Politik Nationalrat will weiterhin keine Mundart-Debatten zulassen

gg, sda

2.5.2023 - 19:35

Er muss im Nationalrat auch künftig Hochdeutsch sprechen: Lukas Reimann (SVP/SG) ist mit einem Vorstoss gescheitert, der Mundart als Verhandlungssprache zulassen wollte. (Archivbild)
Er muss im Nationalrat auch künftig Hochdeutsch sprechen: Lukas Reimann (SVP/SG) ist mit einem Vorstoss gescheitert, der Mundart als Verhandlungssprache zulassen wollte. (Archivbild)
Keystone

Im Nationalrat soll es auch künftig nicht erlaubt sein, die Voten in Mundart vorzutragen. Als offizielle Verhandlungssprachen gelten weiterhin Hochdeutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.

2.5.2023 - 19:35

Das hat die grosse Kammer am Dienstag entschieden. Sie lehnte eine Motion von Lukas Reimann (SVP/SG) ab, die Schweizerdeutsche Dialekte während Debatten zulassen wollte. Der Entscheid fiel mit 164 zu 20 Stimmen bei 2 Enthaltungen. Der Vorstoss ist damit vom Tisch.

Reimann argumentierte mit der Stärkung der Sprachenvielfalt. «Dialekte prägen den Charakter und sind Symbol und Ausdruck der Schweiz. Nichts drückt besser die Vielfalt unseres Landes aus.» In verschiedenen Kantonen sähen die Geschäftsreglemente vor, dass Parlamentsmitglieder für ihre Beratungen neben der Schriftsprache auch die Mundart verwenden könnten.

Die Mehrheit im Nationalrat folgte jedoch dem Ratsbüro, das den Vorstoss zur Ablehnung empfahl. Die Verständigung und der Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften würden durch das Verwenden der Mundart in der Bundesversammlung erschwert, machte Philipp Matthias Bregy (Mitte/VS) geltend.

Auch würde die Praxisänderung in den Augen einer Mehrheit zu Problemen und Fragen bei der Simultanübersetzung und der schriftlichen Publikation der Voten führen. Bregy unterstrich dies mit dem Vortragen eines Oberwalliser Gedichts, das selbst für geübte Ohren schwer verständlich war. «Wir möchten, dass uns alle verstehen und uns in einer Sprache verständigen, die für alle verständlich ist», schloss Bregy.

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