Ukraine-Überscht Schwere Kämpfe rund um südukrainische Stadt Cherson

Agenturen/red

5.11.2022

G7 wollen Ukraine bei Wiederaufbau von Infrastruktur helfen

G7 wollen Ukraine bei Wiederaufbau von Infrastruktur helfen

STORY: Die sieben führenden Industriestaaten warnen Russland vor dem Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine. Jeder Einsatz chemischer, biologischer oder nuklearer Waffen würde schwerwiegende Konsequenzen haben, teilten die G7-Aussenminister am Freitag bei ihrem Treffen in Münster mit. Zudem drohte das Bündnis dem Iran und Belarus – beide Verbündete Moskaus – mit Sanktionen, falls diese die russischen Streitkräfte in der Ukraine weiter unterstützen. Der Ukraine versprach Bundesaussenministerin Annalena Baerbock weitere Wiederaufbauhilfen. «Und auch in der aktuellen Lage, in der das russische Regime versucht, die Ukraine mit gezielten Angriffen auf die Infrastruktur in Dunkelheit und Kälte zu bomben, stehen wir daher an der Seite der Ukraine. Jeden einzelnen Tag, solange die Ukraine uns braucht.» Man zähle jeden Tag des russischen Angriffskrieges, sagte Baerbock. «Denn jeder einzelne Tag dieses Krieges ist einer zu viel. Jeder einzelne Tag dieses brutalen Angriffes auf unschuldige Menschen in der Ukraine bedeutet Leid, Tod und Zerstörung. Und jeder einzelne Tag ist eine verpasste Gelegenheit für Wladimir Putin, diesen Krieg zu stoppen. Es liegt allein an ihm.» Für Aufregung abseits der Gipfel-Agenda sorgten Medienberichte, dass beim Umbau des historischen Friedenssaales für das G7-Treffen ein Kreuz von der Wand genommen worden war. Hierzu sagte Baerbock: «Das war keine bewusste Entscheidung, erst recht keine politische Entscheidung, sondern offensichtlich eine organisatorische Entscheidung. Und ich bitte um Verständnis, dass sich die Aussenministerin nicht um die organisatorische Umstellung bei solchen Veranstaltungen persönlich kümmert. Nichtsdestotrotz bedauere ich das sehr, dass das im Rahmen der Organisation offensichtlich so passiert ist, denn das Kreuz ist auch Teil der Geschichte dieses Ortes, deswegen hätte es dort auch hingehört.» Über dieses Thema jetzt zu politisch streiten, sei ein falsches Signal, sagte Baerbock und mahnte, stattdessen lieber über die Situation in der Ukraine oder im Iran zu reden.

05.11.2022

Nach dem Eingeständnis der iranischen Führung, Kampfdrohnen an Russland geliefert zu haben, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Teheran «Lügen» vorgeworfen. Die Kämpfe im Süden und Osten des Landes gehen weiter. Die Nachrichten im Überblick.

Agenturen/red

5.11.2022

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht keine Bereitschaft bei Moskau zu Verhandlungen über ein mögliches Ende des Angriffskrieges gegen sein Land. Russland schicke Zehn- oder Hunderttausende Menschen für den Kampf; wer verhandeln wolle, lasse die Menschen aber nicht im «Fleischwolf» sterben, sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner aus Kiew verbreiteten täglichen Videobotschaft.

«Wir sind jetzt bereit für einen Frieden, einen fairen und gerechten Frieden. Die Formel dafür haben wir viele Male erklärt», sagte Selenskyj. Vor allem müsse Russland die Grenzen der Ukraine und ihre territoriale Unversehrtheit nach UN-Recht respektieren.

Selenskyj hatte als Voraussetzung für Friedensverhandlungen immer wieder einen vollständigen Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Staatsgebiet gefordert. Zudem sagte er nun, dass Russland die Verantwortung für den Terror gegen die Ukraine übernehmen müsse. Das Land müsse Kriegsverbrecher bestrafen und die Schäden ersetzen, forderte er.

