Corona-Gefahr Schweiz hält es mit China-Reisenden so wie die EU

SDA, smi

30.12.2022 - 13:30

Chinesische Touristinnen auf der Fahrt mit der Jungfraubahn. Derzeit müssen Reisende aus China wegen der Pandemie zuhause nicht mit strengeren Einreiseregeln in die Schweiz rechnen. (Archivbild)
Chinesische Touristinnen auf der Fahrt mit der Jungfraubahn. Derzeit müssen Reisende aus China wegen der Pandemie zuhause nicht mit strengeren Einreiseregeln in die Schweiz rechnen. (Archivbild)
Keystone

Die Schweiz sieht keinen Anlass für strengere Einreiseregeln für chinesische Reisende. Der Bund orientiert sich diesbezüglich an der EU. Kommende Woche ist ein Krisentreffen geplant.

30.12.2022 - 13:30

Die 27 EU-Mitgliedsstaaten diskutieren derzeit Gespräche eine gemeinsame Linie bei den Reisebestimmungen. Bisher haben nur einzelne EU-Staaten wie Italien oder Spanien Verschärfungen angekündigt oder bereits umgesetzt. Die USA verlangen von Reisenden aus China einen negativen Coronatest. 

Gemäss Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) vom Freitag ist derzeit nicht vorgesehen, in der Schweiz «grenzsanitarische Massnahmen einzuführen».Es gebe keine Hinweise darauf, dass die derzeit in China zirkulierenden Omikron-Subvarianten einen schwereren Krankheitsverlauf verursachen als die bisher bekannten Omikron-Varianten.

Das BAG verfolge die Situation jedoch weiterhin eng und analysiere das mögliche Auftreten von neuen Varianten zusammen mit Expertinnen und Experten laufend. Falls notwendig, werde die Schweiz ihr weiteres Vorgehen mit den Partnern in der EU abstimmen.

EU-Bestimmungen nicht untergraben

Laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) würde es die europäischen Einreisebestimmungen untergraben, wenn Drittstaatenangehörige via Schweiz in andere Länder Europas einreisen könnten. Die Schweiz werde sich deshalb bei den Einreisebestimmungen an der EU orientieren.

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Wer aus China, Hongkong oder Macau ab Januar in die USA und einige andere Länder reist, muss einen negativen Corona-Test vorlegen. Geschuldet ist diese neue Einreisebschränkung der rasant wachsenden Zahl von Corona-Neuinfektionen in China.

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Die Auswirkung von Reisebestimmungen auf die epidemiologische Dynamik ist bei der derzeit in Europa hohen Viruszirkulation gering, wie Tanja Stadler, Präsidentin des wissenschaftlichen Beratungsgremiums für Bund und Kantone, am Donnerstagabend in der SRF-Sendung «10 vor 10» erklärte.

Das Risiko für neue Varianten sei eher gering, auch wenn man dies nicht ganz ausschliessen könne. In der Schweiz sehe es aber ganz danach aus, dass die Bevölkerung unterdessen eine sehr komplexe Immunität aufweise durch die Impfung oder das Durchmachen der Krankheit. Die Wellen dürften deshalb künftig immer flacher werden.

WHO hat Verständnis für verschärfte Einreiseregeln

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte Verständnis für die verschärften Einreisebestimmungen. «In Ermangelung vollständiger Informationen aus China ist es verständlich, dass Länder Massnahmen ergreifen, von denen sie glauben, dass sie ihre Bevölkerung schützen werden», erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bereits am Donnerstag auf Twitter.

Er forderte die Regierung in Peking auf, der WHO «detaillierte Informationen» zur Corona-Lage in dem Land bereitzustellen. Das chinesische Aussenministerium wies die Forderung am Freitag zurück.

Seit Pandemie-Beginn habe China «relevante Informationen und Daten auf offene und transparente Weise mit der internationalen Gemeinschaft, einschliesslich der WHO, geteilt», sagte der Sprecher Wang Wenbin. Gesundheitsexperten aus verschiedenen Ländern seien sich zudem einig, dass neue Einreisebeschränkungen für Reisende aus China nicht notwendig seien.

Wissenschaftler befürchten neue Varianten

Nach fast drei Jahren strikter Vorkehrungen hatte die chinesische Staatsführung am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner umstrittenen Null-Corona-Politik verkündet. Nach unbestätigten internen Schätzungen haben sich allein in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung infiziert. Wissenschaftler warnen, die Corona-Welle könnte neue Varianten hervorbringen, die dann ihren Weg in andere Länder finden würden.

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