Ukraine-Überblick Beschädigtes Patriot-System laut USA wieder voll einsatzfähig +++ Ukrainische Truppen rücken bei Bachmut weiter vor

Agenturen/red

18.5.2023

Chinesischer Sondergesandter sieht kein «Allheilmittel» zur Beendigung des Ukraine-Kriegs

Chinesischer Sondergesandter sieht kein «Allheilmittel» zur Beendigung des Ukraine-Kriegs

Der chinesische Sondergesandte Li Hui sieht nach Angaben aus Peking kein «Allheilmittel zur Lösung der Krise» zwischen der Ukraine und Russland. Li forderte in Kiew beide Seiten erneut auf, Gespräche aufzunehmen, wie das Aussenministerium in Pekin

18.05.2023

Ukrainische Truppen haben russische Einheiten an den Flanken um Bachmut zurückgedrängt, sagt Kiew. Bei russischen Angriffen gab es unterdessen mindestens einen Toten. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

18.5.2023

Bei der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut haben die ukrainischen Truppen nach eigenen Angaben weitere Geländegewinne erzielt. «Es gelang innerhalb eines Tages zwischen 150 und 1700 Metern voran zu kommen», sagte der Sprecher der Armeegruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, im ukrainischen Fernsehen. Dies sei trotz der russischen Überlegenheit an Soldaten, Munition und Technik gelungen. Konkretere Ortsangaben machte er nicht.

Das russische Militär griff in der Nacht erneut ukrainische Städte mit Drohnen und Raketen an. Die G7 will unterdessen bei ihrem Gipfel in Hiroshima den Export russischer Diamanten einschränken.

Nach Angaben der Sprecherin der ukrainischen Heeresgruppe Süd, Natalja Humenjuk, wurden die meisten der auf die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer zielenden russischen Raketen noch über dem Meer abgefangen. «Es gibt aber leider auch Treffer.» Ein Mensch sei getötet, zwei weitere verletzt worden. Auch über Kiew war die Flugabwehr im Einsatz.

Neunter Raketenangriff auf Kiew im Mai

Nach Angaben des Chefs der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, wurden dort alle Luftziele von der Flugabwehr abgeschossen. Es sei der neunte Luftangriff seit Anfang Mai. «Dieses Mal wurde die Attacke von strategischen Bombern der Typen Tu-95MS und Tu-160 aus der Region des Kaspischen Meeres mit Marschflugkörpern des Typs Ch-101/555 durchgeführt», schrieb Popko auf dem Telegram-Kanal der Kiewer Militärverwaltung. In zwei Stadtbezirken seien Raketentrümmer herabgefallen. In einem Garagenkomplex brach ein Brand aus. Tote und Verletzte habe es aber nicht gegeben.

Kiew ist in den vergangenen Tagen mehrfach massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen worden. Russischen Angaben zufolge wurde dabei auch ein von den USA geliefertes Flugabwehrsystem Patriot zerstört. In Washington wurde lediglich bestätigt, dass das System «leicht beschädigt» wurde.

Söldner-Chef Wagner bestätigt ukrainischen Vormarsch

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bestätigte den ukrainischen Vorstoss bei Bachmut. Nördlich der Stadt seien ukrainische Einheiten knapp 600 Meter vorgestossen. «Gebt die Siedlung Sacco und Vanzetti nicht auf», wandte sich der 61-Jährige an die russische Armeeführung. Prigoschin warnt seit Wochen, dass die ukrainische Armee an den Flanken der Gruppierung im weitgehend von den Russen eroberten Bachmut vorstossen könnte.

G7 wollen Export russischer Diamanten einschränken

Die Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen will den milliardenschweren Export von Rohdiamanten aus Russland einschränken. Eine entsprechende Erklärung soll beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima beschlossen werden, wie mehrere Diplomaten der dpa sagten. Russlands Krieg gegen die Ukraine gehört zu den Hauptthemen des dreitägigen Treffens, das am morgigen Freitag beginnt.

Einem Medienbericht zufolge könnte überraschend auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Japan reisen. Ein Treffen vor Ort mit den Staats- und Regierungschefs der sieben demokratischen Wirtschaftsmächte hänge von der militärischen Lage ab, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo Ihor Schowkwa, der für Aussenpolitik zuständige Vizechef im Präsidentenbüro.

Chinas Sondergesandter wirbt in Kiew für Frieden

China will sich nach eigenen Angaben für die «Wiederherstellung des Friedens» zwischen der Ukraine und Russland einsetzen. Das sagte der chinesische Sondergesandte Li Hui bei einem Besuch in der Ukraine, wie das chinesische Aussenministerium in Peking mitteilte. Li Hui habe bei seinem Aufenthalt am Dienstag und Mittwoch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj über eine «politische Lösung» beraten.

Es war das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass China einen hochrangigen Diplomaten in die Ukraine schickte. Die Ukraine bekräftigte, Voraussetzung für Verhandlungen sei der Abzug aller russischen Soldaten von ihrem Gebiet. Li Hui wird nach Angaben aus Peking auch Russland, Polen, Deutschland und Frankreich besuchen, um über eine politische Lösung des Konflikts zu sprechen.

Seit Beginn des Kriegs betont die Führung in Peking immer wieder, sich für Verhandlungen einzusetzen. Jedoch gibt China dem russischen Präsidenten Wladimir Putin insgesamt Rückendeckung, was dem Land viel internationale Kritik einbringt.

Russischer Güterzug entgleist – Sabotage vermutet

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim entgleiste am Donnerstagmorgen ein Güterzug. Die Krim-Eisenbahn nannte «Einmischung Aussenstehender» als Unfallursache. «Verletzte gibt es nicht. Eine Gefahr für die Umwelt besteht nicht», hiess es auf dem Telegram-Kanal der Bahn. Nach Angaben des Vertreters der russischen Besatzungsmacht auf der ukrainischen Halbinsel, Sergej Aksjonow, kippten mehrere mit Getreide beladene Waggons um. 

Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen von einer Explosion, die dem Unfall vorangegangen sei. Auch in Russland waren in Grenznähe zur Ukraine wiederholt Güterzüge durch Sabotage zum Entgleisen gebracht worden. Anschläge auf russische Züge und damit auf den Nachschub könnten der Vorbereitung der seit langem erwarteten ukrainischen Gegenoffensive dienen.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste im Überblick

  • Der Preis für europäisches Erdgas ist erstmals seit Juni 2021 unter 30 Euro je Megawattstunde (MWh) gefallen.
  • Russland hat Kiew und Odessa erneut mit Luft-Boden-Raketen angegriffen. In Odessa soll eine Person getötet worden sein. Das Gros der Flugkörper sei abgefangen worden.
  • Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin wie auch die Kiews Armee berichten von ukrainischen Vorstössen an Bachmuts Flanken.
  • Vor dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima wird öffentlich, dass Russlands Diamantenhandel angeblich sanktioniert werden soll.
  • Russland meldet, dass es auf der Krim wahrscheinlich einen Sabotage-Anschlag auf eine Bahnverbindung gegeben hat.
  • Die Entwicklungen von Mittwoch findest du hier.
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    Wir beenden den Live-Ticker am Donnerstag

  • 21.25 Uhr

    Beschädigte Patriot-Batterie laut USA wieder voll einsatzfähig

    Das in der Ukraine beschädigte Patriot-Flugabwehrsystem ist nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wieder komplett funktionsfähig. «Was ich bestätigen kann, ist, dass ein Patriot-System beschädigt wurde, aber dass es nun repariert wurde und wieder voll einsatzfähig ist», sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Donnerstag in Washington.