Artilleriegefechte im Süden und Osten

Bei neuen Kämpfen im Osten und Süden der Ukraine beschossen sich die Truppen Moskaus und Kiews mit schwerer Artillerie. Das geht aus den Militärangaben der ukrainischen und russischen Seite hervor. Die ukrainischen Kämpfer hätten in den Gebieten Luhansk und Donezk russische Stellungen vernichtet, hiess es in Kiew.

In Moskau teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass «ukrainische Angriffe» in den Gebieten Donezk, Luhansk und Cherson zurückgeschlagen worden seien. Die Ukraine hatte immer wieder angekündigt, sich die von russischen Truppen besetzten Gebiete zurückzuholen.

ISW: Putin will Mobilmachung verdeckt fortsetzen

Unabhängige Experten halten eine verdeckte Fortführung der Mobilmachung für Russlands Krieg in der Ukraine für wahrscheinlich. Jüngst von Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Dekrete deuteten darauf hin, dass die Teilmobilmachung entgegen russischer Behauptungen keine ausreichende Truppenstärke erzielt habe, hiess es in einem Bericht der Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington. Dafür spreche auch, dass Putin bislang kein Dekret unterzeichnet hat, das die Ende September ausgerufene Mobilmachung offiziell beendet. Der Kreml hatte am Dienstag erklärt, dass die Teilmobilmachung von 300’000 Reservisten für den Kriegsdienst in der Ukraine abgeschlossen sei.

London: So gut wie keine Ausbildung für Rekruten

Das russische Militär ist nach Ansicht britischer Experten durch den Angriffskrieg in der Ukraine mit der Ausbildung neuer Rekruten überfordert. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach hatte Moskau bereits Schwierigkeiten, Training für die etwa 300’000 bei der Teilmobilisierung eingezogenen Reservisten zu organisieren. Das Problem dürfte sich den Briten zufolge für die regelmässig im Herbst eingezogenen etwa 120’000 Wehrpflichtigen noch verschärfen.

Iran räumt erstmals Drohnenlieferung ein

Der Iran räumte erstmals Drohnenlieferungen an Russland ein. Aussenminister Hussein Amirabdollahian sagte, die Islamische Republik habe Russland vor dem Krieg in der Ukraine eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Weitere Waffenlieferungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs sowie Bereitstellung von Raketen dementierte der Chefdiplomat jedoch. Kiew und die US-Regierung hatten jüngst angeprangert, dass Kamikazedrohnen aus dem Iran im Ukraine-Krieg eingesetzt wurden.

Scholz fordert Atomwaffenverzicht

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland aufgefordert, den Einsatz von Atomwaffen im Angriffskrieg gegen die Ukraine auszuschliessen. «Es ist nicht erlaubt, es ist unvertretbar, in diesem Konflikt Nuklearwaffen einzusetzen», sagte Scholz am Samstag beim SPD-Debattenkonvent in Berlin. «Wir fordern Russland auf, dass es klar erklärt, dass es das nicht tun wird. Das wäre eine Grenze, die nicht überschritten werden darf.»

Am Freitag hatte Scholz bei seinem Peking-Besuch gemeinsam mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vor einer nuklearen Eskalation gewarnt. Scholz nannte nukleare Drohgebärden «unverantwortlich und brandgefährlich». Xi sagte: «Der Einsatz von nuklearen Waffen oder die Drohung damit muss abgelehnt werden.» Die internationale Gemeinschaft solle sich dafür einsetzen, «dass Atomwaffen nicht eingesetzt werden können und nukleare Kriege nicht gekämpft werden dürfen».


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Eingeständnis der iranischen Führung, Kampfdrohnen an Russland geliefert zu haben, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Teheran «Lügen» vorgeworfen.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht keine Bereitschaft bei Moskau zu Verhandlungen über ein mögliches Ende des Angriffskrieges gegen sein Land.
  • Bei neuen Kämpfen im Osten und Süden der Ukraine haben die Truppen Moskaus und Kiews sich am Samstag mit schwerer Artillerie beschossen.
  • Der staatliche ukrainische Energieversorger hat am Samstag regelmässige Stromabschaltungen in der Hauptstadt Kiew und sieben anderen Regionen des Landes angekündigt.
  • Iran habe Russland vor Kriegsausbruch Drohnen zur Verfügung gestellt, seither jedoch nicht mehr. Dies sagte der iranische Aussenminister Hussein Amirabdollahian am Samstag.
  • In seiner Rede von Freitagabend sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass er aus Russland keine Bereitschaft für Verhandlungen erkenne.
  • Bei ihrem Treffen in Münster drohten die G7-Aussenminister zudem dem Iran und Belarus mit Sanktionen, sollten sie russische Streitkräfte in der Ukraine weiter unterstützen.
  • Die Entwicklungen von Freitag findest du hier.

