Die Schweizer Handballer starten am Donnerstagabend um 20:00 Uhr mit einem Tag Verspätung in die EM-Qualifikation. Sie treten in Aarhus gegen Olympiasieger und Weltmeister Dänemark an.
Es sind turbulente Tage für die Mannschaft von Trainer Michael Suter. Eigentlich hätte die Partie gegen Dänemark am Mittwochabend ausgetragen werden sollen. Da jedoch die Winterthurer Spieler Roman Sidorowicz, Marvin Lier, Cédrie Tynowski, Michal Svajlen und Dennis Wipf direkten Kontakt mit dem am Montag positiv getesteten Adrian Brüngger, ihrem Trainer bei Pfadi, hatten, musste sich die gesamte Delegation einem weiteren PCR-Test unterziehen. Am Mittwochvormittag folgte dann die Erlösung: Erneut fielen alle Ergebnisse negativ aus, worauf das Spiel 24 Stunden später angesetzt wurde.
Do 05.11. 19:50 - 21:30 ∙ SRF info ∙ DK 2020 ∙ 100 Min
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Aus organisatorischen Gründen erfolgt die Reise nach Dänemark allerdings erst am Donnerstagmorgen. Die Vorbereitung auf die Begegnung ist somit alles andere als optimal. Es würde jedoch nicht zu Suter passen, wenn er deshalb jammern würde: «Anreise und Spiel am gleichen Tag ist eine Situation, die im Profisport vorkommen kann. Wir gehen das positiv an und werden uns bestmöglich vorbereiten.»
Wenig Regenerationszeit
Den Schweizern wäre es lieber gewesen, wenn das Duell gegen die Dänen früher am Donnerstag stattgefunden hätte, um noch am gleichen Tag heimreisen zu können, das kam aber wegen des Fernsehens nicht infrage. So fliegt die SHV-Auswahl erst am Freitagmorgen zurück, womit wichtige Regenerationszeit im Hinblick auf das Heimspiel gegen Nordmazedonien am Samstag um 18:30 Uhr in Schaffhausen fehlt. Deshalb würden die Schweizer gerne erst am Sonntag gegen die Osteuropäer antreten, tendenziell wird eine Verschiebung aber nicht möglich sein. So oder so ist die Freude gross, dass gespielt werden kann. Vor der Partie gegen Nordmazedonien müssen jedoch nochmals Corona-Schnelltests durchgeführt werden.
Im Januar waren die Schweizer erstmals seit der Heim-EM 2006 wieder an einem Grossanlass dabei – sie belegten an der EM nach einem Sieg gegen Polen (31:24) sowie Niederlagen gegen Schweden (21:34) und Slowenien (25:29) den 16. Platz. Die WM-Playoffs gegen Island fielen dann der Coronavirus-Pandemie zum Opfer, womit die SHV-Auswahl der Chance beraubt wurde, zum ersten Mal seit 1995 an einer WM dabei zu sein.
«Wir kämpfen um jeden Ball»
Nun streben die Schweizer die erneute EM-Teilnahme an. Der dritte Gegner in der Gruppe 7 neben Dänemark und Nordmazedonien ist Aussenseiter Finnland. Die ersten zwei Teams pro Gruppe (total 8) plus die besten vier Gruppendritten qualifizieren sich für die EM-Endrunde 2022 in Ungarn und der Slowakei. Belegen die Schweizer den 3. Rang, werden bloss die Resultate gegen die beiden Top-Teams der Gruppe herangezogen, weshalb dem Heimspiel gegen Nordmazedonien eine wegweisende Bedeutung zukommt, und auch gegen Dänemark jedes Tor wichtig ist. Deshalb lautet das Motto: «Wir kämpfen um jeden Ball.»
Suter stehen mit Nikola Portner (Chambéry), dem Torhüter Nummer 1, und Kreisläufer Alen Milosevic (Leipzig) zwei Schlüsselspieler nicht zur Verfügung. Die beiden mussten sich aufgrund von positiven Covid-19-Tests in ihren Teams in Quarantäne begeben – bei Portner besteht noch eine kleine Chance, dass er gegen Nordmazedonien dabei ist. Zudem fehlt der angeschlagene Linkshänder Nicolas Raemy.
Was ist gegen die routinierten Nordmazedonier möglich?
Der Plan war am Mittwoch, mit 19 Spielern nach Aarhus zu reisen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Suter ist es sich ohnehin gewohnt, flexibel zu sein. Zwar sind die Schweizer gegen die Dänen, das auf dem Papier aktuell wohl beste Team der Welt, klarer Aussenseiter, «auch sie können jedoch nur sechs Spieler und einen Torhüter aufstellen», stellte Suter klar. Und dass die Nordländer von Überraschungen nicht gefeit sind, zeigte sich an der EM im Januar, als sie trotz Heimvorteil bereits in der Vorrunde scheiterten. Der letzte von nur drei Schweizer Siegen in 34 Duellen gegen Dänemark (drei Unentschieden) datiert vom 21. März 2008 (33:31), seither setzte es fünf Niederlagen ab.
Gegen Nordmazedonien verlor die SHV-Auswahl nach drei Erfolgen und einem Unentschieden zuletzt viermal hintereinander. Dieser Negativserie möchten die Schweizer unbedingt ein Ende setzen, auch wenn die Osteuropäer gemäss Suter «in der Breite um einiges Routinierter sind». Diese Partie ist aber vorerst Zukunftsmusik, umso mehr in der aktuellen Zeit, in der sich in kürzester Zeit alles wieder ändern kann. Die Schweizer können ein Liedchen davon singen.