    Nach der Darstellung Russlands war die Batterie zur Verteidigung der Hauptstadt Kiew vom russischen Militär beinahe komplett zerstört worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Mittwoch unter Berufung auf «zuverlässig bestätigte Daten» erneut behauptet, bei einem Angriff am 16. Mai mit einer Hyperschallrakete vom Typ «Kinschal» (Dolch) seien neben dem Radar-Leitsystem der Batterie auch fünf Abschussrampen zerstört worden.

    Ein deutscher Bundeswehr-Soldat steht auf einem Anhänger mit Abschussrampen für Lenkflugkörper des Patriot-Luftabwehrsystems im südosten Polens. Die Ukraine hat zur Stärkung ihrer Flugabwehr verschiedene Systeme aus westlicher Produktion erhalten, darunter auch die US-Patriots. Diese gelten als modernste Waffen in diesem Bereich. 
    Ein deutscher Bundeswehr-Soldat steht auf einem Anhänger mit Abschussrampen für Lenkflugkörper des Patriot-Luftabwehrsystems im südosten Polens. Die Ukraine hat zur Stärkung ihrer Flugabwehr verschiedene Systeme aus westlicher Produktion erhalten, darunter auch die US-Patriots. Diese gelten als modernste Waffen in diesem Bereich. 
    Archivbild: Sebastian Kahnert/dpa
  • 21.07 Uhr

    Selenskyj lobt Truppen für Erfolge bei Abwehr und Angriff

    Nach neuen Erfolgen ukrainischer Truppen bei Bachmut im Osten der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Soldaten ein besonderes Lob ausgesprochen. «Zum einen haben die Verteidigungsbrigaden gute Arbeit geleistet, sie haben die wichtigsten strategischen Aufgaben erfüllt», sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner allabendlichen Videoansprache. «Und die Offensivbrigaden machen ihre Sache gut.» Details zu den Kampfhandlungen und weiteren Schritten, die er am Donnerstag mit dem Militärkabinett besprochen hatte, wollte Selenskyj bewusst nicht nennen.

    Auch die Luftwaffe und Flugabwehr hätten beim Schutz der Zivilbevölkerung «hervorragende Arbeit» geleistet. «Unsere Prioritäten für diese Woche, nächste Woche und in naher Zukunft sind zusätzliche Luftabwehrsysteme, zusätzliche Raketen, Ausbildung und Flugzeuge, Waffen mit grosser Reichweite», sagte Selenskyj. «Und das wird geschehen.»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Truppen für ihren Einsatz im Kampf gedankt. 
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Truppen für ihren Einsatz im Kampf gedankt. 
    Archivbild: Kay Nietfeld/dpa
  • 19.39 Uhr

    London: Ukraine hat neue Marschflugkörper bereits eingesetzt

    Die Ukraine hat die von Grossbritannien gelieferten Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow bereits im Krieg gegen Russland eingesetzt. «Es ist mein Verständnis, dass sie genutzt wurden, seitdem wir ihre Übergabe an die Ukraine angekündigt haben», sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am Donnerstag. Mit den Raketen hätten die Ukrainer die Möglichkeit, russische Kommandozentren zu treffen, die aus Furcht vor Artilleriesystemen wie dem US-Mehrfachraketenwerfer Himars ins Hinterland verlegt wurden. Weitere Details nannte der Minister nicht.

    Zudem seien die Marschflugkörper eine Art Ersatz dafür, dass der Westen bisher nicht die von der Ukraine geforderten Kampfjets liefere, sagte Wallace. «Wenn man keine Kampfflugzeuge liefern kann, kann man dann dazu beitragen, die Dinge bereitzustellen, die Kampfflugzeuge leisten, nämlich mit Schlägen tief im Hinterland? Ja, das können wir, das können wir mit Storm Shadow tun», sagte Wallace.

    Der konservative Politiker warnte, der russische Präsident Wladimir Putin sei entschlossen, den Krieg um jeden Preis zu verlängern. «Er hat mehr als 250’000 Tote oder Verletzte in seinen eigenen Reihen zu beklagen, mehr als 10’000 gepanzerte Fahrzeuge wurden zerstört oder erbeutet, seine Vorräte gehen zur Neige, sein internationaler Ruf ist ziemlich ruiniert, und noch immer macht er weiter», sagte Wallace. Deshalb sei es wichtig, der Ukraine nicht nur Möglichkeiten zur Verteidigung an die Hand zu geben, sondern auch dafür, Russland aus dem Land zu werfen.

  • 19.17 Uhr

    Kiew: Ukrainische Truppen rücken bei Bachmut weiter vor

    Das ukrainische Militär stösst nach eigener Darstellung in schweren Kämpfen bei Bachmut weiter vor. «In einigen Gebieten sind unsere Truppen um bis zu einem Kilometer vorgerückt», schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Donnerstagabend auf Telegram. Um seine Positionen zu festigen, habe das russische Militär inzwischen die meisten seiner Reserven nach Bachmut verlegt.

    Die russischen Gegenangriffe zur Rückeroberung verlorener Stellungen vor allem im Süden von Bachmut seien abgeschlagen worden.

    «Die Verteidigung von Bachmut und seinen Vorstädten erfüllt ihre militärischen Ziele», kommentierte Maljar und deutete weitere Operationen der ukrainischen Streitkräfte an. «Wir gewinnen derzeit Zeit für bestimmte geplante Aktionen.»

  • 19 Uhr

    Bericht: Zwei Tote durch Artilleriebeschuss in Russland

    In der Region Belgorod im Südwesten Russlands sind nach Berichten der regionalen Verwaltung mindestens zwei Menschen durch ukrainischen Artilleriebeschuss getötet worden. Eine weiterere Person sei bei dem Angriff auf das Dorf Nischneje Beresowo unweit der Grenze zur Ukraine schwer verletzt worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass am Donnerstag unter Berufung auf Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

    In der Region hat es in den vergangenen Monaten mehrmals Berichte über ukrainische Angriffe über die Grenze hinweg gegeben. 

  • 18.40 Uhr

    Europäischer Gaspreis fällt erstmals seit Juni 2021 unter 30 Euro

    Der Preis für europäisches Erdgas ist erstmals seit Juni 2021 unter 30 Euro je Megawattstunde (MWh) gefallen. Der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat sank am Nachmittag bis auf 29,75 Euro je MWh. Die Gaspreise setzen so ihren seit Monaten anhaltenden Abwärtstrend fort.

    Wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine waren die Erdgaspreise im vergangenen Jahr bis zum Sommer drastisch gestiegen. In der Spitze wurden im August 2022 Preise von mehr als 300 Euro gezahlt. Eine hohe Abhängigkeit von russischem Gas hatte Sorgen vor einer Energiekrise geschürt.

    Seither sind die Preise aber deutlich gefallen. Nach einem milden Winter sind die Erdgasspeicher gut gefüllt. Zudem konnte ausreichend Flüssigerdgas (LNG) aus anderen Ländern importiert werden. Die schwächelnde Wirtschaftsentwicklung dämpft zudem die Nachfrage.

    Der Gaspreis liegt derzeit auch deutlich unter dem Niveau, das er kurz vor Beginn des Krieges im Februar 2022 hatte. Allerdings hatte er vor dem Jahr 2021 durchgehend merklich weniger als 30 Euro gekostet.

  • 18.16 Uhr

    Britischer Ex-Premier Johnson soll Macron derb beleidigt haben

    Nach Angaben eines Ex-Beraters hat der frühere britische Premierminister Boris Johnson den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in den Tagen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine derb beleidigt. Johnson habe Macron Anfang März 2022 in seiner Anwesenheit unter anderem mit einem «Wort aus vier Buchstaben, das mit C beginnt» bedacht, erzählte Johnsons früherer Berater Guto Harri in einem am Donnerstag veröffentlichten Podcast. Harri spielte damit auf das britische Schimpfwort «cunt» an, das sowohl das weibliche Geschlechtsorgan bezeichnet als auch als persönliche Beleidigung verwendet wird.

    Johnson habe Macron in einem «heftigen Ausbruch» zudem als «Spinner» und «Putins Speichellecker» bezeichnet, sagte Harri weiter. Der frühere BBC-Journalist, der von Februar 2022 bis zu Johnsons Rücktritt im September für den britischen Premier arbeitete, berichtete in seinem neuen Podcast «Unprecedented» zudem von Johnsons Aussage, nötig sei eine «Prügelorgie für die Frösche» (in Grossbritannien gebrauchtes Schimpfwort für Franzosen), bei der er Macron «per Faustschlag das Licht ausknipsen» werde.

    Sein Ex-Berater erklärte Johnsons Wutausbruch als Beispiel für «wirklich dunklen Galgenhumor», der «offensichtlich ein Bewältigungsmechanismus» für die damals enorm angespannte Lage gewesen sei. Harri erzählte weiter, Johnson habe seine Schimpftirade begonnen, nachdem Macron ihm in einem Zeitungsinterview öffentlich vorgeworfen hatte, zu wenige Flüchtlinge aus der Ukraine im Land aufzunehmen. Zudem hätten zu Johnsons Ärger Macrons Vermittlungsversuche beim russischen Präsidenten Wladimir Putin beigetragen, die der britische Premier «ekelhaft» gefunden habe.

    Ein Sprecher Johnsons (Foto) lehnte eine Stellungnahme zu den Angaben von Harri ab - unterstrich aber, dass der ehemalige Premier nicht an dem Podcast teilgenommen habe.
    Ein Sprecher Johnsons (Foto) lehnte eine Stellungnahme zu den Angaben von Harri ab - unterstrich aber, dass der ehemalige Premier nicht an dem Podcast teilgenommen habe.
    Archivbild: Frank Augstein/AP/dpa
  • 18.07 Uhr

    Kiew: Russische Raketenangriffe als Zeichen der Verzweiflung

    Die Ukraine hat eine weitgehend erfolgreiche Abwehr einer neuen russischen Angriffswelle gemeldet. 30 Marschflugkörper hätten die russischen Truppen am Donnerstag auf verschiedene Ziele im Land abgefeuert, doch seien 29 abgeschossen worden, teilten ukrainische Militärs mit. In der südukrainischen Region Odessa kam nach Angaben eines Sprechers der lokalen Militärverwaltung eine russische Rakete durch und traf eine Industriegebäude. Eine Person sei getötet worden, zwei weitere seien verletzt worden.

    In der Nacht waren in Kiew laute Explosionen zu hören. Der Chef der Militärverwaltung der Hauptstadt, Serhij Popko, schrieb auf Telegram, Trümmerteile seien in zwei Bezirken herabgefallen und hätten ein Feuer in einem Gebäude verursacht. Es handle sich aber nicht um ein Wohnhaus. Das Ausmass des jüngsten russischen Angriffs auf Kiew war unklar. Informationen über Opfer lagen zunächst nicht vor.

    Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates der Ukraine wertet die wiederholten russischen Angriffe auf ukrainische Grossstädte als Zeichen der Verzweiflung Moskaus. «Kiew bleibt Kremlchef Wladimir Putins manisches und unerreichbares Ziel», twitterte Olexij Danilow am Donnerstag. «Sinnlose und kostspielige Angriffe auf die Hauptstadt sind für den Kreml notwendig, um den Grad der patriotischen Hysterie im Land zu erhöhen.» Die ukrainische Hauptstadt war im Mai bereits mehrmals Ziel russischer Angriffe mit Raketen oder sogenannten Kamikaze-Drohnen.

    Nach Meinung Danilows machen sich die russischen Misserfolge an den Fronten der Ukraine in der Bevölkerung Russlands bereits bemerkbar: «In Russland entwickelt sich angesichts des Scheiterns der Offensive und der Rückschläge an der Front ein Prozess der Verzweiflung und Frustration gegenüber den Behörden.»

  • 17.21 Uhr

    London und Oslo verstärken militärische Zusammenarbeit in Nordsee

    Zum Schutz von kritischer Energieinfrastruktur in der Nordsee verstärken Grossbritannien und Norwegen ihre militärische Kooperation. Angesichts des Anschlags auf die Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 wollen die beiden Nato-Partner stärker zusammenarbeiten, um etwa U-Boote oder Unterwasserminen aufzuspüren. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace und sein norwegischer Kollege Bjørn Arild Gram unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen, wie die beiden Regierungen am Donnerstag mitteilten. Sie hatten zuvor bereits ihre gemeinsamen Patrouillen verstärkt.

    «Der Angriff auf die Nord-Stream-Pipeline hat zu einer noch engeren Zusammenarbeit unserer Kräfte geführt, um Unterwasserbedrohungen zu erkennen und abzuwehren und die Sicherheit des Nordatlantiks weiter zu gewährleisten», sagte Wallace. Sowohl Grossbritannien als auch Norwegen fördern in der Nordsee Gas und Öl und betreiben Windparks. Zuletzt hatte es Warnungen vor Spionage gegeben, weil russische Schiffe in internationalen Gewässern unweit der britischen und norwegischen Küsten aufgekreuzt waren. «Es ist wichtig, dass Demokratien wie Grossbritannien und Norwegen zusammenhalten, wenn die regelbasierte internationale Ordnung unter Druck steht», sagte Gram.

