Der mühsamste Ticket-Kauf aller Zeiten Liebe Taylor, du bist echt kompliziert, aber wir sehen uns

Von Carlotta Henggeler

13.7.2023

US-Sängerin Taylor Swift kommt 2024 für zwei Konzerte in die Schweiz. Die Tickets gingen weg wie warme Weggli. In nur 30 Minuten waren die Shows ausverkauft.
US-Sängerin Taylor Swift kommt 2024 für zwei Konzerte in die Schweiz. Die Tickets gingen weg wie warme Weggli. In nur 30 Minuten waren die Shows ausverkauft.
Bild: Shanna Madison/TNS via ZUMA Press Wire/dpa

Der Ticketverkauf für die Schweizer Konzerte von US-Superstar Taylor Swift ging heute, Donnerstag, um Punkt 10 Uhr los. Die gute Nachricht: Ich habe Tickets ergattert. Es hat mich aber viel Energie gekostet, drei Computer gleichzeitig im Auge zu behalten.

Von Carlotta Henggeler

13.7.2023

Keine Zeit, blue News fasst zusammen

  • Die amerikanische Hitparaden-Stürmerin Taylor Swift kommt für zwei Konzerte 2024 in die Schweiz.
  • Nur wer sich im Vorfeld einen Code beim Konzertanbieter ergattert hatte, durfte auf ein Ticket hoffen.
  • Mit drei Computern gleichzeitig hat blue News Redaktorin Carlotta Henggeler es geschafft, in 27 Minuten zwei Stehplätze zu kaufen.
  • Die Konzerte waren, trotz saftigen Preisen, in nur 30 Minuten ausverkauft.

Ich gestehe, ich kenne ad hoc keinen einzigen Song von Taylor Swift. Ich weiss nur, dass ihre Fans für ihre Konzerte durchdrehen. So ziehen die sogenannten «Swifties» Pampers an, um sich einen guten Platz vor der Konzertbühne zu ergattern. Taylor Swift müsste jahrelang auftreten, um all ihre Fans zu beglücken.

Pampers für die erste Reihe anziehen? Das würde ich nie im Leben tun. Das hätte ich nicht mal für meine absolute All-time-favorite-Band Guns n’ Roses getan. Never ever.

Und obschon ich keinen Hit von Taylor Swift nennen kann, ohne zu googeln, habe ich mich von der grassierenden Taylor-Swift-Mania anstecken lassen und bin heute Morgen es bitzeli zum Swiftie mutiert. Ich habe alles gegeben, um mir – und meinen Gspänli – Tickets zu sichern.

Konkret: Ich habe Büro-Compi (sorry, Chef), mein Handy und meinen privaten Laptop gleichzeitig in die Warteschleife geschickt.

Und dann ist dieser ominöse Balken im Wartebereich, der einfach nicht wachsen will. Egal, wie oft und intensiv man darauf starrt.

Diese Warterei in der Schlange macht mich fertig

Im Schneckentempo geht’s vorwärts, der Countdown läuft unerbittlich. Redaktionskollege Bötschi ist drin (yeah!), Freundin Eliane auch. Drei Neo-Swifties gegen die restliche Swift-Community.

Meine Nerven!

Und dann bin ich mit dem Handy drin, angekommen im heiligen Gral des Swift’schen Ticketverkaufs.

Fast blind klicke ich ein Datum an (Mittwoch), schaue kurz auf die Preise – und muss schlucken: Stehplatz kostet 163 Franken, VIP 340 Franken. VIP? Was auch immer das heissen mag.

Egal, ich will da hin, ich will dabei sein. Herausfinden, warum ihre Fans Windeln tragen, um Taylor Swifts Bühnenshow von Nahem zu erleben. 

Als ich zur virtuellen Kasse gelange, macht mein Herz einen Freudensprung. Bling, die Bestätigung ploppt in meiner Inbox auf.

Berufstätige Mutter aus Zürich: «Es war ein wilder Ritt»

Eine 42-jährige berufstätige Mutter aus Zürich (Name der Redaktion bekannt) hat die Übung auch mitgemacht. Das Ticket sollte ein Geschenk für die 8-jährige Tochter sein, ein kleiner Swift-Fan. Die Mutter lässt sogar ein Meeting dafür verschieben.

Kurz vor 10 Uhr stürmt die Familie mit vereinten Kräften den virtuellen Verkauf. Mit dabei: Grossvater und Schwester. Immer wieder fliegt man von der Seite, zum Schluss kann die 42-Jährige zwei VIP-Tickets im Wert von 400 Franken kaufen. Zum Konzertbillett gibt’s irgendwelche Swift-Föteli und vorgezogenen Einlass ins Stadion. «Das war ein wilder Ritt», sagt sie.

Geärgert hat sich die Mutter aus Zürich nicht nur über den mühsamen Online-Kauf. Sie findet es zudem unverschämt, dass nur wenige Minuten nach ihrem Kauf auf Ricardo bereits absurd überteuerte Tickets auftauchen (siehe Bild).

Nur wenige Minuten nachdem erste Swift-Fans ihre Tickets kaufen konnten, tauchen auf Ricardo überteuerte Tickets auf. Ein Stehplatz kostet im normalen Verkauf 163 Franken. Auf Ricardo wurde ein Stehplatz für 999 Franken angeboten. Inzwischen wurden die Angebote von der Seite genommen. 
Nur wenige Minuten nachdem erste Swift-Fans ihre Tickets kaufen konnten, tauchen auf Ricardo überteuerte Tickets auf. Ein Stehplatz kostet im normalen Verkauf 163 Franken. Auf Ricardo wurde ein Stehplatz für 999 Franken angeboten. Inzwischen wurden die Angebote von der Seite genommen. 
Bild: blue

Ticketcorner warnt vor Tickets auf dem Schwarzmarkt

Ticketcorner-Mediensprecher Stefan Epli warnt bei «Blick» davor, bei solchen Angeboten zuzuschlagen. «Ein Verkauf ist eigentlich noch gar nicht möglich: Die Tickets wurden noch gar nicht verschickt, sondern einfach nur die Kaufbestätigungen.»

Nach dem Run müsse Ticketcorner nun die Bestellungen prüfen. Es könnten noch Billette storniert werden, wenn beispielsweise verschiedene Personen mit derselben Kreditkarte oder E-Mail-Adresse bestellt hätten.

Das ist wiederum eine Chance für alle Fans, die heute kein Glück hatten: Stornierte Tickets würden laufend wieder verkauft werden. 

Puh, Taylor Swift, du hast uns viele Nerven gekostet. Aber wir sind unter den Glücklichen. Wir sehen uns am 10. Juli 2024 im Zürcher Letzigrund. 


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