Letztes Jahr hatte Mathieu van der Poel die erste Woche der Tour de France geprägt. Und auch dieses Jahr wäre der Parcours auf den Superstar zugeschnitten gewesen. Doch Van der Poel zeigt Schwächen.
Nach dem guten Zeitfahren zum Auftakt (5.) musste Mathieu van der Poel das Terrain unfreiwillig seinem grossen Rivalen Wout van Aert überlassen. Auch auf der Kopfsteinpflaster-Etappe am Mittwoch von Lille nach Arenberg lief es dem Sieger der Flandern-Rundfahrt überhaupt nicht.
Der Frust sitzt tief
«Ich bin ein Schatten meiner selbst. Und das frustriert mich», sagte Van der Poel, nachdem er in Arenberg fast vier Minuten verloren hatte. In Longwy am Donnerstag büsste der Captain des Teams Alpecin-Deceuninck und Teamkollege von Silvan Dillier gar zehneinhalb Minuten auf Tadej Pogacar ein. Dass Wout van Aert das Gelbe Trikot abgeben musste, dürfte für den Niederländer kein Trost gewesen sein.
Van der Poel hofft auf «die Wende» im Lauf der Rundfahrt. Sonst werde es eine lange Tour. Zuversichtlich ist der 27-Jährige nicht gerade. «Die Formkurve hat bisher eher gegen unten als gegen oben gezeigt. Es geht nicht in die richtige Richtung», so Van der Poel, der noch am Giro eine starke Vorstellung gezeigt und nach einem Sieg zum Auftakt drei Tage die Maglia rosa getragen hatte.
Vom Besenwegen gejagt
Ebenfalls nicht nach Wunsch läuft es Marc Hirschi, einem der grossen Animateure der Tour de France 2020. Der Berner rollte in Longwy mit knapp 16 Minuten Rückstand als Letzter und unmittelbar vor dem Besenwagen ins Ziel. Seinem Teamkollegen und neuen Leader Tadej Pogacar war Hirschi, der bereits früh in der Etappe ein erstes Mal abgehängt worden war, jedenfalls keine grosse Hilfe.
Die Erwartungen an Hirschi waren aber – im Gegensatz zu Van der Poel – nicht allzu gross. Der 23-Jährige war nicht für die Tour vorgesehen, nachdem er sich an der Tour de Suisse mit dem Coronavirus angesteckt hatte. Erst im letzten Moment und als Ersatz für Matteo Trentin (ebenfalls Covid-positiv) rutschte er unvorbereitet ins Aufgebot nach.