Trotz verschossenem Penalty Spanien krönt sich in einem dramatischen Final zum Weltmeister

Redaktion blue Sport

20.8.2023

Die Spanierinnen liegen sich nach 114 Minuten in den Armen.
Die Spanierinnen liegen sich nach 114 Minuten in den Armen.
Imago

Spanien und England verlangen sich in einem emotionalen WM-Final alles ab. Am Ende reicht den Spanierinnen ein Tor für den erstmaligen Titelgewinn. Bei den Engländerinnen fliessen die Tränen.

Redaktion blue Sport

20.8.2023

Spaniens Fussballerinnen haben im WM-Finale Englands Europameisterinnen entzaubert und erstmals den Titel gewonnen. Das Team des umstrittenen Trainers Jorge Vilda besiegte am Sonntag in Sydney die Auswahl von Sarina Wiegman mit 1:0 (1:0). Das entscheidende Tor für die enorm spielstarken neuen Weltmeisterinnen gelang Kapitänin Olga Carmona in der 29. Minute. Englands Torhüterin Mary Earps hielt vor 75 784 Zuschauern einen Handelfmeter von Jennifer Hermoso (70.).

Vor 13 Jahren hatten Spaniens Männer bei der WM in Südafrika triumphiert. Nun rahmten die Fussballerinnen den Aufschwung ihres Sports in der Heimat von Champions-League-Sieger FC Barcelona in Gold. Die Engländerinnen wehrten sich 57 Jahre nach dem WM-Erfolg der Männer in Wembley vergebens gegen die Überlegenheit der Spanierinnen. Die traten am Ende eines hochkarätigen Turniers mit erstmals 32 Teilnehmern und weltweiter Aufmerksamkeit die Nachfolge des US-Teams an, das 2015 und 2019 den Titel gewonnen hatte.

Vildas Plan geht am Ende auf

Englands Erfolgstrainerin Wiegman hatte vor dem Turnier etliche Ausfälle wie die von EM-Torjägerin Beth Mead und Kapitänin Leah Williamson zu verkraften. Ihre Spielerinnen bestachen während des Turniers durch Esprit, Effizienz und körperliche Wucht – doch am Ende kamen sie oft nicht hinterher. Wiegman bestritt das vierte Endspiel bei einem grossen Turnier nacheinander: 2017 hatte die 53-Jährige bei der WM noch mit der Auswahl ihrer Heimat Niederlande gegen die USA verloren. Dieses Mal verhinderte Spanien den ganz grossen Coup.

Chefcoach Vilda hatte Edeljokerin Salma Paralluelo für Weltfussballerin Alexia Putellas in die Startelf gestellt. Die 19 Jahre alte frühere Leichtathletin hatte sich dafür mit jeweils einem Tor im Viertel- und Halbfinale empfohlen – und legte gleich mächtig los. Immer wieder spielte sich Spanien in der Anfangsphase in den gegnerischen Strafraum. Paralluelo und Alba Redonda verpassten in der 16. Minute die grosse Chance zur Führung.

Auf der Gegenseite schreckte aber auch Lauren Hemp mit einem Lattenknaller die Spanierinnen auf. In Englands Mittelfeldspielerin Georgia Stanway stand die einzige Bundesliga-Spielerin auf dem Platz. Sie musste nach einer knappen halben Stunde mit hinterherhetzen, als die Spanierinnen einen blitzsauberen Angriff ausspielten, den Carmona von Real Madrid mit einem Flachschuss ins rechte Eck zum 1:0 vollendete.

Die Linksverteidigerin hatte schon den Siegtreffer im Halbfinale gegen Schweden erzielt. Paralluelo hätte kurz vor der Pause mit einem Schuss den Aussenpfosten fast das 2:0 gemacht. Wiegman brachte dann neben dem zuletzt gesperrten Jungstar James auch Chloe Kelly, die Siegtorschützin vom EM-Finale 2022 gegen Deutschland. Ihr Team musste aber nach einem Handspiel von Keira Walsh und dem Einsatz des Videobeweises einen Elfmeter hinnehmen: Hermosos Schuss vom Punkt war allerdings zu schwach und unplatziert für Torfrau Earps.

