Strassenlärm Stadt Zürich soll fast überall zur Tempo-30-Zone werden

fn, sda

14.7.2021 - 13:40

Zürcherinnen und Zürcher sollen von Verkehrslärm entlastet werden: Der Zürcher Gemeinderat will deshalb vermehrt auf Tempo 30 setzen – dies neu auch auf Hauptstrassen.
Zürcherinnen und Zürcher sollen von Verkehrslärm entlastet werden: Der Zürcher Gemeinderat will deshalb vermehrt auf Tempo 30 setzen – dies neu auch auf Hauptstrassen.
Bild: Keystone

Der Zürcher Stadtrat hat entschieden, dass in grossen Teilen der Stadt in Zukunft Tempo 30 gelten soll. Die Umsetzung des Temoregimes soll schrittweise bis 2030 erfolgen.

14.7.2021 - 13:40

Nach der Stadt Winterthur will auch die Stadt Zürich auf den meisten Strassen auf die Bremse treten: Auf Stadtzürcher Strassen soll künftig Tempo 30 gelten. Davon sollen die rund 105'000 Zürcherinnen und Zürcher profitieren, die nach wie vor übermässigem Strassenlärm ausgesetzt sind.

Die Umsetzung des neuen Temporegimes soll etappenweise erfolgen. Wie das genau ablaufen soll, will der Stadtrat zu gegebener Zeit bekannt geben, wie er am Mittwoch mitteilte.

Klar ist aber, dass es noch einige Zeit dauern dürfte, bis auf den Stadtzürcher Strassen Ruhe herrscht. Die Stadt rechnet damit, dass das Ziel erst 2030 erreicht sein dürfte.

Bereits in den Jahren 2012 und 2013 hatte die Stadt Zürich zahlreiche Tempo-30-Strassen eingeführt. Davon hatten 35'000 Anwohnende profitiert. Nun sollen jene 105'000 Ruhe erhalten, die immer noch vor übermässigem Lärm belastet sind.

Tempo 30 kostet

Anders als bisher sollen neu auch Strassen zu Tempo-30-Strassen werden, auf denen Busse verkehren. Der Stadtrat will die negativen Auswirkungen, also längere Reisezeiten, aber mit flankierenden Massnahmen abfedern, also etwa Lichtsignalanlagen, ein eigenes Trassee, Fahrbahnhaltestellen oder das Vermeiden von Rechtsvortritt.

Wo diese Massnahmen nicht ausreichen, will die Stadt zusätzliche Busse einsetzen, was natürlich mehr kosten wird. Die flankierenden Massnahmen für den ÖV muss die Stadt vorerst selber zahlen, weil der Kanton das Geld aktuell noch nicht zur Verfügung stellt. Der Stadtrat hofft, dass diese Grundsatzfrage bald geklärt ist.

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Der Stadtrat betonte in seiner Mitteilung, dass es auch Ausnahmen zum künftigen Temporegime geben werde. Zudem soll auf Strecken, an denen keine Anwohnerinnen und Anwohner unter Strassenlärm leiden, weiterhin Tempo 50 gelten.

VCS begrüsst Entscheid, ACS ist dagegen

Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) begrüsst zwar die Ankündigung des Zürcher Stadtrates, kritisiert gleichzeitig aber das Tempo, mit dem der Entscheid gefällt worden sei. «Das hat viel zu lang gedauert», betonte der VCS in einer Mitteilung. Seit rund zehn Jahren habe der Stadtrat diesen Entscheid vor sich hergeschoben. Lärmschutz sei in dieser Zeit nur in homöopathischen Dosen verordnet worden.

Anders als der VCS ist der Automobil Club der Schweiz (ACS) mit dem Entscheid überhaupt nicht zufrieden: Autofahrer seien in der Stadt Zürich nicht mehr erwünscht. Bei flächendeckendem Tempo 30 bestehe zudem die Gefahr, dass sich der Verkehr weg von den Hauptachsen in die Quartiere verlagere. Dazu wären Velofahrende teils schneller unterwegs als Autos, was der Verkehrssicherheit abträglich sei.

Auch Winterthur plant flächendeckend Tempo 30

Vergangene Woche hatte bereits die Stadt Winterthur bekannt gegeben, dass sie auf den meisten Strassen Tempo 30 einführen will. In der zweitgrössten Zürcher Stadt sollen in einer ersten Etappe bis 2025 die Strassen rund um die Altstadt und in den Quartierzentren Tempo 30 erhalten. In den Wohnquartieren soll das Tempo zudem auf 20 km/h begrenzt werden.

fn, sda