Neue Strategie gegen Affenpocken Bundesrat will Impfstoff ohne Zulassung einführen

smi

23.8.2022

Die EU, die USA und Kanada immunisieren Menschen gegen Affenpocken mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic. Für die Schweiz hat der Hersteller kein Zulassungsgesuch gestellt. 
Die EU, die USA und Kanada immunisieren Menschen gegen Affenpocken mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic. Für die Schweiz hat der Hersteller kein Zulassungsgesuch gestellt. 
Sven Hoppe/dpa

Die Zahl der mit Affenpocken Infizierten steigt und noch immer ist in der Schweiz kein entsprechender Impfstoff zugelassen. Der Bundesrat will diesen nun angeblich ohne Lizenz einführen, wie Insider berichten.

smi

23.8.2022

In der Schweiz steigen die Infektionen mit Affenpocken. 416 Fälle meldete das BAG am Montag. Im Gegensatz zur EU, den USA und Kanada ist in der Schweiz kein Impfstoff gegen das Virus zugelassen. Die CH-Media-Zeitungen berichten nun, der Bundesrat könnte am Mittwoch über einen Kredit zur Beschaffung eines Vakzins entscheiden, um 40'000 Dosen bestellen zu können.

Eine entsprechende Andeutung hat Gesundheitsminister Alain Berset am Samstag in den Tamedia-Zeitungen gemacht. Die Schweiz hätte früh versucht, den Impfstoff zu beschaffen. Die Herstellerfirma habe aber in der Schweiz kein Zulassungsgesuch gestellt. Deshalb wolle er nun den Impfstoff auch ohne ein solches Gesuch so rasch als möglich beschaffen.

Die Herstellerfirma heisst Bavarian Nordic. Ihr sei der Aufwand des Zulassungsverfahrens zu gross für die geringe Bestellmenge, die aus dem kleinen Land zu erwarten ist, schreiben die CH-Media-Zeitungen. In einer Notfallsituation würde die Schweiz aber Impfstoff erhalten, habe Bavarian Nordic auf Anfrage mitgeteilt.

Neue Strategie: Risikogruppe durchimpfen

Es scheint, dass der Bund nun eine grössere Anzahl Impfdosen bestellen will. Dies, weil er die Impfstrategie änderte, wie eine nicht namentlich genannte «involvierte Person» zu Protokoll gegeben hat. Zuvor war vorgesehen, nur die Kontaktpersonen eines infizierten Menschen zu impfen. Nun soll die gesamte Risikogruppe das Vakzin erhalten: Männer, die mit Männern Sex haben.

Unter bestimmten Bedingungen erlaubt das Schweizer Heilmittelgesetz, ein nicht zugelassenes Medikament einzuführen und einzusetzen; etwa wenn kein alternativ einsetzbares Mittel zugelassen ist oder die einzuführende Arznei in einem Land mit vergleichbarer Heilmittelkontrolle zugelassen ist. Beide Voraussetzungen sind erfüllt.

Haben die Quellen der CH-Media-Zeitungen recht, erfährt die Schweiz nach der Bundesratssitzung morgen Mittwoch, wie es mit der Affenpockenimpfung weitergeht.