Hilfe für ukrainische Zivilisten Android-Handys warnen neu vor Raketen und Bomben

Von Dirk Jacquemien

14.3.2022

Ukrainische Wohnhäuser werden wie hier im Kiewer Vorort Irpin immer wieder Ziel von russischen Artillerie- und Luftangriffen.
Ukrainische Wohnhäuser werden wie hier im Kiewer Vorort Irpin immer wieder Ziel von russischen Artillerie- und Luftangriffen.
Keystone

Dieses Feature könnte ukrainischen Android-Nutzer*innen das Leben retten: Google baut eine Warnung vor Luftangriffen ein. In Russland stellt der Konzern seine Aktivitäten derweil weitgehend ein.

Von Dirk Jacquemien

14.3.2022

Android hat bereits eine Vielzahl von eingebauten Warnungen. So können Nutzer*innen etwa vor gefährlichem Wetter oder Erdbeben gewarnt werden, aus aktuellem Anlass gibt es ab sofort eine weitere Warnung in Android: Vor herannahenden Luft- und Artillerieangriffen.

Aus naheliegenden Gründen wird dieses Feature zuerst in der Ukraine aktiviert. Dabei werden die Daten eines bestehenden Warnsystems der ukrainischen Regierung verwendet. Zuvor gab es bereits eine App, die vor den Angriffen warnt, aber nun wurde die Funktionalität direkt in das Betriebssystem integriert, wie Google mitteilt.

Google zieht sich aus Russland zurück

In Russland hat Google inzwischen fast alle kommerziellen Aktivitäten eingestellt. Dort lässt sich nun keine Werbung mehr kaufen und mit YouTube-Videos kein Geld mehr verdienen. Auch neue Cloud-Kund*innen für sein Unternehmensgeschäft nimmt Google nicht mehr an.

Über das Wochenende wurde zudem bekannt, wie die russischen Behörden im Vorfeld der Parlamentswahlen 2021 Google dazu brachten, eine von der Organisation des inhaftierten Oppositionellen Alexei Nawalny erschaffene App zu löschen. Diese sollte Wähler*innen dabei helfen, ihre Stimme taktisch so abzugeben, dass die Kandidat*innen der Putin-Partei Vereintes Russland möglichst geschwächt werden.

KGB-Methoden schüchterten Google ein

Laut «Washington Post» haben im September allerdings Mitarbeiter*innen des Inlandsgeheimdienstes FSB die russische Google-Chefin zunächst in ihrer Privatwohnung und dann in dem Hotel, in das sie geflüchtet war, aufgesucht. Dabei soll ihr mit einer Anklage wegen Hochverrats gedroht worden sei, falls die Nawalny-App nicht aus dem Play Store entfernt werde

Google wie auch Apple löschten die App denn auch unmittelbar vor der Wahl aus ihren App Stores. Auf Android ist sie inzwischen wieder verfügbar, Apple verweigert allerdings weiterhin die Wiederaufnahme in den App Store.