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  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Samstag

  • 21.25 Uhr

    Schwere Kämpfe rund um südukrainische Stadt Cherson

    Rund um die südukrainische Stadt Cherson haben sich ukrainische Truppen und russische Besatzer am Samstag schwere Kämpfe geliefert. Nach russischer Darstellung gerieten verschiedene Frontabschnitte in der Region unter schwersten Artilleriebeschuss. An einigen Stellen seien grössere Truppenverlegungen und Bewegungen ukrainischer Panzerverbände registriert worden. «Offenbar bereiten die ukrainischen Truppen einen neuen Angriff vor», spekulierte der von Russland eingesetzte Vize-Verwaltungschef der besetzten Region, Kirill Stremoussow.

    Auch das ukrainische Militär hatte zuvor von schweren Kämpfen und Artillerieduellen in der Umgebung von Cherson berichtet. Die ukrainische Führung will die Region im Süden des Landes nach ersten Erfolgen noch komplett befreien.

    Ukrainische Soldaten überprüfen Mitte Oktober die von russischen Soldaten ausgehobenen Schützengräben bei Cherson.
    Ukrainische Soldaten überprüfen Mitte Oktober die von russischen Soldaten ausgehobenen Schützengräben bei Cherson.
    Bild: Leo Correa/AP/dpa/Archiv
  • 20.59 Uhr

    Kühlsysteme des AKW Saporischschja wieder an Stromnetz angeschlossen

    Die externe Stromversorgung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach zwei Tagen Unterbrechung wieder hergestellt worden. Wie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien am Samstagabend berichtete, wurden zwei Leitungen repariert. Das von Russland besetzte AKW ist zwar derzeit nicht im Betrieb, doch die Anlage braucht weiterhin Elektrizität, um Kernmaterial zu kühlen und einen Atomunfall zu verhindern.

    Die zwei Leitungen waren nach einem Beschuss auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet in rund 60 Kilometer Entfernung von dem AKW beschädigt worden. Die Stromversorgung des grössten europäischen Atomkraftwerks wurde bis zur Reparatur mit Notgeneratoren sichergestellt, die über genug Treibstoff für rund 15 Tage verfügen. In den vergangenen Wochen war es bereits mehrfach zu Ausfällen der externen Leitungen gekommen.

    Am AKW Saporischschja im Süden der Ukraine soll es bereits Schäden an der Infrastruktur geben.
    Am AKW Saporischschja im Süden der Ukraine soll es bereits Schäden an der Infrastruktur geben.
    Archivbild: Maxar Technologies/AP/dpa
  • 20.55 Uhr

    Selenskyj will Crowdfunding für Seedrohnen-Flotte

    Nach dem spektakulären Angriff ukrainischer Seedrohnen gegen die russische Schwarzmeerflotte in deren Kriegshafen bei Sewastopol auf der Krim will die Ukraine weitere Waffen dieser Art kaufen. «Wir werden in der kommenden Woche noch eine Fundraising-Aktion starten, wir wollen Mittel für eine ganze Flotte von Seedrohnen sammeln», kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstagabend in seiner Videoansprache an. Sinn und Zweck dieser Drohnen sei klar. «Wie das funktioniert, haben alle schon gesehen.»

    Nach ukrainischer Darstellung wurden bei dem Angriff auf Sewastopol am vergangenen Wochenende drei russische Kriegsschiffe getroffen, darunter das neue Flaggschiff «Admiral Makarow». Das russische Militär hat lediglich einige leichtere Schäden eingestanden, ohne genauere Angaben zu machen.

    Die Ukraine hat nach Kriegsausbruch die Internetplattform United24 eingerichtet, über die nach Darstellung Kiews bereits rund 220 Millionen Dollar für Waffenkäufe gespendet wurden.

