
Lange haben Norwegens Skispringer nach dem Anzug-Skandal von Trondheim geschwiegen. Nun äussert sich ein Olympiasieger – und attackiert direkt die FIS.
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- Robert Johansson kritisiert in einer norwegischen Lokalzeitung zusammen mit seinem Anwalt die FIS.
- Der Olympiasieger von 2018 wurde suspendiert, obwohl bei ihm bei der WM in Trondheim keine Manipulation am Anzug festgestellt wurde.
- Durch die Sperre habe der Norweger enorme Einkommensbussen erfahren und müsse zurzeit von Erspartem leben.
Skisprung-Olympiasieger Robert Johansson hat sein Schweigen nach dem Anzug-Skandal von Trondheim gebrochen und dem Weltverband FIS schwere Vorwürfe gemacht. Gemeinsam mit seinem Anwalt Nicolai Loland Dolva äusserte sich der Athlet in der norwegischen Lokalzeitung «Gudbrandsdolen Dagningen» über die Sperre, die auch ihn betraf, obwohl an seinem Anzug zunächst keine Manipulation festgestellt wurde.
«Wir haben das Gefühl, dass Robert suspendiert wurde, weil er Norweger ist», sagte Dolva. Norwegens Springer seien von der FIS in diesem Fall «nicht als individuelle Athleten mit ihren rechtlichen Interessen und individuellen Ansprüchen behandelt» worden, fügte der Anwalt an. Der Umgang vor allem mit Johansson sei «völlig beispiellos, im negativen Sinne». Anzüge wurden beschlagnahmt.
Finanzielle Einbussen wegen Suspendierung
Bei der WM in Trondheim hatten manipulierte Anzüge norwegischer Skispringer für einen Betrugsskandal gesorgt. Der WM-Gastgeber stattete die Anzüge mit einem laut Reglement verbotenen Band aus, das für mehr Stabilität nach dem Absprung sorgen soll. Die Anzüge wurden nach der WM vom Weltverband beschlagnahmt und sollen jetzt nach Angaben des Weltverbands einer erneuten technischen Untersuchung unterzogen werden. Johansson beklagt finanzielle Einbussen.
Neben den beiden Weltmeistern Marius Lindvik und Johann André Forfang, bei deren Anzügen Manipulationen nachgewiesen wurden, sperrte die FIS auch Robin Pedersen, Kristoffer Sundal sowie Johansson. Nach Saisonende hob die FIS die vorläufigen Sperren wieder auf.
Der 35 Jahre alte Johansson beklagt enorme Einkommenseinbussen wegen der Sperre. Er lebe derzeit von seinem Ersparten, sagte der Norweger gegenüber der Lokalzeitung. Nach FIS-Angaben gehen die Ermittlungen in dem WM-Skandal unabhängig von der Aufhebung der Sperren weiter. Auch die vorläufigen Sperren von drei Funktionären des norwegischen Skisprung-Teams, darunter Trainer Magnus Brevig, bleiben bestehen.