Spielekritik «Far Cry New Dawn» – ein Drogentrip von A bis Z

Martin Abgottspon

25.2.2019

Wer eine Abneigung gegen pink hat, sollte von «Far Cry New Dawn» besser die Hände lassen.
Wer eine Abneigung gegen pink hat, sollte von «Far Cry New Dawn» besser die Hände lassen.
Bild: Ubisoft

Schrill, bunt und völlig durchgeknallt: «Far Cry New Dawn» ist auf den ersten Blick eine willkommene Abwechslung zu tristen Kriegsstätten anderer Shooter. Am Grundprinzip von «Far Cry» ändert sich dennoch nur wenig. Ob das gut ist? Eher ist es schade.

Es ist kaum ein Jahr her, seit die Welt von «Far Cry 5» unter einem Atombombenteppich bedeckt wurde. Nur wenige Protagonisten konnten sich in Sicherheit bringen – sie verbrachten die nächsten 17 Jahre im Bunker.



Wer sich Sorgen machte, Hope County werde nie wieder zum Leben erblühen, wird mit Far Cry New Dawn nun eines Besseren belehrt. Im postapokalyptischen Shooter kehrt man nämlich wieder an die bereits bekannten Schauplätze zurück. Öde Steppenlandschaften gehören der Vergangenheit an. Stattdessen hat die Welt einen neonfarbenen Anstrich bekommen – Pink herrscht vor, und die Entwickler haben mit Blümchen und Tieren nicht gegeizt.

Die verrückten Zwillingsschwestern Lou und Mickey sind die Hauptbösewichte in «Far Cry New Dawn»
Die verrückten Zwillingsschwestern Lou und Mickey sind die Hauptbösewichte in «Far Cry New Dawn»
Bild: Ubisoft

Experiment mit Rollenspiel-Elementen

Das Durchstreifen der Landschaften und Wälder fühlt sich teilweise fast wie eine Art Drogentrip – natürlich unbedingt der harmloseren Art – an: traumwandlerisch. Denn nebst den bunten Farben hat Ubisoft auch spielerisch nachgerüstet. Zu erwähnen sind hier beispielsweise die neuen Crafting- und Rollenspiel-Elemente. Während bisher die Waffen dem Spieler in einem Shop angeboten wurden, geht es jetzt darum, den Gegnern Waffen abzunehmen und an der Werkbank mit Zusatzmaterialien neue Kampfmaschinen zu kreiren. Das entsprechende Material – Spulen, Zahnräder, Klebeband und anderen Schrott –, findet man bei den Gegnern oder anderen Orten in der Welt.

Im Kampf gegen die Bösewichte der Highwaymen und deren Anführerinnen Lou und Mickey ist einem jede Waffe recht. Als Spieler gehört man zu einem Team, das bereits an der Westküste der USA geholfen hat, die Zivilisation wieder aufzubauen. Nun erreicht einen der Ruf aus Hope County, die Zentrale zu einer sicheren Stellung zu machen und die brandschatzende und mordende Horde der Highwaymen zu verjagen.

Ein kleiner Einblick in die Story?

Bild: Youtube

Täglich grüsst ...

Was sich zu Beginn noch so gut anfühlt, wird mit der Zeit schnell eintönig. Drogentrips hinterlassen eben auch ihre Nachwehen, da bildet «Far Cry New Dawn» keine Ausnahme. In gewohnter Manier nimmt man Aussenposten für Aussenposten ein, indem man diese von den Bösewichten befreit. Erstmals hat man nun sogar die Möglichkeit, die Aussenposten mehrmals einzunehmen, wobei der Gegner jedes Mal stärker wird und die Beute attraktiver.

Die Neuerung führt allerdings dazu, dass das Spiel nur noch repetitiver und eintöniger wird. Da können auch die schöne Verpackung und einzelne unterhaltsame Nebenmissionen nicht darüber hinwegtäuschen. Trotzdem werden Fans der «Far Cry»-Reihe wohl ihren Spass an der Fortsetzung haben. Nur schon, weil man wieder auf einige Bekannte aus dem Hauptspiel trifft und Hope County nochmal in seiner postapokalyptischen Form durchstreifen kann. Diese Art Drogenrausch der ersten Stunden macht diese Erlebnisse umso schöner.

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