Eine besondere Genugtuung dürfte der Titelgewinn für Chefcoach Vilda sein. Im vergangenen September hatten 15 Nationalspielerinnen in einer Mail ihren vorläufigen Rücktritt aus der spanischen Auswahl erklärt. Der Verband stellte sich aber vor Vilda. Drei Spielerinnen –  Aitana Bonmati, Mariona Caldentey und Ona Batlle – kehrten wieder in die Auswahl zurück. Vor allem die starke Bonmati vom FC Barcelona trug zum WM-Triumph bei.

Live-Ticker zur Nachlese

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  • 104.

    Es ist vollbracht – Spanien ist Weltmeister

    Das war eine Mammutaufgabe. Und mit einem verdienten Sieg für Spanien. Verloren haben die Engländerinnen die Begegnung in der ersten Hälfte, als die Spanierinnen ihr Spiel aufziehen durften und verdient in Führung gingen. Jenni hatte dann in der 69. Minute die Entscheidung auf dem Fuss, scheiterte aber vom Elfmeterpunkt. Der Rest war ein einziges englisches Anlaufen. Aber so ehrlich muss man sein, eine echte Grosschance erarbeitete sich das Team von Wiegman nicht.

  • 101.

    Wichtige Minuten für Spanien

    Oihane fängt eine Oass an der Mittellinie ab und marschiert tief in die gegnerische Hälfte, bekommt aber überhaupt keine Unterstützung. Doch auch das bringt Sekunden, die England braucht, den Ball zurückzuerobern.

  • 97.

    Eine Zerreissprobe bis zum Schluss

    Die Hälfte der Nachspielzeit ist rum. Die Spanierinnen haben sich wieder etwas gefangen und suchen ihr Heil wieder in der Offensive. Allmählich merkt man den Spielerinnen auch die Müdigkeit an. Die Frage bleibt aber weiterhin, ob den Engländerinnen doch noch ein Lucky Punch gelingt.

  • 91.

    Earps mit der nächsten Grosstat

    Frau des Spiels ist hier definitiv Marry Earps. Aus spitzem Winkel fälscht Carter einen Ball der Spanierinnen noch leicht ab. Earps klärt mit dem Fuss zum Eckball und lässt damit die Engländerinnen weiterhin von der Verlängerung und dem WM-Titel träumen.

  • 90.

    13 Minuten Nachspielzeit!

    Das Drama bleibt uns noch etwas erhalten. Aufgrund des langen Penaltyentscheids und mehrerer Unterbrüche wegen Verletzungen und anderen Befindlichkeiten lässt Tori Penso in diesem WM-Final 13 Minuten nachspielen.

  • 89.

    Carter klärt mit einer Monster-Grätsche

    Die Abwehrarbeit von Carter war hier ganz wichtig für England. Im letzten Moment klärt sich mit einer Riesengrätsche zum Eckball. Ansonsten könnte es jetzt durchaus 2:0 für die Spanierinnen stehen.

  • 84.

    Es wird richtig hektisch

    Es ist ordentlich Zunder drin mittlerweile. Die Zweikämpfe werden härter. Gleich mehrere Spielerinnen bleiben liegen. Auch verbal teilen beide Teams aus. Das werden noch fulminante Schlussminuten.

  • 78.

    Unterbruch wegen blutender Wunde

    Zu hohes Knie von Salma beim Zweikampf mit Greenwood, die Engländerin muss behandelt werden. Für Salma gibts eine Verwarnung in Form einer gelben Karte.

  • 72.

    Jenni verschoss schon einen Elfer gegen Costa Rica

    Die Geschichte wiederholt sich hier irgendwie. Denn die Elfmeterschützin verschoss bereits gegen Costa Rica einen Elfmeter. Auch dort zielte sie ins untere rechte Eck. Aber irgendwie tut der Fehlschuss dem Final hier aus neutraler Sicht auch ganz gut.

  • 70.

    Penalty-Drama als Wendepunkt?

    Minutenlang war die Partie unterbrochen. Die Schiedsrichterin Tori Penso prüfte einen möglichen Elfmeter für Spanien und gab diesen schliesslich wegen eines Handspiels auch. Doch die Spanierinnen scheitern vom Punkt, weil Earps die Ecke geahnt hat und den Ball rausfischt. Das Publikum ist komplett aus dem Häuschen. Jetzt ist hier richtig Pfeffer drin.

  • 62.

    Und wieder Glück für England

    Die Spanierinnen lassen sich aber wie schon in der ersten Halbzeit nicht verunsichern, sondern suchen bereits wieder den Gang in die Gegenoffensive. Dort kommt Salma zu einer weiteren guten Chance zum 2:0, schiesst den Ball aber knapp über das Tor.

