Tadesse Abraham zeigt auch mit 36 Jahren Weltklasse-Leistungen. Der Schweizer belegt beim Marathon in Wien in 2:07:24 Stunden den 2. Rang.
Der Schweizer Rekordhalter verpasste seine Bestmarke über die 42,195 km aus dem Jahr 2016 bloss um 44 Sekunden. Abraham musste sich bloss dem Kenianer Vincent Kipchumba geschlagen geben. Der Schweizer hielt als Einziger bis Kilometer 38 mit, im Ziel betrug der Rückstand knapp eine halbe Minute.
«Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung», betonte Abraham. Die Durchgangszeit von 1:03:20 Stunden bei der Halbmarathon-Marke sei ideal gewesen, die drei Tempomacher bis Kilometer 18, 25 und 27 (statt 30) hätten gute Arbeit verrichtet. Er habe bis zum Schluss auf den Sieg gehofft, doch Kipchumba sei ohne Einbruch durchgekommen.
Abraham ist in den letzten Jahren ein Garant für Top-Leistungen. Der gebürtige Eritreer erhielt 2014 kurz vor den Europameisterschaften in Zürich den Schweizer Pass. Zwei Jahre später stand er im Zenit. Abraham entthronte Viktor Röthlin als Schweizer Marathon-Rekordhalter, gewann an den Europameisterschaften in Amsterdam Gold über die Halb-Marathondistanz und lief beim Olympia-Marathon in Rio de Janeiro in den starken 7. Rang. Auch an den Europameisterschaften im vergangenen August in Berlin war mit dem Gewinn von Silber im Marathon Verlass auf ihn.
Abraham hatte den Start in Wien ursprünglich nicht geplant. Er nahm das Rennen erst ins Programm auf, nachdem ihm Ende Januar in Dubai der Marathon missglückt war. In den Vereinigten Arabischen Emiraten waren die Tempomacher der Aufgabe nicht gewachsen, sodass Abraham trotz einer guten Form keine Top-Zeit laufen konnte. In Wien holte er nun das Verpasste nach, obwohl die Vorbereitungszeit mit etwas mehr als zwei Monaten für einen optimalen Marathon eigentlich zu kurz war. Nun gilt das Augenmerk dem WM-Marathon im Herbst in Doha.
Maja Neuenschwander nicht im Ziel
Maja Neuenschwander musste eine weitere Enttäuschung hinnehmen. Die 39-jährige Bernerin bestritt an der Donau ihren ersten Marathon seit anderthalb Jahren. Die Schweizer Rekordhalterin sehnte sich nach zwei von Verletzungssorgen geprägten Jahren nach einem Erfolgserlebnis. 2017 hatte sie die Marathons in London und Berlin aufgeben müssen, die EM-Saison 2018 brach sie wegen eines Ermüdungsbruchs ab. Nun stieg die Siegerin von Wien 2015 erneut aus.
Den Grund machte die Bernerin im mentalen Bereich aus. «Der Körper war heute bereit, der Kopf nicht», sagte sie. «Ich schaffte es nicht, die letzten zwei Jahre gedanklich wegzustecken. Dadurch verpuffte schon vor dem Start und auf den ersten 10 km zu viel Energie.»