Mit 600 km/h schweben Japans neuer Super-Zug kommt mit Verspätung

toko

23.4.2024

Der Chūō-Shinkansen bei einer Testfahrt 2020.
Der Chūō-Shinkansen bei einer Testfahrt 2020.
imago images/Kyodo News

Mit der Magnetschwebebahn Chūō-Shinkansen will Japan die Vorherrschaft im Hochgeschwindigkeitsverkehr übernehmen. Doch das Mega-Projekt verspätet sich wohl um mehrere Jahre.

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23.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Magnetschwebebahn Chūō-Shinkansen befindet sich derzeit in Japan im Bau. Der Zug soll dabei mit einer Geschwindigkeit von 505 km/h im Betrieb verkehren, kann aber eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 600 km/h erreichen.
  • Der Chūō-Shinkansen soll einst die beiden grössten Städte des Landes, Tokyo und Osaka, in nur 67 Minuten verbinden und damit doppelt so schnell sein wie der herkömmliche Shinkansen mit Rad-Schiene-System.
  • Der erste Bauabschnitt zwischen Tokyo und Osaka wird allerdings nicht wie geplant 2027 eröffnen können und verzögert sich einem Medienbericht zufolge womöglich bis 2034.

Es ist ein Projekt der Superlative. Der künftige Chūō-Shinkansen in Japan soll zwischen den beiden Mega-Städten Tokyo und Nagoya im Regelbetrieb mit 505 km/h verkehren und die Strecke dabei in nur 40 Minuten zurücklegen.

In dieser Zeit bringen Reisende vermutlich gerade mal die Fahrt zum Flughafen hinter sich. Kein Wunder, dass in Japan die Eröffnung der Strecke sehnlich erwartet wird. Allerdings müssen sich Fahrgäste wohl noch mehrere Jahre länger gedulden, bis es endlich so weit ist.

Denn wie unter anderem die «Japan Times» berichtete, wird die Central Japan Railway (JR Tokai) ihr Ziel, den ersten Bauabschnitt zwischen Tokyo und Nagoya im Jahr 2027 zu eröffnen, wahrscheinlich nicht erreichen. Dies sagte Präsident Shunsuke Niwa demnach auf einer Sitzung des Verkehrsministeriums: «Wir sind nicht in der Lage, die Strecke im Jahr 2027 zu eröffnen.»

Einer der vielen Tunnel bei der Eröffnung, hier in Fujikawa im Oktober 2023.
Einer der vielen Tunnel bei der Eröffnung, hier in Fujikawa im Oktober 2023.
IMAGO/Kyodo News

Regionalregierung verweigert Tunnelbau

Wie es weiter heisst, habe JR Tokai das Ziel aufgegeben, da die Regierung der Präfektur Shizuoka die Genehmigung für die Tunnelbohrarbeiten aufgrund von Umweltbedenken verweigert hatte. Diese Verzögerung beim Bau des Abschnitts in Shizuoka führe auch zu einer Verzögerung bei der Eröffnung insgesamt, sagte Niwa nach der Sitzung.

Ein neues Ziel wurde dem Bericht zufolge nicht ausgegeben. Unter Berufung auf «Personen, die mit der Situation vertraut sind» schreibt die Zeitung jedoch, dass die Magnetschwebebahn nicht vor 2034 ihren öffentlichen Betrieb aufnehmen wird. Bereits Ende 2023 hatte JR Tokai das Eröffnungsdatum von 2027 auf «2027 oder später» korrigiert.

Weldrekordfahrt mit 603 km/h

Die Genehmigung für die Strecke erteilte die Regierung im Oktober 2014, bereits im Dezember wurde mit dem Bau begonnen. Am 21. April 2015 erfolgte auf der Yamanashi-Teststrecke mit 603 km/h die Weltrekordfahrt. Dort werden die Züge der Shinkansen-Baureihe L0 derzeit ausgiebig  getestet und zur Serienreife gebracht.

Trotz der höheren möglichen Geschwindigkeiten sollen die Züge im Regelbetrieb mit einer Maximalgeschwindigkeit von 505 km/h verkehren.

Nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts soll das Projekt Tokyo und Nagoya in nur 40 Minuten verbinden. Nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts soll sich die Reisezeit zwischen der Hauptstadt und der zweitgrössten Stadt Osaka auf nur 67 Minuten verkürzen — weniger als die Hälfte der schnellsten Zeit mit den bestehenden Hochgeschwindigkeitszügen. 

Neben den Zeitvorteilen aufgrund der kürzeren Fahrzeiten könnte die neue Strecke laut JR Central wirtschaftliche Vorteile bringen und ausserdem als wichtige Reserve zwischen den drei grossen Metropolen des Landes im Falle grösserer Katastrophen wie starker Erdbeben mit möglichen Tsunamis dienen.

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