Knapp fünf Wochen nach seinem Handbike-Unfall ist der frühere Formel-1-Fahrer Alessandro Zanardi aus dem Krankenhaus in eine spezielle Reha-Einrichtung für Gehirnverletzte verlegt worden.
Wie das Hospital in Siena in der Toskana mitteilte, wurde der 53-Jährige am Dienstag in ein Neuro-Rehabilitationszentrum gebracht. Zuvor hatten die Ärzte bei Zanardi, der seit seinem Unfall am 19. Juni im künstlichen Koma lag und wegen seiner Kopf- und Gesichtsverletzungen dreimal operiert wurde, die Betäubung langsam heruntergefahren. Ob Zanardi ansprechbar oder bei Bewusstsein ist, teilte das Krankenhaus nicht mit.
Nach Zanardis dritter Operation am 6. Juli hiess es, sein Zustand bleibe unter neurologischen Gesichtspunkten ernst, die Prognosen seien verhalten. «Unsere Fachleute stehen dieser aussergewöhnlichen Person und ihrer Familie für die weiteren Stadien der klinischen, diagnostischen und therapeutischen Entwicklung weiterhin zur Verfügung», sagte Klinik-Direktor Valtere Giovannini jetzt.
Der ehemalige Formel-1-Pilot Zanardi hatte bei einem Wettbewerb in der Toskana die Kontrolle über sein Handbike verloren und war mit einem Lastwagen kollidiert. Weil das Rennen wegen der Corona-Krise wohl nicht offiziell angemeldet war, fuhren Autos auf der Strasse. Derzeit untersucht die Staatsanwaltschaft Siena das Handbike Zanardis und den Unfallhergang.
Zanardi hatte 2001 bei einem Unfall auf dem Lausitzring beide Beine verloren. Sein Überleben bezeichneten die Ärzte damals als Wunder. Er kämpfte sich wieder zurück in den Leistungssport. Zanardi bestritt auch Rennen in der DTM und gewann viermal Gold bei den Paralympics. Halb Italien drückt seit dem Unfall die Daumen für den «Kämpfer» Zanardi. Auch der Papst schickte Genesungswünsche.