Die Schweizer Handballer starten mit einer überzeugenden Leistung in den Yellow-Cup. Das Team von Trainer Michael Suter bezwingt die Ukraine 32:22.
Am Traditionsturnier in Winterthur geht es für die Schweizer darum, mit einem guten Gefühl nach Göteborg zu reisen, wo sie am kommenden Freitag gegen Gastgeber Schweden ihr erstes Spiel an einer EM-Endrunde seit 14 Jahren bestreiten werden. Nach dem ersten Auftritt kann konstatiert werden, dass der Fahrplan stimmt.
Die Schweizer benötigten gegen die ebenfalls für die EM qualifizierte Ukraine keinerlei Anlaufzeit. Das galt allen voran für Goalie Nikola Portner, der gleich die ersten drei Schüsse der Osteuropäer abwehrte. Insgesamt gelangen ihm in der ersten Halbzeit elf Paraden, womit er es auf eine Abwehrquote von 50 Prozent brachte. Das war umso erstaunlicher, als Portner nahezu ohne Spielpraxis zur Nationalmannschaft gestossen war. Er ist beim französischen Verein Montpellier nur noch die Nummer 3. Suter war ob dessen Leistung allerdings nicht erstaunt: «Ich weiss, was er kann».
Portner profitierte von einer sehr kompakten Verteidigung. Und auch im Angriff präsentierten sich die Schweizer in der ersten Halbzeit in EM-Form. Sie verzeichneten in den ersten 30 Minuten bloss vier Fehlwürfe und drei technische Fehler. Das führte dazu, dass die Gastgeber mit einer komfortablen 20:11-Führung in die Pause gingen. Suter antwortete auf die Frage, ob die Mannschaft viel besser spielen könne als in der ersten Hälfte: «Nein, das ist nicht möglich. Das war am Limit. Wir haben in allen Varianten richtig gut gespielt.» Doch genau diesen Spirit will er von seiner Equipe sehen. Deshalb wurde auch viel in den mentalen Bereich investiert.
Nach der Pause wehrte der eingewechselte Goalie Aurel Bringolf gar die ersten vier Abschlüsse der Ukrainer ab, weshalb der Vorsprung auf 13 Tore (24:11) anwuchs. Danach liess die Konzentration bei den Schweizern verständlicherweise etwas nach. Der Auftritt der SHV-Auswahl gewinnt noch an Wert, als der fünffache Bundesliga-MVP Andy Schmid wegen leichter muskulärer Probleme im Oberschenkel nur etwa eine Viertelstunde spielte. Roman Sidorowicz und Lenny Rubin steuerten je sechs Tore zum Sieg bei. «Jeder ist extrem motiviert und will sich beim Trainer präsentieren. Wir ziehen an einem Strang», so Sidorowicz.
Am Samstag treffen die Schweizer auf Titelverteidiger Tunesien, der die Niederlande 30:29 bezwang. «Das wird eine andere Affiche», sagte Suter. «Tunesien ist richtig stark. Sie können das Tempo extrem variieren. Es ist für uns ein super Gegner.»
Schweiz – Ukraine 32:22 (20:11)
Winterthur. – 1300 Zuschauer. – SR Brunner/Salah. – Torfolge: 3:0, 4:2, 6:2, 6:3, 8:3 (11.), 11:7, 14:7, 14:8, 16:8, 17:10, 19:10, 20:11; 24:11 (35.), 25:12, 25:16, 26:17, 28:17, 28:20, 31:20, 32:22. – Strafen: je 2mal 2 Minuten.
Schweiz: Portner (11 Paraden)/Bringolf (31. bis 48./5 Paraden)/Grazioli (ab 48./2 Paraden); Schmid (2), Meister (2), Rubin (6), Svajlen, Lier (4/2), Sidorowicz (6), von Deschwanden, Raemy (1), Röthlisberger, Küttel (4), Maros (2), Tominec (3), Gerbl (2), Milosevic, Novak.
Ukraine: Komok/Terechow/Derewjankin; Buinenko (1), Akimenko (1), Schewelew (2), Denissow (1), Salewski (4), Doroschtschuk, Tilte, Horiha (2), Kosakewitsch (3/2), Schuk (1), Tschitschikalo (1), Gurkowski, Schukow (2), Ostrouschko (2), Iltschenko (1).
Bemerkungen: Schweiz ohne Tynowski, Vernier und Delhees (alle verletzt). Bringolf hält Penalty von Kosakewitsch (32./21:11). – Länderspiel-Debüt von Grazioli.