  • 15.41 Uhr

    Japanische Regierung: Selenskyj nimmt online am G7-Gipfel teil

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird nach Angaben der japanischen Regierung online am G7-Gipfel im japanischen Hiroshima teilnehmen. Das meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag. Zuvor hatten Äusserungen aus Selenskyjs Umfeld die Möglichkeit in den Raum gestellt, der Präsident könnte persönlich an dem Treffen teilnehmen.

    Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida hatte Selenskyj bei einem Besuch in der Ukraine eingeladen, online an dem am Freitag beginnenden G7-Gipfel in Hiroshima teilzunehmen. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist eins der wichtigsten Themen des Treffens. Japan hat derzeit den G7-Vorsitz inne.

    Kyodo hatte zunächst unter Berufung auf Ihor Schowkwa, den für Aussenpolitik zuständigen Vizechef im ukrainischen Präsidentenbüro, gemeldet, ein Treffen Selenskyjs vor Ort mit den Staats- und Regierungschefs der G7 hänge von der militärischen Lage ab.

  • 15.17 Uhr

    Frau von russischem Oppositionellen Kara-Mursa sorgt sich um seine Gesundheit

    Die Frau des vor wenigen Wochen zu 25 Jahren Straflager verurteilten russischen Oppositionellen Wladimir Kara-Mursa ist in grosser Sorge wegen des Gesundheitszustandes ihres Mannes. Die Gesundheit ihres Mannes lasse nach, sie sei «natürlich besorgt», sagte Ewgenja Kara-Mursa der Nachrichtenagentur AFP am Rande eines Menschrechtsgipfels in Genf. Kara-Mursa, der sich bereits vor dem Prozess gegen ihn ein Jahr lang in Untersuchungshaft befand, leidet seit Jahren an der Nervenerkrankung Polyneuropathie, die seiner Frau zufolge durch zwei Giftanschläge auf ihn in den Jahren 2015 und 2017 ausgelöst wurde.

    Der 41-jährige Kara-Mursa war im April in Moskau wegen seiner Kritik am russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu 25 Jahren Haft in einer Strafkolonie mit «strengen Haftbedingungen» verurteilt worden. Neben den Anklagepunkten Hochverrat und «Verbreitung von Falschinformationen» wurde er der illegalen Arbeit für eine «unerwünschte» Organisation schuldig gesprochen. Kara-Mursa legte Berufung gegen das Urteil ein, seine Frau Ewgenja rechnet nach eigenen Angaben jedoch «natürlich» mit einer Ablehnung.

    Sie sagte, hinter Gittern habe sich Kara-Mursas Zustand erheblich verschlechtert, der Urteilsspruch werde die Lage mit Sicherheit weiter verschärfen. Zwar verbiete das russische Gesetz die Inhaftierung von an Polyneuropathie erkrankten Menschen, die russischen Behörden störe dies jedoch nicht.

    Der russische Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa wird im Februar zu einer Anhörung in einem Gericht begleitet. 
    Der russische Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa wird im Februar zu einer Anhörung in einem Gericht begleitet. 
    Archivbild: Uncredited/AP/dpa
  • 14.18 Uhr

    Moldau strebt wegen Krieg in der Ukraine EU-Beitritt «so schnell wie möglich» an

    Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine möchte Moldau «so schnell wie möglich» der EU beitreten. Sie hoffe auf einen Beginn der Beitrittsgespräche «in den nächsten Monaten», sagte Moldaus Präsidentin Maia Sandu in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Nur eine EU-Mitgliedschaft könne garantieren, dass die ehemalige Sowjetrepublik nicht zum nächsten Ziel Russlands werde, erklärte Sandu am Rande eines Gipfeltreffens des Europarats in Island.

    Natürlich liesse sich nichts mit der Lage in der Ukraine vergleichen, «aber wir sehen die Risiken und glauben, dass wir unsere Demokratie nur als Teil der EU retten können», sagte die 50-jährige Regierungschefin. «Wir glauben, dass Russland auch in den kommenden Jahren eine grosse Quelle der Instabilität sein wird und dass wir uns schützen müssen».

    In dem kleinen Nachbarland der Ukraine mit 2,6 Millionen Einwohnern liegt die pro-russische Separatistenregion Transnistrien, wo russische Truppen stationiert sind. Die Bevölkerung des Landes setzt sich aus Ukrainern, Russen und Moldauern zusammen

    Krieg in der Ukraine: Moldau hofft auf baldigen EU-Beitritt

    Krieg in der Ukraine: Moldau hofft auf baldigen EU-Beitritt

    Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine möchte Moldau «so schnell wie möglich» der EU beitreten. Sie hoffe auf einen Beginn der Beitrittsgespräche «in den nächsten Monaten», sagte Moldaus Präsidentin Maia Sandu in einem Interview.

    18.05.2023

  • 13.34 Uhr

    Ukraine rückt an den Flanken von Bachmut vor

    Im Raum der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut haben die ukrainischen Truppen weitere Geländegewinne erzielt. «Es gelang innerhalb eines Tages zwischen 150 und 1700 Metern voran zu kommen», erklärte der Sprecher der Armeegruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, heute im ukrainischen Fernsehen.

    Dies sei trotz der russischen Überlegenheit an Soldaten, Munition und Technik gelungen. Konkretere Ortsangaben machte er nicht. Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bestätigte den ukrainischen Vorstoss. Nördlich von Bachmut seien ukrainische Einheiten knapp 600 Meter vorgestossen.

    «Gebt die Siedlung Sacco und Vanzetti nicht auf», wandte sich der 61-Jährige an die russische Armeeführung. Prigoschin warnte seit Wochen, dass die ukrainische Armee an den Flanken der Gruppierung im weitgehend eroberten Bachmut vorstossen könnte.

    Der verlassene Weiler mit dem Namen Sacco und Vanzetti befindet sich gut 16 Kilometer nördlich von Bachmut und etwa fünf Kilometer vom im Januar von den Russen eroberten Soledar.

    Ukrainische Soldaten am 15. Mai im Kampf an der Bachmut-Front.
    Ukrainische Soldaten am 15. Mai im Kampf an der Bachmut-Front.
    AP

    Die Ukraine wehrt seit rund 15 Monaten mit westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Die Gegend um die Stadt Bachmut mit einst 70'000 Einwohnern im ostukrainischen Gebiet Donezk ist seit Monaten der Schwerpunkt der Kämpfe.

  • 13.10 Uhr

    Getreide-Abkommen: Putin fordert Gegenleistungen

    Russland hat nach der Verlängerung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer für seine eigenen Exporte erneut Fortschritte gefordert. Russland habe der Verlängerung um zwei Monate zugestimmt, weil es gewisse Hoffnungen gebe, dass die Blockade seiner staatlichen Landwirtschaftsbank aufgehoben werde, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow heute in Moskau.

