Die Halbmarathon-WM am Samstag im polnischen Gdynia bilden den einzigen Leichtathletik-Grossanlass der Saison 2020. Fabienne Schlumpf, Tadesse Abraham und Julien Wanders vertreten die Schweiz.
Die Schweiz schickt an der polnischen Ostseeküste zwei Männer und eine Frau ins Rennen über die knapp 21,1 km. Mit Julien Wanders stellt sie sogar den Europarekordhalter. Der 24-jährige Genfer lief im Februar 2019 in Ras-al-Khaimah in den Vereinigten Emiraten den Halbmarathon in 59:13 Minuten, womit er die Bestmarke des Briten Mo Farah tilgte.
Wanders bestritt im August einige Bahnrennen in Europa, eher er in seine zweite Heimat Kenia zurückkehrte, um dort die WM vorzubereiten. Vor zwei Jahren lief der Romand in Valencia auf den starken 8. Platz. In Gdynia ist er einer von 15 Läufern mit einer persönlichen Bestzeit unter einer Stunde.
Auch für Tadesse Abraham ist die Halbmarathon-WM eine willkommene Gelegenheit, um seine Klasse im internationalen Schaufenster aufzuzeigen. Der Schweizer Marathon-Rekordhalter (2:06:40 2016) weiss nicht, wann er zum nächsten Mal über die 42,195 km antreten kann. Das Rennen in Gdynia ist für den 38-Jährigen der erste Auftritt im Dress des Nationalteams seit der WM vor einem Jahr in Doha (QAT), als er mit Platz 9 überzeugte. Ende September wurde Abraham in Belp in 28:30 Minuten Schweizer Meister über 10 km und unterstrich mit seiner Leistung, dass seine WM-Form stimmt.
Top-Läufer am Start
Wie Wanders war auch Fabienne Schlumpf schon an der Halbmarathon-WM vor zwei Jahren dabei. In Valencia lief die 30-jährige Zürcherin auf den 16. Platz und stellte in 1:10:36 Stunden einen Schweizer Rekord in einem reinen Frauenrennen auf. Nach einem von Verletzungssorgen geprägten Jahr 2019 hat die Zürcherin inzwischen zu alter Stärke zurückgefunden. Auf der Bahn lief sie im August in Bulle eine persönliche Bestzeit über 5000 m (15:10,31), im September wurde sie Schweizer Doppelmeisterin über 1500 und 5000 m. An den 10-km-Titelkämpfen auf der Strasse in Belp holte die grossgewachsene Athletin in 32:23 Minuten souverän Gold und kam bis auf 22 Sekunden an ihren eigenen Schweizer Rekord heran.
Die Rennen in Polen sind erstklassig besetzt. Zu den aussichtsreichsten Titelkandidaten gehören der neue 10'000-m-Weltrekordhalter Joshua Cheptegei (UGA/26:11,00), Kandie Kibiwott (KEN/persönliche Bestzeit 58:38) oder Abraham Cheroben (BRN/PB 58:40). Im Rennen der Frauen, dass um 11 Uhr und somit anderthalb Stunden vor den Männern lanciert wird, ist die 5000-m-Weltrekordhalterin Letesenbet Gidey (ETH/14:06,62) die erste Titelanwärterinnen.