Tansanias Staatspräsidentin Samia Suluhu Hassan gerät wegen diskriminierender Aussagen über Fussballerinnen ins Kreuzfeuer der Kritik.
«Mit ihren flachen Brüsten könnte man denken, dass sie Männer sind und keine Frauen, und wenn man in ihre Gesichter schaut, kann man sich wundern, denn wenn man heiraten will, möchte man eine Dame mit den Qualitäten, die man möchte, doch diese Qualitäten sind bei Fussballerinnen verschwunden», sagte Suluhu Hassan laut «Sport 1» am Rande eines Turniersiegs der tansanischen Männer-Nationalmannschaft bei einer Regional-Meisterschaft.
Des Weiteren meinte die Staatspräsidentin, dass die Fussballerinnen ihre Nation zwar stolz machen würden, wenn sie Trophäen nach Hause bringen. «Aber welches Leben werden sie in Zukunft haben, wenn ihre Beine zu müde sind und ihre Gesundheit keine Spiele mehr zulässt? Für sie ist das Leben in einer Ehe ein Traum, denn wenn sie einer zur Frau nimmt, wird seine Mutter fragen, ob sie eine Frau oder nicht doch ein Mann ist.»
«Eine Demütigung für alle Frauen»
Mit den fragwürdigen Aussagen löste die 61-Jährige in Tansania entrüstete Reaktionen aus. Besonders Vertreterinnen der politischen Opposition und aus Reformbewegungen in dem ostafrikanischen Land empörten sich über die abwertenden Bemerkungen. «Die Kommentare von Präsidentin Suluhu Hassan sind eine Erniedrigung und Demütigung für alle Frauen», erklärte die frühere Regierungschefin Catherine Ruge als Frauen-Sprecherin der Oppositionspartei Chadema.
«Alle jubeln über die Präsidentschaft einer Frau, aber diese Präsidentin verunglimpft Fussballerinnen», sagte auch Marie Sarungi von der Bürger-Gruppierung «Wandel in Tansania» über Suluhu Hassans Aussagen zum äusseren Erscheinungsbild und angeblich fehlenden Heiratsanreizen von fussballspielenden Frauen. Suluhu Hassan, eine von nur zwei Frauen an der Spitze eines afrikanischen Staates, hatte im März dieses Jahres das Amt des verstorbenen John Magufuli übernommen und wurde zur ersten Präsidentin überhaupt in Tansania.