    Russland fordert seit langem, dass die Bank international ohne Sanktionen ihre Geschäfte abwickeln könne. Auch die Verhandlungen für eine Ausfuhr von Ammoniak und Dünger liefen weiter, sagte Peskow. Am Vortag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mitgeteilt, dass sich Russland und die Ukraine auf eine Verlängerung des Getreideabkommens bis 18. Juli geeinigt hätten.

    Wladimir Putin, hier am Tag des Sieges am 9. Mai 2023 in Moskau, will für die Verlängerung des Getreide-Abkommens Gegenleistungen.
    Wladimir Putin, hier am Tag des Sieges am 9. Mai 2023 in Moskau, will für die Verlängerung des Getreide-Abkommens Gegenleistungen.
    AP

    Es wäre andernfalls heute ausgelaufen. Russland macht seine weitere Teilnahme an der für die Welternährung wichtigen Vereinbarung davon abhängig, dass es auch selbst mit dem Export Geld verdienen kann – trotz der Sanktionen im Zuge von Moskaus Krieg gegen die Ukraine.

    Kremlchef Wladimir Putin meinte bei einer Sitzung zur Lage der Landwirtschaft in Russland, dass die Getreidepreise auf dem Markt durch das grosse Angebot derzeit unter Druck seien. Russland will im Wirtschaftsjahr von Juli 2022 bis Juni dieses Jahres insgesamt zwischen 55 und 60 Millionen Tonnen Getreide exportieren.

    Russisch-ukrainisches Getreide-Abkommen um zwei Monate verlängert

    Russisch-ukrainisches Getreide-Abkommen um zwei Monate verlängert

    STORY: Kurz vor Ablauf ist das umstrittene Getreide-Abkommen zwischen der Ukraine und Russland erneut verlängert worden. Unter Vermittlung der Türkei sei die Vereinbarung zur Ausfuhr von Getreide über das Schwarze Meer um zwei Monate verlängert worden, sagte Staatspräsident Erdogan am Mittwoch. Die Ukraine begrüsste die Verlängerung, forderte aber eine reibungslose Umsetzung der Vereinbarung. Russland dürfe das Abkommen nicht sabotieren, sagte ein hochrangiger Vertreter der Ukraine. Eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums bestätigte die Verlängerung. Mit dem Abkommen soll die Lebensmittelversorgung insbesondere ärmerer Länder gesichert werden. Die Vereinbarung war bereits zwei Mal verlängert worden. Russland hatte mit einem Aus gedroht, weil es Hindernisse bei seinen eigenen Getreide- und Düngemittelausfuhren beklagte. Im Rahmen des Schwarzmeer-Abkommens wurden bisher rund 30,3 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel aus der Ukraine exportiert, darunter 625.000 Tonnen in Schiffen des Welternährungsprogramms für Hilfsmassnahmen in Afghanistan, Äthiopien, Kenia, Somalia und Jemen.

    18.05.2023

    Das Land gehört zu den grösseren Exporteuren, sieht sich aber durch die Sanktionen des Westens benachteiligt. Zwar gibt es keine Sanktionen gegen Lebensmittel aus Russland, das Land hat aber etwa durch die Finanzsanktionen Probleme, Geschäfte abzuwickeln. Russland hatte nach dem Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 die Getreideexporte des Nachbarlandes blockiert.

    Im Juli 2022 kam die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zustande, die von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt wurde. Sie erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny). Die Ukraine ist dringend auf die Einnahmen aus dem Getreideexport angewiesen.

  • 12.18 Uhr

    Kreml erwartet Besuch afrikanischer Vermittler

    Der Kreml hat den geplanten Besuch von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa im Zuge einer afrikanischen Friedensinitiative für die Ukraine bestätigt. «Tatsächlich entsendet eine Gruppe von Staaten eine Delegation, die unter anderem auch in Moskau sein wird», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow heute der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

    Das genaue Datum des Besuchs werde noch abgestimmt. Präsident Wladimir Putin werde sich aber noch vor dem Afrika-Russland-Gipfel am 27./28. Juli mit der Delegation treffen. Russland sei bereit, «sehr aufmerksam alle Vorschläge anzuhören, die eine Regulierung der Lage in der Ukraine ermöglichen», sagte Peskow.

    Neben Moskau wird Ramaphosa auch Kiew einen Besuch abstatten. Das ukrainische Präsidialamt hatte dies am Vortag bestätigt. Der Krieg wird in Afrika mit zunehmender Sorge verfolgt. Die Ukraine ist einer der grössten Getreideexporteure. Durch die trotz des Getreide-Geschäfts anhaltenden Behinderungen der Ausfuhren werden neue Preissteigerungen bei Lebensmitteln befürchtet, die vor allem die Bevölkerung der ärmsten Länder treffen.

  • 11.35 Uhr

    Pistorius zu Verhandlungen: «Die Ukraine entscheidet»

    Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat sich in der ARD-Talkshow «Maischberger» sehr deutlich über mögliche Friedensverhandlungen der Kriegsparteien geäussert.

  • 11.25 Uhr

    G7 wollen Russlands Diamantenhandel einschränken

    Die Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen will den milliardenschweren Export von Rohdiamanten aus Russland einschränken. Eine entsprechende Erklärung soll beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima beschlossen werden soll, wie mehrere Diplomaten heute der Deutschen Presse-Agentur sagten.

    Joe Biden, hier heute Morgen mit Japans Premier Fumio Kishida, ist bereits in J^Hiroshima eingetroffen.
    Joe Biden, hier heute Morgen mit Japans Premier Fumio Kishida, ist bereits in J^Hiroshima eingetroffen.
    AP

    Der Diamantenhandel ist für Russland ein wichtiger Wirtschaftszweig und eine nennenswerte Einkommensquelle. 2021. Im letzten Jahr, in dem der staatliche Diamantenförderer Alrosa seine Zahlen offenlegte, erzielte das Unternehmen 332 Milliarden Rubel (3,73 Milliarden Franken) Einnahmen. Russland gilt als weltweit grösster Produzent von Rohdiamanten.

    Bislang hat die EU den Handel allerdings nicht eingeschränkt. Als ein Grund galt bislang unter anderem der Widerstand aus Belgien. Die flämische Hafenstadt Antwerpen gilt seit dem 16. Jahrhundert als Diamantenzentrum der Welt.

  • 11.07 Uhr

    Iran und Russland planen wichtiges Eisenbahnprojekt

    Der Iran und Russland haben einen Plan für ein gemeinsames Eisenbahnprojekt unterzeichnet. Die Strecke soll von der Hafenstadt Rascht am Kaspischen Meer zur Grenze an Aserbaidschan im Nordwesten führen, berichtete Irans staatliche Nachrichtenagentur IRNA. Kremlchef Wladimir Putin und Präsident Ebrahim Raisi verfolgten die Unterzeichnung per Videoschalte.