  • 20.19 Uhr

    Selenskyj: Teheran «lügt» selbst bei Geständnis zu Drohnenlieferungen

    Nach dem Eingeständnis der iranischen Führung, Kampfdrohnen an Russland geliefert zu haben, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Teheran «Lügen» vorgeworfen. «Selbst bei diesem Geständnis lügen sie», sagte der ukrainische Staatschef am Samstag in seiner täglichen Videobotschaft. Die Zahl der von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossenen iranischen Kampfdrohnen übersteige die vom Iran genannten «wenigen» Drohnen, begründete Selenskyj seinen Vorwurf. «Und je mehr Teheran lügt, desto mehr wird die internationale Gemeinschaft diese terroristische Zusammenarbeit zwischen den Regimes in Russland und im Iran überprüfen.»

    Der Iran hat am Samstag erstmals Drohnenlieferungen an Russland eingeräumt. Aussenminister Hussein Amirabdollahian sagte, die Islamische Republik habe Russland vor dem Krieg in der Ukraine eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Weitere Waffenlieferungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs sowie Bereitstellung von Raketen dementierte der Chefdiplomat jedoch.

    Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bereits Hunderte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. «Allein gestern wurden elf Schahed-Drohnen abgeschossen», sagte Selenskyj. Die ukrainische Militärführung vermutet, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt hat.

    In einer Analyse der aktuellen Lage mit der militärischen Führung in Kiew sei auch die Abwehr des russischen «Raketen- und Drohnenterrors» überprüft worden, sagte Selenskyj weiter. Auch wenn die Abschusszahlen durch die ukrainische Luftabwehr stiegen, gebe es in diesem Punkt «noch viel zu tun».

    Eine Drohne ist am Himmel zu sehen, wenige Sekunden bevor sie auf Gebäude in Kiew geschossen hat.
    Eine Drohne ist am Himmel zu sehen, wenige Sekunden bevor sie auf Gebäude in Kiew geschossen hat.
    Bild: dpa
  • 18.56 Uhr

    Selenskyjs Initiative sammelt rund 217 Millionen US-Dollar

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einem Tweet für Spendenbereitschaft der Ukraine-Unterstützer*innen auf der von ihm gegründeten Online-Initiative United24 bedankt. Laut Selenskyj wurden in den vergangenen sechs Monaten an die Initiative rund 217 Millionen US-Dollar gespendet.

  • 18.39 Uhr

    Schwedens Aussenminister kündigt Distanzierung von syrischen Kurden an

    Kurz vor einer geplanten Türkei-Reise des schwedischen Ministerpräsidenten für Gespräche über die Nato-Aufnahme seines Landes hat sich Schwedens Aussenminister Tobias Billström von Kurdengruppen in Syrien distanziert.

    Die Regierung in Stockholm wolle die Kurdenmiliz YPG und deren politischen Arm PYD nicht weiter unterstützen, sagte Billström laut einem Bericht des schwedischen Rundfunks SVT am Samstag in einem Radiointerview. Die beiden Organisationen seien zu eng mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden, die von der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft werde, so Billström dem Bericht zufolge. Das sei nicht gut für die Beziehung zwischen seinem Land und der Türkei.

    Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson will am Dienstag nach Ankara reisen, um mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für die Aufgabe von dessen Blockadehaltung gegen den Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands zu werben. Die Türkei ist neben Ungarn der einzige Nato-Staat, der den Beitritt der beiden Länder bislang nicht ratifiziert hat. Erdogan hatte zuletzt von Schweden und Finnland erneut die Umsetzung mehrerer Massnahmen gefordert.

  • 18.21 Uhr

    Scholz sieht Putin am Zug zur Ermöglichung von Gesprächen im Ukraine-Konflikt

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, den Weg für einen Dialog im Ukraine-Konflikt freizumachen. «Jetzt ist es an dem russischen Präsidenten, einen Zug zu machen, nämlich wirkliche Gespräche zu ermöglichen», sagte Scholz beim SPD-Debattenkonvent am Samstag. «Und es wäre ein guter Schritt, wenn er mal seine Truppen zurückziehen würde.»

