FCSG-Rückkehrer Victor Ruiz: «Ich habe bei meinem Abschied viel geweint, ich wollte nicht gehen»

R.Zeller, J. Barnard (Video) und S. Battistuzzi (Text)

21.4.2024

Victor Ruiz: «Ich habe bei meinem Abschied viel geweint, ich wollte nicht gehen»

Victor Ruiz: «Ich habe bei meinem Abschied viel geweint, ich wollte nicht gehen»

Victor Ruiz beendete sein Wüsten-Abenteuer, um wieder bei den Ostschweizern anzuheuern. Der Spanier verrät blue Sport, wie er die turbulenten letzten Monate erlebte.

19.04.2024

Seit Februar ist ein altbekanntes Gesicht zurück beim FC St.Gallen. Victor Ruiz beendete sein Wüsten-Abenteuer, um wieder bei den Ostschweizern anzuheuern. Der Spanier verrät blue Sport, wie er die turbulenten letzten Monate erlebte.

R.Zeller, J. Barnard (Video) und S. Battistuzzi (Text)

21.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Spanier Victor Ruiz kehrte im Februar zum FC St.Gallen zurück. Der Mittelfeldspieler wurde von den Ostschweizern bis zum Ende der laufenden Saison mit einer Option auf Verlängerung unter Vertrag genommen.
  • Der Iberer spielte seit Sommer 2022 in Saudi-Arabien. Ruiz war im Januar 2019 nach St.Gallen gekommen und absolvierte 101 Spiele in der Super League.
  • Der 30-Jährige spricht mit blue Sport über seine Zeit in der Wüste, was ihn zur Rückkehr bewog und wie er sein Traumtor gegen Yverdon erzielte.

Seit zwei Monaten spielt Victor Ruiz wieder in St.Gallen. In der Ostschweiz stand er bereits von Januar 2019 bis im Sommer 2022 unter Vertrag, ehe der offensive Mittelfeldspieler sein Glück in der Fremde suchte. «Es war wie nach Hause zu kommen», so der Spanier über seine Rückkehr.



Ruiz erlag 2022 dem Lockruf aus Saudi-Arabien und unterschrieb bei Al-Fayha: «Ich musste eine Entscheidung treffen – nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie. Ich habe bei meinem Abschied viel geweint, ich wollte nicht gehen.» Auch seine Frau hätte in der Schweiz bleiben wollen, weil sie sich hier sehr wohlfühlen würden, meint Ruiz.

«Aber es gibt Momente im Leben, in denen man Entscheidungen für die Zukunft treffen muss.» Der grösste Unterschied zwischen Saudi-Arabien und der Schweiz ist natürlich die finanzielle Power – im Wüstenstaat pumpt die Regierung viel Geld rein, um ausländische Fussballer zu ködern. 

Kein einfacher Alltag in Saudi-Arabien

«Das Gefühl, für einen Verein zu spielen, den man wirklich liebt, ist für mich das Wichtigste. Für mich hat St. Gallen alles gegeben, als ich aus Spanien kam», hält Ruiz fest. Der heute 30-Jährige wechselte 2018 von SD Formentera aus der zweiten spanischen Division in die Super League.

Das Leben in Saudi-Arabien sei schwierig gewesen. Tagsüber herrsche eine brütende Hitze, dafür gehen die Leute sehr spät ins Bett. «Ich und meine Frau gehen zu einer normalen Zeit ins Bett, also sind wir aufgestanden und verbrachten den Vormittag ruhig zu Hause.»

Zum Glück hätten sie zuhause einen Swimmingpool gehabt, um dort einige Zeit verbringen zu können, so Ruiz. Später sei er dann zum Training, ehe er wieder nach Hause kam, Abendessen einnahm und noch ein wenig TV schaute.

Im letzten August kam noch Söhnchen Martin dazu, der in Spanien das Licht der Welt erblickte. Seine Frau blieb nach der Entbindung gleich dort, während Ruiz zurück nach Saudi-Arabien ging. Nach einem Monat alleine war er dann wieder mit Frau und Baby vereint. 

Heimkehr zu alten Freunden

Die Geburt des Sohnes habe eine «wichtige Rolle» gespielt bei seiner Rückkehr in die Schweiz. «Es ist ein sehr gutes Leben hier. Man will immer das Beste für sein Kind, ich wusste, dass es ihm sehr gut gehen und er sehr gut aufwachsen würde», betont Ruiz.

Irgendwann registrierte ihn auch sein Klub in Saudi-Arabien nicht mehr, so schwanden seine Chancen für Einsätze dahin. Er habe sich aber nicht hängenlassen und weiterhin fit gehalten, erläutert Ruiz. 

Als dann das Angebot des FCSG kam, musste er nicht lange überlegen. Auch seine Frau sei sehr glücklich gewesen, wieder in die Ostschweiz zurückzukehren zu können. «Sie fühlt sich hier sehr wohl, für sie ist es auch wie ein Zuhause, sie hat lange hier gelebt.» Ausserdem können nun auch Verwandte vorbeikommen, um den Sohn zu besuchen, schwärmt Ruiz. 

Der Kontakt zu den alten Teamkollegen ist sowieso nie abgerissen. Speziell zu Jordi Quintillà oder Jérémy Guillemenot habe er eine besondere Beziehung. «Für mich sind sie wie Brüder.» Wie es um den FCSG steht, hat er sowieso mitbekommen. «Ich habe mir wann möglich die Spiele angeschaut.»

Traumtor für einen neuen Vertrag?

Nach seinem Transfer brauchte er noch ein wenig Anpassungszeit, um wieder in den gewohnten Rhythmus zu kommen. «Wenn man lange nicht gespielt hat, ist es ein bisschen komplizierter, zurückzukommen, egal wie viel man ausserhalb der Mannschaft trainiert hat.»

Zuletzt liess ihn Trainer Peter Zeidler aber wieder von Beginn starten. Und gegen Yverdon rechtfertigte er das Vertrauen mit einem Traumsolo, welches der 30-jährige Spanier herrlich mit dem 2:1-Treffer veredelte. «Das sind Dinge, die man manchmal im Kopf hat und die dann perfekt herauskommen», resümiert Ruiz.

49. Minute: Ruiz bringt St.Gallen mit Kabinettstück in Führung

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Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. «Es war für beide Seiten das Beste, zu sehen, dass ich fit und gut zurückkomme», so Ruiz. Aktuell denke er aber nicht über seine Vertragssituation nach. «Jetzt bin ich glücklich, weil ich mich gut fühle, wenn ich wieder spiele.»