    Mit der Trasse erschliesst der Iran eine wichtige Eisenbahnroute Richtung Norden. Eine mögliche Route nach Russland führt durch Aserbaidschan, dessen Beziehungen mit dem Iran jüngst angespannt, mit Russland hingegen historisch bedingt positiv sind. Der Iran sprach von einer Strecke, die St. Petersburg mit dem Persischen Golf verbinde. Raisi bezeichnete den Plan als «wichtigen strategischen Schritt».

    Geplanter Streckenverlauf (rot) mit weiterführenden Schiffsverbindungen nach Indien.
    Geplanter Streckenverlauf (rot) mit weiterführenden Schiffsverbindungen nach Indien.
    IRNA

    Er hoffe nun auch auf einen baldigen Vertragffabschluss zwischen Moskau, Baku und Teheran über die Zusammenarbeit im Güterbahnverkehr entlang des Transportkorridors Nord-Süd, sagte Putin. Nach russischer Einschätzung kostet die Strecke 1,56 Milliarden Franken. Russland sei bereit, 1,3 Milliarden Franken Kredit zu geben.

    Angesichts internationaler Sanktionen haben der Iran und Russland ihre Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem und militärischem Gebiet ausgebaut. Die Islamische Republik unterstützt Moskau nach westlichen Erkenntnissen auch mit sogenannten Kamikaze-Drohnen im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Teheran bestreitet dies. Auch im Energie- und Finanzsektor besteht Kooperation.

  • 10.35 Uhr

    Nato-Generalsekretär «wäre ein fantastischer Job»

    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace zeigt Interesse an der Nachfolge von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. «Ich habe immer gesagt, dass dies eine gute Aufgabe ist. Das ist ein Job, den ich mögen würde», sagte Wallace der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Also, Nato-Generalsekretär wäre ein fantastischer Job, und die Nato ist für unser aller Sicherheit extrem wichtig. Ich wäre froh, meinen Beitrag zu leisten, dass man in der Nacht sicher im Bett liegen kann.»

    Allerdings machte er deutlich, dass ihn auch seine jetzige Aufgabe als Verteidigungsminister in der britischen Regierung erfülle. Es gehe ihm wie seinem deutschen Amtskollegen Boris Pistorius, den er in Berlin traf und der auch in einer Zeit der Reformen und Investitionen arbeite. «In diesen Ministerien wurde 30 Jahre lang gespart und nun läuft es andersrum», sagte Wallace.

    Von links: Nato-Gneeralsekretär Jens Stoltenberg, US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin III und sein britischer Amtskollege Ben Wallace, im Juni 2022 in Brüssel.
    Von links: Nato-Gneeralsekretär Jens Stoltenberg, US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin III und sein britischer Amtskollege Ben Wallace, im Juni 2022 in Brüssel.
    AP

    Stoltenbergs Amtszeit war wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zuletzt verlängert worden, läuft aber Ende September aus. Er hatte im Februar Berichte über eine mögliche weitere Verlängerung seiner Amtszeit zurückgewiesen. Der Norweger leitet das Bündnis seit Ende 2014. In der Frage, wer die Organisation leitet, einigen sich die Mitgliedstaaten des Bündnisses meist hinter den Kulissen.

    Ein US-Amerikaner ist in aller Regel der militärische Oberbefehlshaber, der Generalsekretär kommt dafür aus den Reihen der übrigen, mehrheitlich europäischen Mitgliedstaaten. Die britische «Sun» hatte berichtet, die frühere deutsche Verteidigungsministerin und jetzige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sei eine Kandidatin. Von der Leyen hatte Berichte über ihren angeblich geplanten Wechsel an die Spitze des westlichen Verteidigungsbündnisses zurückweisen lassen.

  • 10 Uhr

    Russland meldet Bahn-Anschlag auf der Krim

    Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist am heute Morgen nach Angaben der Bahn «durch die Einmischung Aussenstehender» ein Güterzug entgleist. «Verletzte gibt es nicht. Eine Gefahr für die Umwelt besteht nicht», hiess es auf dem Telegram-Kanal der Krim-Eisenbahn.

    Nach Angaben des Moskauer Statthalters auf der Halbinsel, Sergej Aksjonow, kippten mehrere mit Getreide beladene Waggons um. Die Sicherheitsdienste ermittelten dazu. Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen über eine Explosion, die dem Entgleisen vorangegangen sei.

    Der Vorfall ereignete sich wenige Kilometer südwestlich von Simferopol nahe der Ortschaft Tschistenke. Der Bahnverkehr auf der Strecke wurde stillgelegt. Ein geplanter Fernverkehrszug von der Hafenstadt Sewastopol nach St. Petersburg soll erst in Simferopol starten. Die Passagiere sollten mit Schienenersatzverkehr zur Inselhauptstadt gebracht werden.

    Gelb markiert: die Strecke Simferopol–Sewastopol.
    Gelb markiert: die Strecke Simferopol–Sewastopol.
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    Die Krim gilt als wichtige Versorgungsroute für die russischen Besatzungstruppen in den südukrainischen Gebieten Cherson und Saporischschja. Der Nachschub mit Proviant, Waffen und Munition erfolgt meist per Eisenbahn. Anschläge auf die Bahn könnten daher vor allem der Vorbereitung der ukrainischen Gegenoffensive in eben jenen Regionen dienen. Der Beginn dieser Offensive wird seit Wochen erwartet.

  • 9.20 Uhr

    MI6: Moskau verweigert hohen Beamten Rücktritte

    Wegen des andauernden Angriffskriegs gegen die Ukraine verweigert Russland führenden Beamten nach Erkenntnissen britischer Geheimdienste den Rücktritt von ihren Aufgaben. «Die Massnahmen treffen vermutlich mindestens regionale Spitzenpolitiker, Sicherheitsbeamte und Mitglieder der mächtigen Präsidialverwaltung», teilte das Verteidigungsministerium in London heute mit.

    Durchgesetzt werde das Verbot vermutlich mit deutlichen Hinweisen, dass bei Rücktritten erfundene Verbrechen zur Anklage gebracht würden. «Die Behörden sind nicht nur besorgt über Fachkräftelücken, die Rücktritte mit sich bringen würden, sondern versuchen wahrscheinlich auch, jeden Eindruck von Defätismus zu verhindern und das Gefühl der kollektiven Verantwortung für den Krieg zu stärken», hiess weiter.

    Dabei redeten viele Beamte in privaten Gesprächen sehr kritisch über den Krieg sowie über Arbeitsstress im «funktionsgestörten Kriegsapparat».

  • 9 Uhr

    «Schwerer Raketenangriff auf Odessa»

    Das russische Militär hat in der Nacht erneut ukrainische Städte mit Drohnen und Raketen angegriffen. «In unserer Zone, für die wir verantwortlich sind, wurde am Abend ein schwerer Raketenangriff auf Odessa registriert», sagte die Sprecherin der Heeresgruppe Süd, Natalja Humenjuk, heute im Fernsehen.

    Ihren Angaben nach wurden die meisten Raketen über dem Meer abgefangen. «Es gibt aber leider auch Treffer.» Ein Mensch sei getötet, zwei weitere verletzt worden. Auch über Kiew war die Flugabwehr im Einsatz.