    Putin müsse weg «von seiner Idee, er könne einen Diktatfrieden gegen die Ukraine militärisch durchsetzen», sagte Scholz. «Das ist nämlich sein Konzept. Und auf der Basis wird es niemals gelingen, dass da etwas zustande kommt.» Am Ende jedes Krieges müssten «Vereinbarungen und Diplomatie stehen».

  • 16.42 Uhr

    Scholz fordert von Russland Ausschluss von Atomwaffen-Einsatz

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Russland aufgefordert, den Einsatz von Atomwaffen im Angriffskrieg gegen die Ukraine auszuschliessen. «Es ist nicht erlaubt, es ist unvertretbar, in diesem Konflikt Nuklearwaffen einzusetzen», sagte Scholz am Samstag beim SPD-Debattenkonvent in Berlin. «Wir fordern Russland auf, dass es klar erklärt, dass es das nicht tun wird. Das wäre eine Grenze, die nicht überschritten werden darf.»

    Am Freitag hatte Scholz bei seinem Peking-Besuch gemeinsam mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vor einer nuklearen Eskalation gewarnt. Scholz nannte nukleare Drohgebärden «unverantwortlich und brandgefährlich». Xi sagte: «Der Einsatz von nuklearen Waffen oder die Drohung damit muss abgelehnt werden.» Die internationale Gemeinschaft solle sich dafür einsetzen, «dass Atomwaffen nicht eingesetzt werden können und nukleare Kriege nicht gekämpft werden dürfen».

  • 15.40 Uhr

    Selenskyj sieht keine Verhandlungsbereitschaft bei Russland

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht keine Bereitschaft bei Moskau zu Verhandlungen über ein mögliches Ende des Angriffskrieges gegen sein Land. Russland schicke Zehn- oder Hunderttausende Menschen für den Kampf; wer verhandeln wolle, lasse die Menschen aber nicht im «Fleischwolf» sterben, sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner aus Kiew verbreiteten täglichen Videobotschaft.

    «Wir sind jetzt bereit für einen Frieden, einen fairen und gerechten Frieden. Die Formel dafür haben wir viele Male erklärt», sagte Selenskyj. Vor allem müsse Russland die Grenzen der Ukraine und ihre territoriale Unversehrtheit nach UN-Recht respektieren.

    Selenskyj hatte als Voraussetzung für Friedensverhandlungen immer wieder einen vollständigen Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Staatsgebiet gefordert. Zudem sagte er nun, dass Russland die Verantwortung für den Terror gegen die Ukraine übernehmen müsse. Das Land müsse Kriegsverbrecher bestrafen und die Schäden ersetzen, forderte er.

  • 14.46 Uhr

    Russische Soldaten meutern gegen betrunkenen General

    Auf einer Militärbasis in Kasan im Südwesten Russlands haben knapp 2000 russische Soldaten mit Sprechchören die Degradierung ihres betrunkenen Generals gefordert. Die Soldaten rufen: «Warum zum Teufel bist du betrunken?». «Wo ist dein Mut von heute Morgen», schreit ein anderer.

    Berichten zufolge fehlt es den Soldaten am Nötigsten wie Nahrung, Wasser und Feuerholz. Auch gäbe es keine Möglichkeit, Kleidung zu waschen.

  • 14.37 Uhr

    Artilleriegefechte im Süden und Osten der Ukraine

    Bei neuen Kämpfen im Osten und Süden der Ukraine haben die Truppen Moskaus und Kiews sich am Samstag mit schwerer Artillerie beschossen. Das geht aus den Militärangaben der ukrainischen und russischen Seite hervor. Die ukrainischen Kämpfer hätten in den Gebieten Luhansk und Donezk russische Stellungen vernichtet, hiess es in Kiew.

    In Moskau teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass «ukrainische Angriffe» in den Gebieten Donezk, Luhansk und Cherson zurückgeschlagen worden seien. Die Ukraine hatte immer wieder angekündigt, sich die von russischen Truppen besetzten Gebiete zurückzuholen.

    Die Rede war einmal mehr auch von Hunderten Toten je Seite in den nicht unabhängig überprüfbaren Militärberichten. Im Gebiet Cherson meldeten die Behörden den schwersten Artilleriebeschuss seit Tagen. Die ukrainische Führung will die Region im Süden des Landes nach ersten Erfolgen noch komplett befreien.

