Super League Wer früh in die Gänge kommt, wird Meister

obe, sda

7.8.2021 - 04:00

Cheftrainer Patrick Rahmen soll seine Basler zurück zum Erfolg treiben
Cheftrainer Patrick Rahmen soll seine Basler zurück zum Erfolg treiben
Keystone

Die letzten Jahre im Schweizer Fussball haben Basel und YB zu Erzrivalen geformt. Am Rheinknie ertönen Kampfansagen. Der Meisterpokal soll nach 2017 wieder im St.-Jakob-Park ausgehändigt werden.

Ein guter Start in eine Saison ist enorm wichtig. Frühe Siege können mehr wert sein als Siege mitten in der Saison. Spieler und Mannschaft schöpfen Vertrauen und Kraft aus Siegen oder aus einer lange anhaltenden Ungeschlagenheit.

Das Ganze ist eine These. Thesen zeichnen sich dadurch aus, dass sie manchmal nicht stimmen. Wie aber verhält es sich bei den Saisonstarts des FC Basel und der Young Boys? Die letzten sieben Saisons beweisen die These nicht – es bräuchte dafür viel mehr Erfahrungswerte -, aber sie sprechen zumindest für ihre Richtigkeit. In den Saisons 2014/15 bis 2016/17 lagen die Basler nach den ersten zwei Runden 4, 4 und 3 Punkte vor den Young Boys. Jedes Mal wurden sie am Schluss der Saison Meister, mit 12, 14 und 17 Punkten Vorsprung auf YB. Ab 2017/18 bis heute lief alles umgekehrt. YB nahm dem FCB in den ersten zwei Spielen 3, 5, 1 und 3 Punkte ab und wurde später Meister – 15, 20, 14 und 31 Punkte vor dem FCB.

FCB plötzlich wieder mit besserem Start

Jetzt, am Anfang dieser Saison, haben die Basler den Spiess umgedreht. Jetzt sind sie die «Sieger nach 2 Runden». Tatsächlich sind sie viel besser gestartet als etwa vor einem Jahr, als sie mit einem Unentschieden daheim gegen Vaduz und einer Niederlage bei Servette begannen. Auch zeigten sie, anders als früher, überzeugende Leistungen, etwa in der Conference-League-Qualifikation oder beim 6:1 vom letzten Sonntag gegen Sion.

Es ist nun an den Young Boys, das ungeschriebene Gesetz der Auswirkungen des Saisonstarts auf die ganze Saison zu widerlegen. Ob sie schon in der 3. Runde vom Wochenende Gegensteuer geben können, ist fraglich. Denn eine Woche nach dem Torfestival im Match gegen Sion spielen die Basler zuhause gegen Servette, gegen das sie das letzte Duell der alten Saison zuhause 5:0 gewannen. Und die Servettiens sind nicht zufriedenstellend gestartet. Die einzige überzeugende Leistung zeigten sie beim 2:0 gegen Molde in der Conference-League-Qualifikation.

Sion schon wieder in der Bredouille

Die Young Boys ihrerseits treten in Sitten an, bei einem Gegner, gegen den sie seit über fünf Jahren nicht mehr verloren. Aber die Walliser sind gerade wieder in einer ihrer häufig wiederkehrenden Ausnahmesituationen. Trainer Marco Walker ist früh in der Saison angezählt, und die Mannschaft muss sich nach dem blamablen Auftritt in Basel rehabilitieren. Es geht noch nicht um alles oder nichts. Aber nach Walliser Lesart eigentlich schon.

Die Super-League-Spiele vom Samstag im Überblick:

Sion – Young Boys (Duelle der letzten Saison: 0:0, 1:2, 0:3, 1:2). – Samstag, 18.00 Uhr. – SR Horisberger. – Absenzen: Bamert, Luan, Khasa, Doldur, Rodrigues und Andersson (alle verletzt); Lustenberger, Nsame und Monteiro (alle verletzt). – Fraglich: Zuffi, Iapichino, Karlen und Martic; keiner. – Statistik: Ausgerechnet an dem Wochenende, an dem Sion und Trainer Marco Walker in höchster Eile die ersten Punkte einfahren sollten, macht ein Gegner die Aufwartung, den die Sittener seit mehr als fünf Jahren nicht mehr bezwingen konnten. Seither ergatterten die Walliser in den Duellen in der Meisterschaft sowohl im Tourbillon als auch im Wankdorf nur einen Punkt. 18 Niederlagen, ein Unentschieden – so lautet die niederschmetternde Bilanz. Aber dieses eine Pünktchen gewannen die Sittener just zu Beginn der letzten Saison mit einem 0:0 im Tourbillon. Marco Walker wird wohl ein wesentlich besserer Auftritt gelingen müssen als beim 1:6 in Basel. Sonst könnte auch für ihn die Zeit als Sittener Cheftrainer früh vorüber sein. Die Young Boys zeigten in der jungen Saison, ob in der Super League oder im Europacup, solide Leistungen vor allem in der Defensive.

Grasshoppers – Lausanne-Sport. – Samstag, 20.30 Uhr. – SR Bieri. – Absenzen: Bonatini, Morandi, Nadjack und Santos (alle verletzt); Turkes, Geissmann und Koyalipou (alle verletzt). – Fraglich: Pusic; George. – Statistik: Im Frühling 2020 kämpften diese Klubs in der Challenge League gegeneinander um den Aufstieg. Mittlerweile sind sie beide wieder im Oberhaus angelangt. Gewonnen hat in der jungen Saison noch keiner von ihnen. Den einzigen Punkt holte GC am letzten Wochenende mit einem erkämpften und ermauerten 0:0 in Bern. Die Hoppers haben vermutlich den Vorteil, dass ihr neuer Cheftrainer Giorgio Contini sie gut auf die Waadtländer einstellen kann – obwohl Lausannes Kader zu einem grossen Teil anders aussieht als letzte Saison unter Contini. Die Hoppers machten in den Spielen gegen Basel und YB insgesamt den besseren Eindruck als Lausanne-Sport bei den Niederlagen gegen St. Gallen und Zürich.

Rangliste: 1. Basel 2/6 (8:1). 2. Zürich 2/6 (5:1). 3. St. Gallen 2/4 (4:3). 3. Young Boys 2/4 (4:3). 5. Lugano 2/3 (2:2). 6. Servette 2/3 (2:3). 7. Luzern 2/1 (5:6). 8. Grasshoppers 2/1 (0:2). 9. Lausanne-Sport 2/0 (2:5). 10. Sion 2/0 (2:8).

obe, sda