  • 58.

    England drückt wieder aufs Gas

    Die Engländerinnnen werden in dieser Phase etwas aktiver. Besonders die Aussenbahnen, und zwar beide Seite, werden jetzt mehr einbezogen. Immer wieder gibts lange Bälle hinter die Ketten. Sieht nicht ungefährlich aus, wenn sich irgendwann Abschlüsse ergeben. Vorerst ist das aber nur Antasten, was geht.

  • 53.

    Hemp mit der guten Chance zum Ausgleich

    Für einmal etwas Platz für England auf der rechten Seite für Kelly, deren Flanke irgendwie zum langen Pfosten durchkommt. Aus dem Hintergrund rauscht Hemp rein und verpasst mit der Direktabnahme den Kasten nur knapp.

  • 49.

    Earps mit einem Blitzreflex zur Stelle

    Die Spanierinnen starten auch in die zweite Hälfte mit viel Elan. Spaniens Caldentey zielt von der Strafraumgrenze aufs rechte untere Eck. Nicht sonderlich scharf, aber gepasst hätte der, wenn sich Earps nicht so gewaltig gestreckt hätte.

  • 46.

    Engländerinnen mit zwei Wechseln zur Halbzeit

    England setzt ein klares Zeichen, dass sie hier noch gar nichts aufgegeben haben. Chloe Kelly und Lauren James stehen neu auf dem Feld. Sie ersetzt Rachel Daly und Alessia Russo. Damit soll jetzt noch mehr Offensiv-Power Druck aufs spanische Tor ausüben.

  • 45.

    Halbzeit

    In einem munteren WM-Final gehen die Spanierinnen verdient mit einem 1:0 in die Kabinen. Die Partie war lange Zeit sehr ausgeglichen, nach dem Führungstor übernahmen die Spanierinnen aber klar das Spieldiktat. Die Engländerinnen brauchen jetzt dringend einen Impuls, um hier in der zweiten Hälfte noch einen Gang hochschalten zu können.

  • 42.

    Aufregung umsonst

     Vor dem leeren Tor muss Toone eigentlich nur noch den Ball richtig berühren. Da war endlich mal eine Lücke. Aber zunächst erwischt sie den Ball nicht richtig, und dann geht auch noch die Abseitsfahne hoch. Spätestens der VAR hätte den Treffer also korrigiert.

  • 37.

    Paredes mit einer guten Chance zum 2:0

    Und beinahe wären die Spanierinnen hier sogar mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die Kabinen gegangen. Nach einer Halbfeldflanke von links kommt Paredes zu einem Kopfball, der geblockt wird. Doch der Ball fällt ihr zehn Meter vor dem Tor wieder vor die Füsse, diesmal nimmt sie den Schuss, verzieht aber aus aussichtsreicher Position recht deutlich.

  • 35.

    Engländerinnen etwas unter Schock

    Nachdem die Engländerinnen vor dem Gegentor auf die Führung gedrückt haben, agieren sie jetzt etwas verhaltener. Das Tor hat doch seine Spuren hinterlassen. Die Spanierinnen wiederum agieren sehr ruhig. Dabei verschieben sie das Spiel immer tiefer in die englische Hälfte.

  • 29.

    ⚽ Olga mit einem perfekten Flachschuss zum 1:0

    England startet mit dem Ball im Mittelfeld. Bronze versucht es mit einem Dribbling und bewegt sich von rechts in den zentralen Bereich, doch am Mittelpunkt geht der Ball verloren. Abelleira reagiert blitzschnell mit einem beeindruckenden Seitenwechsel. Kurz vor dem Strafraum leitet Caldentey den Ball geschickt weiter zu der nachrückenden Olga, die aus nahezu Strafraumgrenze den Ball zielsicher ins entfernte Eck befördert.

  • 25.

    Spanien mit mehr Ballbesitz, England mit besseren Chancen

    25 Minuten gespielt, und es gibt hier kaum eine Atempause. Spanien mit mehr Ballbesitz (65 Prozent), aber dennoch ist es eine Partie auf Augenhöhe. Im Moment lässt sich überhaupt nicht absehen, wohin sich die Begegnung entwickelt.

  • 21.

    Jetzt läuft der Ball

    Toone steckt am Strafraum sehr fein durch auf Hemp, die sofort draufhält, sollte ein Schlenzer ins linke Kreuzeck werden, der Versuch fällt zu mittig aus und kann von Coll locker aufgenommen werden.

