Felder abgefackelt Umstrittener Flaggenmarsch lässt Gewalt in Israel auflodern 

SDA

15.6.2021 - 15:51

Mehr als 30 Felder sind im Süden Israels kurz vor einem umstrittenen Marsch Ultrarechter abgebrannt. Die Feuerwehr vermutet Brandballons von militanten Palästinensern als Ursache.
Mehr als 30 Felder sind im Süden Israels kurz vor einem umstrittenen Marsch Ultrarechter abgebrannt. Die Feuerwehr vermutet Brandballons von militanten Palästinensern als Ursache.
KEYSTONE

Ein Aufmarsch von bis zu 5000 ultrarechten Nationalisten stellt die neue israelische Regierung auf die Probe. Es wird eine neue  Welle der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern befürchtet.

15.6.2021 - 15:51

In Jerusalem steht am Dienstag mit dem «Flaggenmarsch» ultrarechter Israelis eine erste Bewährungsprobe für die neue Regierung an. Der Aufmarsch nationalistischer Israelis durch den annektierten Ostteil der Stadt ab dem Nachmittag schürt die Furcht vor einem erneuten Aufflammen der Gewalt.

Im Süden Israels sind bereits mehrere Felder niedergebrannt worden. Die israelische Feuerwehr äusserte am Dienstag die Vermutung, dass die Feuer durch sogenannte Brandballons von militanten Palästinensern aus dem Gazastreifen ausgelöst wurden.



Auf Videoaufnahmen war grossflächig verbranntes Gras zu sehen. Medien berichteten von rund einem Dutzend Feuer. Am Grenzzaun zum Gazastreifen kam es nach Angaben der Armee zu Konfrontationen zwischen Soldaten und etwa 30 Palästinensern.

«Tag des Zorns»

Die beiden grössten Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas riefen angesichts des Flaggenmarschs zu einem «Tag des Zorns» auf. Palästinenser empfinden den Marsch, der auch durch das muslimische Viertel der Jerusalemer Altstadt führen soll, als Provokation. In der Vergangenheit hatten militante Palästinenser immer wieder Brandballons aus dem Gazastreifen nach Israel geschickt.

Die Veranstaltung war vor einer Woche abgesagt worden, weil die Polizei die geplante Route, die auch durch palästinensische Viertel führen sollte, nicht genehmigte. Nach Angaben der Jerusalemer Stadtverwaltung sollen heute etwa 2000 Polizisten den Marsch absichern. Erwartet wurden etwa 5000 Teilnehmer.



«Das Demonstrationsrecht ist ein Recht in allen Demokratien», sagte der neue Minister für innere Sicherheit, Omer Bar-Lev, am Montagabend. «Die Polizei ist bereit und wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um das zarte Band der Koexistenz zu bewahren.»

Truppen verlegt

Die israelische Armee verlegte nach einem Bericht der «Jerusalem Post» zusätzliche Kräfte ins Westjordanland. Verteidigungsminister Benny Gantz betonte bei einem Treffen mit Sicherheitsbehörden die Notwendigkeit, «die persönliche Sicherheit von Israels Bürgern, Juden und Arabern gleichermassen, zu schützen».

Unterstützer von Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu haben den Marsch der Nationalisten organisiert. Dieser setzt die neue Regierung von Regierungschef Naftali Bennett von der ultrarechten Jamina-Partei unter Druck. Der jüngste solche Marsch anlässlich des sogenannten Jerusalem-Tags wurde am 10. Mai wegen Raketenangriffen der im Gazastreifen herrschenden Hamas abgebrochen.

SDA