    In den umkämpften Teilen der Region Cherson sollen weiter rund 170'000 Menschen ausharren, die bisher nicht fliehen wollten oder konnten. Nach nicht überprüfbaren Angaben des russischen Verteidigungsministeriums werden weiter rund 5000 Menschen täglich über den Fluss Dnipro mit Booten und über eine Pontonbrücke Sicherheit gebracht.

  • 14.01 Uhr

    Tägliche Stromabschaltungen in der Ukraine angekündigt

    Der staatliche ukrainische Energieversorger hat am Samstag regelmässige Stromabschaltungen in der Hauptstadt Kiew und sieben anderen Regionen des Landes angekündigt. Das Unternehmen Ukrenergo, das die ukrainischen Hochspannungsleitungen betreibt, teilte mit, betroffen seien der Grossraum Kiew sowie die Regionen Tschernihiw, Tscherkassy, Schytomyr, Sumy, Poltawa und Charkiw. Die Abschaltungen erfolgten täglich nach einem festgelegten Zeitplan und sollten etwa sechs Stunden dauern.

    Die Ukraine hat mit Stromausfällen und einer Unterbrechung der Wasserversorgung zu kämpfen, seit Russland Ende Oktober mit massiven Raketen- und Drohnenangriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes begann. Die Regierung in Moskau erklärte, sie reagiere damit auf Angriffe auf die Halbinsel Krim, die Russland 2014 völkerrechtswidrig annektierte. Die Ukraine wies die Vorwürfe zurück.

    Städte und Gemeinden in der Ukraine waren bis zum frühen Samstagmorgen erneut Ziel von russischem Beschuss. Auf die Stadt Nikopol wurden in der Nacht nach Angaben von Gouverneur Walentyn Resnitschenko etwa 40 Granaten abgefeuert. Die russischen Streitkräfte beschossen demnach die Stadt und die Umgebung mit schwerer Artillerie. Zwei Brände brachen aus, mehr als ein Dutzend Wohn- und Versorgungsgebäude sowie eine Gasleitung wurden beschädigt, wie Resnitschenko bei Telegram mitteilte. In der Region hätten die ukrainischen Streitkräfte ausserdem eine Drohne abgeschossen.

    Autos fahren in der Dämmerung in der Innenstadt von Kiew. Wegen der Schäden am Stromnetz durch russischen Beschuss wird in vielen ukrainischen Regionen stundenweise der Strom abgeschaltet.
    Autos fahren in der Dämmerung in der Innenstadt von Kiew. Wegen der Schäden am Stromnetz durch russischen Beschuss wird in vielen ukrainischen Regionen stundenweise der Strom abgeschaltet.
    Archivbild: Andrew Kravchenko/AP/dpa
  • 13.49 Uhr

    Ukrainischer Botschafter in Deutschland fordert Einreisestopp für Russen

    Ukraines neuer Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, hat vor Anschlägen auf Ukrainer in Deutschland gewarnt und einen Einreisestopp für Russen gefordert. Zugleich gab er sich im Gespräch mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) überzeugt, dass Deutschland bald Kampfpanzer an die Ukraine liefern könnte.

    «Andere Länder verwehren Russen die Einreise. Ich appelliere an die Bundesregierung, das auch so zu machen», sagte Makeiev. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem «ernsten Sicherheitsrisiko». «Die Russen, die nach Deutschland kommen, tun dies nicht aus Protest gegen den Krieg», sagte der Diplomat. «Sie wollen nur nicht im Krieg sterben.»

    «Wir haben Grund zur Hoffnung, dass die Entscheidung fällt, Leopard 2 aus Deutschland direkt in die Ukraine zu liefern», sagte Makeiev. Die Ukraine brauche diese Panzer. «Und es wird Zeit, mit dem Gerede aufzuhören, man wolle Russland nicht provozieren.» Deutschland habe «Führung gezeigt» mit der Lieferung des Raketenabwehrsystems Iris-T. «Und diese Führungsrolle erwarten wir bei weiteren Waffensystemen.»