  • 17.

    Riesenchance auch für Spanien

    Mit viel Tempo geht Olga auf links durch, Flanke halbhoch, Salma verlängert, am langen Pfosten Redondo mit der flachen Direktabnahme aus kurzer Distanz. Und irgendwie ist da noch Earps dazwischen.

  • 16.

    Stanway trifft nur die Latte

    Die Engländerinnen bleiben aufsässig. Nach einer schönen Ball-Staffete fasst sich Stanway ein Herz und zieht auf Höhe des Sechzehners ab. Der Ball fliegt an die Latte. Da haben die Spanierinnen nochmal Glück gehabt.

  • 12.

    Alcaraz fiebert mit seinen Landsfrauen mit

    Schon am Samstag widmete Carlos Alcaraz nach seinem Final-Einzug in Cincinnati eine Widmung an die spanischen Finalistinnen. Dafür nutzte er gleich mehrere Zeilen auf der TV-Kamera.

  • 10.

    Beide Teams auf Augenhöhe

    Langsam sortiert sich das Spiel. Spanien allmählich mit mehr Ballbesitz, die Engländerinnen beginnen höher zu pressen. Und die Spanierinnen lösen diese Situationen spielerisch auf.

  • 5.

    Hemp mit einem ersten Warnschuss

    Im Gegenzug kommen auch die Engländerinnen zu ihrer ersten Chancen. Hemp zieht hinter der Strafraumgrenze ab. Der Ball kommt flach, stellt für die spanischen Torhüterin Coll aber keine ernsthafte Gefahr dar..

  • 4.

    Und gleich wirds laut

    Es dauert knapp vier Minuten bis erstmals so etwas wie Gefahr aufkommt. Spanien kommt in den Strafraum der Engländerinnen und gleich wird es richtig laut im Stadion. Die abschliessende Flanke ist aber zu schwach, so dass es zu keinem Torabschluss kommt.

  • Gigantische Stimmung im Accor Stadium

    Alles ist angerichtet für einen grandiosen WM-Final. Die Stimmung im ausverkauften Accor Stadium in Sydney ist schon vor dem Anpfiff gigantisch. Gleich rollt der Ball.

  • Die Aufstellungen sind da

  • Es wird einen neuen Weltmeister geben

    So oder so ist klar, dass am Sonntag ein neuer Weltmeister gekürt wird. Die Wachablösung der lange dominierenden Nationen USA und Deutschland hatte sich angekündigt. Während diese Länder in der Entwicklung stagnierten, wurde in England und Spanien stark investiert. Die Ligen gehören nun auch bei den Frauen zu den kompetitivsten und attraktivsten, was auch die besonders in England stark steigenden Zuschauerzahlen wiedergeben. Derweil gilt Barcelonas Frauenteam, das dieses Jahr zum dritten Mal in Folge im Final der Champions League stand und sie zum zweiten Mal gewann, als das Mass aller Dinge.

  • Der logische Final

    Beide Nationen hatten im letzten Jahr grosse Erfolge gefeiert. England holte sich an der Heim-EM die lang ersehnte Trophäe. Die Genugtuung war riesig, denn zuvor war das Team an drei Turnieren in Folge (WM 2015, EM 2017, WM 2019) im Halbfinal gescheitert. Im Wembley bewiesen die Lionesses dagegen Nervenstärke und holten den erstmaligen Titel dank einem 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den achtfachen Europameister Deutschland.

    Zum Sinnbild des spanischen Aufschwungs wurde Salma Paralluelo. Nachdem sie 2018 den Titel mit der U17 gewonnen hatte, schoss die Angreiferin im letzten Jahr die U20 mit zwei Toren zum 3:1-Finalsieg gegen Japan. Nun war die inzwischen 19-Jährige als Joker auch massgeblich am Erfolg des A-Teams beteiligt. Die Spielerin des FC Barcelona erzielte den Siegestreffer im Viertelfinal gegen die Niederlande (2:1 nach Verlängerung) und sorfte für die erste Führung im Halbfinal gegen Schweden (2:1).

  • Hallo …

    … und herzlich willkommen zum Live-Ticker des WM-Finals zwischen Spanien und England. Beide Teams spielten eine überragende Kampagne. Ein Duell auf Augenhöhe ist zu erwarten. Anpfiff zum Final in Sydney ist um 12 Uhr.