch platziertes Handtuch wie in Oslo.