    Oleksii Makeiev, bisheriger Sonderbeauftragte für die Sanktionen gegen Russland, ist neuer Botschafter seines Landes in Berlin.
    Oleksii Makeiev, bisheriger Sonderbeauftragte für die Sanktionen gegen Russland, ist neuer Botschafter seines Landes in Berlin.
    Bild: dpa
  • 13.20 Uhr

    Putin will Mobilmachung verdeckt fortsetzen

    Unabhängige Experten halten eine verdeckte Fortführung der Mobilmachung für Russlands Krieg in der Ukraine für wahrscheinlich. Jüngst von Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Dekrete deuteten darauf hin, dass die Teilmobilmachung entgegen russischer Behauptungen keine ausreichende Truppenstärke erzielt habe, hiess es in einem Bericht der Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington am Freitag (Ortszeit). Dafür spreche auch, dass Putin bislang kein Dekret unterzeichnet hat, das die Ende September ausgerufene Mobilmachung offiziell beendet.

    Der Kreml hatte am Dienstag erklärt, dass die Teilmobilmachung von 300 000 Reservisten für den Kriegsdienst in der Ukraine abgeschlossen sei. Putin zufolge sind sogar 318 000 Männer mobilisiert worden. Damit sei eine Beendigung der Mobilmachung per Erlass unnötig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

    Wladimir Putin bei einem Diskussionsforum ausserhalb Moskaus.
    Wladimir Putin bei einem Diskussionsforum ausserhalb Moskaus.
    Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

    Nach ISW-Angaben sind die russischen Angaben nicht stimmig mit Putins Erlass von diesem Freitag, das russischen Behörden auch den Einzug von Zivilisten erlaubt, bei denen eine Verurteilung für schwere Verbrechen aussteht. Weiterhin soll Putin Dekrete unterschrieben haben, die den Kreis der Wehrdienstleistenden auf Männer ausweiten, die in Freiwilligenformationen dienten, sowie Ausnahmen festlegen für den Einzug von Wehr-Ersatzdienstleistenden.

    Gerade die Möglichkeit, Häftlinge einzuziehen, deuteten die ISW-Experten als Versuch, um weiteren sozialen Spannungen zuvorzukommen. Der Widerstand gegen den Einzug von Zivilisten in der russischen Bevölkerung ist gross. Geschätzt 400 000 Männer haben das Riesenreich mittlerweile verlassen, um nicht eingezogen zu werden.

    Trotz der Kreml-Behauptungen, dass die Kreiswehrersatzämter nun keine Reservisten mehr einziehen dürften, berichteten russische Oppositionelle und Online-Medien laut ISW, dass sich Behörden auf eine zweite Mobilmachungswelle vorbereiteten, indem etwa die Rekrutierungszentren modernisiert und Listen möglicher Rekruten erstellt würden. Auch hätten laut dem Bericht einzelne Männer Einberufungsbescheide für das kommende Jahr erhalten.

  • 11.40 Uhr

    London: Russische Rekruten bekommen so gut wie keine Ausbildung

    Das russische Militär ist nach Ansicht britischer Experten durch den Angriffskrieg in der Ukraine mit der Ausbildung neuer Rekruten überfordert. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Samstag hervor. Demnach hatte Moskau bereits Schwierigkeiten, Training für die etwa 300 000 bei der Teilmobilisierung eingezogenen Reservisten zu organisieren. Das Problem dürfte sich den Briten zufolge für die regelmässig im Herbst eingezogenen etwa 120 000 Wehrpflichtigen noch verschärfen.

    «Neu verpflichtete Rekruten erhalten wahrscheinlich eine minimale Ausbildung oder überhaupt keine Ausbildung», so die Einschätzung der britischen Experten. Erfahrene Offiziere und Ausbilder seien in den Kriegseinsatz in die Ukraine geschickt und wahrscheinlich zum Teil getötet worden. Der Einsatz unausgebildeter Kräfte trage jedoch kaum oder überhaupt nicht zur Kampfkraft bei.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die Regierung der russischen Darstellung entgegentreten und Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

  • 10.20 Uhr

    Iran räumt erstmals Drohnenlieferung an Russland ein

    Der Iran hat erstmals Drohnenlieferungen an Russland eingeräumt. Aussenminister Hussein Amirabdollahian sagte am Samstag, die Islamische Republik habe Russland vor dem Krieg in der Ukraine eine begrenzte Anzahl von Drohnen zur Verfügung gestellt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Weitere Waffenlieferungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs sowie Bereitstellung von Raketen dementierte der Chefdiplomat jedoch.

