800 Festnahmen Europol und FBI legen Kriminelle rein – Schweiz war informiert

SDA

8.6.2021 - 15:57

Europol-Schag gegen Drogenbanden: deutsche Beamte gestern beim Einsatz in Essen.
Europol-Schag gegen Drogenbanden: deutsche Beamte gestern beim Einsatz in Essen.
Bild: KEYSTONE

Europol hat in einem Einsatz gegen das Organisierte Verbrechen in 16 Ländern rund 800 Verdächtige verhaftet. Die Schweizer Bundespolizei Fedpol war über die Operation im Bilde.

8.6.2021 - 15:57

Bei einem Einsatz gegen das Organisierte Verbrechen haben internationale Ermittler mehr als 800 Verdächtige in 16 Ländern festgenommen. Es sei eine der bislang grössten Polizei-Operationen gewesen, teilte Europol am Dienstag in Den Haag mit.

Mehr als 700 Häuser seien durchsucht worden, Tonnen an Drogen beschlagnahmt und grosse Mengen an Bargeld, Juwelen und Waffen sichergestellt worden. Die Schweizer Bundespolizei Fedpol war auf Nchfrage von blue News «über die Operation informiert», habe aber «keine aktive Rolle» dabei übernommen. Man stehe aber ständig mit Europol und dem FBI in Kontakt, sagte uns Sprecherin Anne-Florence Débois.

Ein weiteres Bild des gestrigen Einsatzes in Westdeutschland.
Ein weiteres Bild des gestrigen Einsatzes in Westdeutschland.
KEYSTONE

Die Verbrecherbanden waren nach Angaben von Europol in mehr als 100 Ländern aktiv gewesen. Alleine in Deutschland wurden bei der weltweiten Aktion gegen das Organisierte Verbrechen über 150 Wohnungen, Lagerhallen und Geschäftsräume durchsucht, wie das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte.

Es habe mehr als 70 Festnahmen gegeben, darunter mehr als 60 im deutschen Bundesland Hessen mit seiner Metropole Frankfurt. Über 18 Monate lang hatten die Ermittler laut Europol Telefongespräche und andere Kommunikation der Banden abgehört. Mehr als 27 Millionen Nachrichten seien gefiltert worden.

Der Schlag war gelungen, da Undercover-Beamte präparierte Telefone in mehr als 300 Banden eingeschleust hatten, auch bei Mafia-Banden in Italien, Motor-Gangs und internationalen Drogen-Syndikaten. Die Telefone, die angeblich verschlüsselt sein sollten, waren aber nach Europol-Angaben mit einem Telekom-Netzwerk verbunden, das vom FBI eingerichtet worden war.

1500 Polizisten alleine in Deutschland im Einsatz

«Dies war einer der grössten und ausgeklügeltsten Einsätze überhaupt», sagte der stellvertretende Europol-Direktor Jean-Philippe Lecouffe in Den Haag. Die Operation «Trojan Shield» (Trojanisches Schild) stand unter Leitung des amerikanischen FBI, der US-Drogenbekämpfungsbehörde dea, der Polizei von Schweden und der Niederlande und war von Europol koordiniert worden. Ermittler in 16 Ländern seien beteiligt gewesen.

Die Beschuldigten in Deutschland stehen nach Angaben der Ermittler im Verdacht, mit Betäubungsmitteln und Waffen gehandelt zu haben. Dabei hätten sie verschlüsselte Kommunikationsnetzwerke und Handys benutzt. Den Spezialisten der Ermittler war es gelungen, diese verschlüsselten Kommunikationswege auszuwerten.

In Hessen als Schwerpunkt der Razzien in Deutschland waren rund 1500 Einsatzkräfte an der Aktion beteiligt. Sie stellten unter anderem mehr als 120 Kilogramm Marihuana, 25 Kilogramm Haschisch, drei Kilogramm Heroin sicher. Die Polizei stellte zudem zahlreiche Waffen sicher und beschlagnahmte über 30 hochwertige Fahrzeuge und Bargeld in Höhe von 250 000 Euro.

Transparenz: In einer ersten Version dieser Meldung war irrtümlich davon die Rede, die koordinierte Aktion habe in über 100 Ländern stattgefunden. Der Fehler wurde mittlerweile korrigiert. 

SDA