    Nach Angaben des Chefs der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, wurden alle Luftziele von der Flugabwehr erfasst und abgeschossen. Es sei der neunte Luftangriff seit Anfang Mai. «Dieses Mal wurde die Attacke von strategischen Bombern der Typen Tu-95MS und Tu-160 aus der Region des Kaspischen Meeres mit Marschflugkörpern des Typs Ch-101/555 durchgeführt», schrieb Popko auf dem Telegram-Kanal der Kiewer Militärverwaltung.

    In zwei Stadtbezirken seien Raketentrümmer herabgefallen. In einem Garagenkomplex ist demnach ein Brand ausgebrochen. Tote und Verletzte habe es aber nicht gegeben. Bürgermeister Vitali Klitschko bestätigte die Angaben.

    Kiew ist in den vergangenen Tagen mehrfach massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen worden. Russischen Angaben zufolge wurde dabei auch ein von den USA geliefertes Flugabwehrsystem Patriot zerstört. In Washington wurde lediglich bestätigt, dass das System «leicht beschädigt» wurde.

  • 6.57 Uhr

    Chinas Sondergesandter wirbt in Kiew für Friedenslösung

    China will sich nach eigenen Angaben für die «Wiederherstellung des Friedens» zwischen der Ukraine und Russland einsetzen. Das sagte der chinesische Sondergesandte Li Hui bei seinem Besuch in der Ukraine, wie das chinesische Aussenministerium am Donnerstag mitteilte. Li Hui habe bei seinem Aufenthalt am Dienstag und Mittwoch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und anderen hochrangigen ukrainischen Regierungsvertretern über eine «politische Lösung» der Krise beraten. Es war das erste Mal seit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022, dass China einen hochrangigen Diplomaten in das von Russland angegriffene Land schickte.

    China sei bereit, auf der Grundlage seines zuvor vorgelegten Positionspapiers die Konsensbildung in der internationalen Gemeinschaft voranzutreiben, hiess es. Man wolle sich für ein baldiges Ende der Kampfhandlungen und die Wiederherstellung des Friedens einsetzen.

    Die ukrainische Seite hatte sich bereits am Vortag zu dem Besuch des Chinesen geäussert. Demnach forderte die Ukraine etwa als Grundbedingung für Verhandlungen den Abzug aller russischen Soldaten von ihrem Gebiet.

    Chinas Sondergesandte Li Hui (3.v.r.) am Mittwoch in Kiew. 
    Chinas Sondergesandte Li Hui (3.v.r.) am Mittwoch in Kiew. 
    Keystone/EPA/Ukrainian Foreign Ministry press service

    Li Hui wird nach Angaben aus Peking auch Russland, Polen, Deutschland und Frankreich besuchen, um über eine politische Lösung des Konflikts zu sprechen.

    Seit Beginn des Kriegs betont die Führung in Peking immer wieder, sich für Verhandlungen einzusetzen. Jedoch gibt China dem russischen Präsidenten Wladimir Putin insgesamt Rückendeckung, was dem Land viel internationale Kritik einbringt. Während Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping mehrfach mit Putin sprach und erst im März in Moskau war, gab es bislang nur ein einziges Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

  • 6.50 Uhr

    G7-Beratungen zu Russland: USA stellen neue Sanktionen in Aussicht

    Die US-Regierung hat vor dem G7-Gipfel im japanischen Hiroshima neue Sanktionen als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in Aussicht gestellt. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, kündigte auf dem Flug nach Japan an, die USA würden ein Sanktionspaket vorlegen in Verbindung mit einer Gipfelerklärung der G7-Staaten. Die Erklärung werde sich vor allem auf die Durchsetzung bestehender Strafmassnahmen konzentrieren. Details nannte er zunächst nicht.

    Russlands Krieg gegen die Ukraine gehört zu den Hauptthemen des Treffens der sieben grossen Wirtschaftsmächte. Der Westen hatte als Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine beispiellose Strafmassnahmen gegen Russland verhängt, unter anderem weitreichende Handelsbeschränkungen.

    Im Zentrum der Beratungen in Hiroshima stehe nun die «Durchsetzung der Sanktionen, um sicherzustellen, dass wir Umgehungsnetzwerke ausschalten und Schlupflöcher (...) schliessen, damit die Auswirkungen in den kommenden Monaten verstärkt und vergrössert werden», sagte Sullivan.

    Mit Blick auf vorherige Diskussionen über ein mögliches nahezu komplettes Exportverbot russischer Güter in bestimmten Bereichen sagte Sullivan, er rechne nicht mit einem solchen Exportverbot. Das Hauptaugenmerk liege bei dem G7-Gipfel darauf, bestehende Sanktionen umzusetzen und eine Umgehung der Strafmassnahmen zu verhindern.

  • 5.30 Uhr

    «Der Angriff auf die Hauptstadt dauert an» – Russland attackiert Kiew

    In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und anderen Regionen des Landes hat es am Donnerstagmorgen nach Angaben der Militärverwaltung mehrere Explosionen gegeben. Die Bevölkerung wird aufgerufen, in Schutzräumen zu bleiben. Herabfallende Trümmerteile gebe es im Kiewer Bezirk Darnyzkyj, Angaben über Opfer und Schäden würden überprüft, erklärt Serhij Popko, Chef der Zivil- und Militärverwaltung von Kiew, bei Telegram. Die Luftabwehr «funktioniert», ergänzt er.

    Nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ist durch herabfallende Trümmer ein Unternehmen im Bezirk Darnyzkyj in Brand geraten. Im Bezirk Desnjansky sei eine Explosion zu hören gewesen. «Der Angriff auf die Hauptstadt dauert an. Verlasst während des Luftalarms nicht die Schutzräume», fordert er auf Telegram. Nach Angaben der Armee gibt es zudem Angriffe mit «Marschflugkörpern» in der Region Winnyzja im Landesinneren. Örtliche Medien berichten über Explosionen in Chmelnyzkyj etwa hundert Kilometer weiter westlich.

    Rettungskräfte in Kiew versuchen einen von einer russischen Rakete ausgelösten Brand zu löschen. (16. Mai 2023)
    Rettungskräfte in Kiew versuchen einen von einer russischen Rakete ausgelösten Brand zu löschen. (16. Mai 2023)
    Bild: Keystone/EPA/Ukrainian Emergency Situations Ministry via AP
  • 4.40 Uhr

    Luftalarm in der gesamten Ukraine

    Die ukrainischen Behörden lösen landesweiten Luftalarm aus. Das Militär warnt vor möglichen russischen Raketenangriffen in der Zentralukraine und spricht Warnungen für die Regionen Winnyzja, Kirowohradska, Tscherkassy und Dnipro aus. Auch in der zentralen Region Poltawa und weiter südlich in der Region Mykolajiw müsse mit russischen Angriffen gerechnet werden, heisst es auf weiteren Telegram-Kanälen.