    Irans Aussenminister: Hussein Amirabdollahian.
    Irans Aussenminister: Hussein Amirabdollahian.
    Dalati & Nohra/dpa

    Kiew und die US-Regierung hatten jüngst angeprangert, dass Kamikazedrohnen aus dem Iran im Ukraine-Krieg eingesetzt wurden. Berichten zufolge soll Teheran auch Militärpersonal auf die von Russland besetzte Krim geschickt haben, um die Russen beim Umgang mit den Drohnen zu trainieren und ihnen technische Hilfe zu bieten. Bisher dementierte Teheran die Lieferungen.

    Vor einer Woche hatte Irans Aussenminister seine Bereitschaft erklärt, mit der Ukraine in bilateralen Treffen über Vorwürfe zum Einsatz von iranischen Drohnen durch Russland im Ukraine-Krieg zu sprechen. Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bereits Hunderte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. Man gehe davon aus, dass Russland 2400 solcher Drohnen bestellt habe.

    Der Iran unterhält gute Beziehungen zu Russland. Um westliche Sanktionen zu neutralisieren, wirbt Teheran vor allem bei China und Russland um wirtschaftliche und militärische Kooperation.

  • 08.15 Uhr

    Mehr Sanktionen für Iran und Belarus?

    Beim Treffen der Aussenminister*innen der sieben führenden Industriestaaten gaben diese ein klares Bekenntnis zu Russland ab. Der Einsatz von chemischer oder biologischer Waffen würde schwerwiegende Konsequenz an haben. Auch dem Iran und Belarus drohte man mit weiteren Sanktionen, falls diese Russland weiterhin unterstützen.

  • 08.08 Uhr

    Selenskyj dankt den USA

    Selenskyj dankte in Kiew dem Nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, für die Unterstützung Washingtons mit Geld, Waffen und Munition im Kampf gegen Russland. Sullivan reiste unangekündigt in die ukrainische Hauptstadt. Bei politischen Gesprächen sicherte er Kiew «die unerschütterliche Unterstützung» seines Landes zu, wie eine Sprecherin am Freitag mitteilte. Demnach bekräftigte er auch die Bereitschaft zu weiterer wirtschaftlicher und humanitärer Hilfe.

    Dabei sei auch über ein neues von den USA am Freitag bereitgestelltes militärisches Hilfspaket im Wert von 400 Millionen US-Dollar für die Ukraine gesprochen worden. Der Besuch kam zu einem interessanten Zeitpunkt: Im US-Wahlkampf hatte es aus den Reihen der Republikaner jüngst die Drohung gegeben, dass die Partei bei den Ukraine-Hilfen auf die Bremse treten könnte, falls sie bei den Kongresswahlen am 8. November die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus erobern sollte.

  • 06.07 Uhr

    Russland «lässt Menschen im Fleischwolf sterben»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht keine Bereitschaft bei Moskau zu Verhandlungen über ein mögliches Ende des Angriffskrieges gegen sein Land. Russland schicke Zehn- oder Hunderttausende Menschen für den Kampf; wer verhandeln wolle, lasse die Menschen aber nicht im «Fleischwolf» sterben, sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner aus Kiew verbreiteten täglichen Videobotschaft.

    «Wir sind jetzt bereit für einen Frieden, einen fairen und gerechten Frieden. Die Formel dafür haben wir viele Male erklärt», sagte Selenskyj. Vor allem müsse Russland die Grenzen der Ukraine und ihre territoriale Unversehrtheit nach UN-Recht respektieren.

    Der ukrainische Staatschef warf Russland vor, mit den jüngst auch gegenüber ausländischen Gesprächspartnern angebotenen Verhandlungen über ein Ende des Konflikts alle in die Irre zu führen. Zwar habe Moskau die Teilmobilmachung für beendet erklärt. «Aber in Wahrheit sammelt Russland in seinen Regionen und auf unseren Gebieten, die besetzt sind, weiter Leute ein, um sie sterben zu lassen», sagte er.