Venezuela Vom Hunger getrieben: Diebe klauen und schlachten Spitzen-Rennpferd

tbz

29.6.2020

Rennpferde und andere Tiere werden in Venezuela immer öfter Opfer von Wilderern. (Symbolbild)
Rennpferde und andere Tiere werden in Venezuela immer öfter Opfer von Wilderern. (Symbolbild)
Bilder: Getty

Im krisengeschüttelten Venezuela wurde das Spitzen-Rennpferd «Ocean Bay» aus einem Gestüt südwestlich der Hauptstadt Caracas gestohlen und geschlachtet. Die Diebe waren bloss hinter dem Fleisch des Tieres her.

Das Spitzen-Rennpferd «Ocean Bay» galt dank seiner etlichen Siege auf der Rennstrecke als Nationalheld in Venezuela. Im wohlverdienten Ruhestand hätte der Hengst nun sein Talent als Deckhengst vererben sollen. Dazu wird es aber nicht mehr kommen.

Ein Angestellter des Gestüts, auf dem «Ocean Bay» seinen Lebensabend genoss, fand die Box des Hengstes vor zwei Wochen leer vor. Nach einer mehrstündigen Suche tauchte dann der abgehackte Kopf des Pferdes auf. Dazu fand man sein Skelett, mehr hatten die Diebe vom Ausnahmesprinter nicht übrig gelassen. Offenbar hatten es die Täter nur auf das Fleisch des Pferdes abgesehen. Der Tod von «Ocean Bay» ist kein Einzelfall in Venezuela.

Das Land befindet sich seit einem halben Jahrzehnt in einer schweren Krise. Die Wirtschaft ist kollabiert und der Hunger geht um. Wilderer treiben seit längerer Zeit ihr Unwesen. Sie entwenden Tiere aus Streichelzoos, klauen Kühe und Pferde und brechen sogar in tierärztliche Fakultäten ein. Alles nur, um an frisches Fleisch zu kommen.

Wegen seiner Berühmtheit löste der Tod von «Ocean Bay» nun einen Sturm der Entrüstung aus. Die Polizei sucht fieberhaft nach den Mördern des Rennpferds und vermutet, dass es sich bei den Tätern um eine Bande handelt, die das Fleisch womöglich gar nicht selber gegessen, sondern für teures Geld verkauft hat.

Von demselben Gestüt waren einige Monate zuvor schon ein halbes Dutzend Pferde gestohlen worden. Darunter auch die Mutter des Nationalhelden.

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