  • 2 Uhr

    Drei Tote bei russischem Beschuss von Cherson – Fünf Tote in Donezk

    Bei einem russischen Artillerieangriff auf die Region Cherson im Süden der Ukraine wurden am Mittwoch mindestens drei Menschen getötet. Unter den Opfern sei ein fünfjähriger Junge, berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf örtliche Behörden. Bei dem Angriff auf das Dorf Seleniwka habe es auch zwei Schwerverletzte gegeben.

    Im Osten der Ukraine sollen fünf Menschen im russisch kontrollierten Donbass infolge des Beschusses durch ukrainische Streitkräfte getötet worden sein. Ausserdem habe es bei den Angriffen in der Region Donezk 23 Verletzte gegeben, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Unabhängig lassen sich die Angaben zu den Ereignissen im Kriegsgebiet nicht überprüfen.

  • 2.15 Uhr

    Wagner-Chef Prigoschin sieht Vorteil für Ukraine in Bachmut

    Der Chef der russischen Söldner-Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bestätigt einen Vorstoss der ukrainischen Truppen in der umkämpften Stadt Bachmut. «Trotz der Tatsache, dass der Feind nur ein paar Prozent des Territoriums in Bachmut hat, scheint es nicht möglich zu sein, den Feind einzukesseln», sagt er in einer Audiobotschaft. «Infolge des Vormarsches des Feindes ... haben russische Fallschirmjäger Positionen eingenommen, die für den Feind einen Vorteil darstellen.» Die Nachrichtenagentur Reuters war nicht in der Lage, die Lage auf dem Schlachtfeld zu verifizieren.

    «Die russischen Truppen haben die Initiative an den Flanken verloren – unsere Truppen haben diese Flanken abgeschnitten», sagt der ukrainische Militäranalyst Oleksandr Mussijenko dem Sender NV Radio. Die langwierige Schlacht erinnere an die Niederlage der sowjetischen Armee gegen die Nazi-Truppen in Stalingrad im Jahr 1943 nach fünf Monaten schwerer Gefechte.

  • 1 Uhr

    UN-Generalsekretär zu Getreideabkommen: «Gute Nachricht für die Welt»

    UN-Generalsekretär António Guterres hat die Verlängerung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine als «gute Nachricht für die Welt» bezeichnet. Zwar seien einige Fragen noch offen, Vertreter der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen bemühten sich aber um Lösungen, sagte Guterres in New York. Das Abkommen sei wichtig für die globale Ernährungssicherheit – und weil es zeige, dass «es sogar in der dunkelsten Stunde immer einen Hoffnungsschimmer gibt und eine Möglichkeit, Lösungen zu finden, die allen helfen».

    Zuvor hatte die türkische Regierung mitgeteilt, dass sich Russland und die Ukraine auf eine zweimonatige Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt hätten. Vertreter beider Länder bestätigten das Fortbestehen des von den UN vermittelten Getreidekorridors bis zum 18. Juli. Er erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny).

  • 0.10 Uhr

    Moskau: Patriot-Batterie bei Kiew zerstört – USA: nur beschädigt

    Die US-Regierung hat die Darstellung Russlands, in der Ukraine ein Patriot-Flugabwehrsystem zerstört zu haben, übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge bestritten. Die Batterie zur Verteidigung der Hauptstadt Kiew sei lediglich leicht beschädigt worden und könne weiterhin benutzt werden, zitierten die Artikel anonyme Militärquellen.

    Das russische Militär bekräftigte derweil seine Behauptung, ein beinahe komplettes Patriot-Flugabwehrsystem zerstört zu haben. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch unter Berufung auf «zuverlässig bestätigte Daten» erneut behauptete, seien bei dem Angriff am 16. Mai mit einer Hyperschallrakete vom Typ «Kinschal» (Dolch) neben dem Radar-Leitsystem der Batterie auch fünf Abschussrampen zerstört worden. Die Angaben konnten bisher nicht unabhängig überprüft werden.

    Die Ukraine hat zur Stärkung ihrer Flugabwehr verschiedene Systeme aus westlicher Produktion erhalten, darunter auch die US-Patriots. Diese gelten als modernste Waffen in diesem Bereich. Die jüngsten russischen Luftangriffe galten in erster Linie den Flugabwehrsystemen der Ukraine.

    Ein Patriot-Raketensystem der NATO auf dem Luftwaffenstützpunkt in Sliac in der Slowakei. (6. Mai 2022)
    Ein Patriot-Raketensystem der NATO auf dem Luftwaffenstützpunkt in Sliac in der Slowakei. (6. Mai 2022)
    Bild: Keystone/EPA/Martin Divisek
  • 0 Uhr

    Selenskyj begrüsst Haltung des Europarats

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entscheidung des Europarats zur breiten Unterstützung der Ukraine ausdrücklich begrüsst. «Der Europarat hat eine wichtige Entscheidung getroffen: Die endgültige Entschliessung des Gipfels in Island unterstützt die ukrainische Friedensformel», sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner allabendlichen Videoansprache. «Es ist wichtig, dass Europa im Interesse eines ehrlichen Friedensplans so geeint ist.» Er danke allen Staats- und Regierungschefs Europas und allen Mitgliedstaaten des Europarats für ihre Haltung.

    Zum Abschluss ihres Gipfeltreffens in Reykjavik haben sich die 46 Staaten des Europarats klar an die Seite der Ukraine im Kampf gegen Russland gestellt. Sie verabschiedeten ein Register für Kriegsschäden in der Ukraine, forderten die Rückkehr aller nach Russland deportierten Kinder und machten sich für ein Sondertribunal stark. Mit dem Schadensregister sollen die Zerstörungen in dem von Russland angegriffenen Land dokumentiert werden, um Russland dafür zur Rechenschaft ziehen zu können. Das Register gilt als erster Schritt auf dem Weg zu möglichen Entschädigungszahlungen an die Ukraine.

    Es war erst das vierte Gipfeltreffen der Staatengruppe in ihrer mehr als 70-jährigen Geschichte. Mehr als 30 Staats- und Regierungschefs nahmen teil.

    Die Positionen des Europarats seien hilfreich für den Kampf der Ukraine gegen Russland. «Auf der Grundlage dieser Konsolidierung werden wir die Möglichkeiten des terroristischen Staates (Russland), seine Aggression fortzusetzen, weiter einschränken und unsere Fähigkeit, Gerechtigkeit zu schaffen, unser Land zu befreien und unser Volk zu retten, weiter ausbauen», sagte der ukrainische Staatschef.

    Selenskyjs Friedensformel beinhaltet unter anderem die Forderung nach einem vollständigen Abzug aller russischen Truppen aus den besetzten Gebieten der Ukraine, darunter auch der Halbinsel Krim. Daneben sieht die Friedensformel auch Reparationsforderungen an Russland sowie Pläne für ein internationales Tribunal für die für den Krieg verantwortlichen Politiker und Militärs in Moskau vor.