Nur anderthalb Wochen nach den Europameisterschaften in Grenchen, beginnen in Roubaix die Bahn-Weltmeisterschaften. Swiss Cycling ist im Norden Frankreichs mit einer elfköpfigen Auswahl vertreten.
Nach Olympia ist vor Olympia – der viel zitierte Satz ist in diesem Herbst von besonderer Relevanz. Die Spiele in Paris sind aufgrund der Verschiebung von Tokio 2020 ins 2021 lediglich drei Jahre entfernt, für den Neuaufbau verbleibt weniger Zeit als gewohnt. Das gilt unter anderem für Mickaël Bouget, der im Bahn-Nationalteam infolge der Ende Saison anstehenden Pensionierung von Daniel Gisiger die alleinige Verantwortung als Männer-Nationaltrainer übernehmen wird.
Im Vergleich zu den erfreulich verlaufenen Heim-Europameisterschaften kehren bei den Männern mit Olympiateilnehmer Robin Froidevaux und Lukas Rüegg arrivierte Kräfte ins Aufgebot zurück. «Wir haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Athleten beisammen. Es wird interessant sein zu schauen, was wir im neuen Olympiazyklus aus diesem Team herausholen können», hält Bouget fest. Nicht mehr dabei sind Théry Schir und Cyrille Thièry; die Routiniers aus dem Kanton Waadt haben ihre Karrieren nach den Spielen in Tokio beendet.
In der Teamverfolgung gewann die Schweiz in Grenchen Silber. An Weltmeisterschaften resultierte von 2017 bis 2020 stets Rang 6, obwohl der Vierer den Landesrekord in dieser Zeitspanne um fast sieben Sekunden verbesserte. Ähnlich rasant verläuft die Entwicklung in der Einzelverfolgung, in der sich Claudio Imhof EM-Bronze sicherte. «Das Niveau wird in Roubaix höher sein als in Grenchen. Aber ich denke, wir können in beiden Disziplinen Spitzenplätze erreichen, sofern wir unser Potenzial abrufen. Claudio befindet sich in hervorragender Verfassung», so Bouget. Der unverwüstliche Imhof ist der letzte Schweizer Medaillengewinner an einer WM (Bronze im Scratch 2016).
Frauen-Nationaltrainer Scott Bugden hat für die WM jenes Quintett nominiert, das bereits die Heim-EM bestritt. In Grenchen liessen Michelle Andres und Léna Mettraux mit Platz 4 im Madison aufhorchen. Für das junge Team geht es in Roubaix darum, die Fortschritte zu bestätigen und auf höchstem Niveau Erfahrungen zu sammeln.