GrossbritannienAbwässer gelangen in England immer häufiger ins Meer und in Flüsse
SDA
27.3.2024 - 14:36
Die Verschmutzung von Flüssen und Küstengewässern in Grossbritannien mit menschlichen Fäkalien macht immer wieder Schlagzeilen. Viele Strände sind dann für Badende oft nicht mehr nutzbar. Nun gibt es aktuelle Zahlen zu dem Problem.
27.3.2024 - 14:36
SDA
Fäkalien, Feuchttücher und Hygieneartikel: Ungeklärte Abwässer verschmutzen zunehmend Gewässer in England. Wie die britische Umweltbehörde Environment Agency am Mittwoch mitteilte, wurde 2023 im grössten britischen Landesteil so häufig das Einleiten von ungeklärtem Abwasser ins Meer und in Flüsse registriert wie nie zuvor. Demnach flossen im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Stunden lang ungeklärte Abwässer in offene Gewässer. Das ist mehr als eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr, als es rund 1,75 Millionen Stunden waren.
Der sogenannte Mischwasserüberlauf gilt eigentlich als Notfallmassnahme. Er wird notwendig, wenn aufgrund starker Regenfälle die Kanalisation überfordert ist und das Abwasser droht, durch die Rohre wieder in Häuser und auf Strassen gedrückt zu werden. In Grossbritannien gibt es für Regenwasser und Abwasser nur ein einziges Kanalisationssystem. Der starke Anstieg sei teilweise den starken Regenfällen im vergangenen Jahr geschuldet, teilte die Environment Agency mit. Zudem seien inzwischen alle Überlaufstellen mit einem Messgerät ausgestattet. Daher seien die Zahlen nur bedingt vergleichbar. Das entbinde die Wasserversorger aber nicht von ihrer Pflicht, sich an die Gesetze zu halten, mahnte die Agentur.
In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Fälle aufgedeckt, in denen ungeklärte Abwässer in die Umwelt abgegeben wurden, ohne dass es zuvor stark geregnet hatte. Das ist besonders schlecht, weil das Abwasser dann nicht durch Regenwasser verdünnt wird und schwere Schäden bei Tieren und Pflanzen anrichten kann – etwa, weil es das Wachstum von Algen befördert, die dem Wasser Sauerstoff entziehen.
Umweltorganisationen werfen den Wasserversorgern vor, Investitionen in die Infrastruktur versäumt zu haben und stattdessen hohe Dividenden an ihre Anteilseigner auszuzahlen.
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