Ukraine-Überblick Moskau wirft Kiew Angriff mit «Sabotagetrupp» vor +++ Schweiz leistete Direkthilfe von 29,5 Millionen Franken

Agenturen/red

22.5.2023

Russland verkündet Eroberung Bachmuts, Ukraine widerspricht

Russland verkündet Eroberung Bachmuts, Ukraine widerspricht

Das ukrainische Militär ist nach eigenen Angaben nahe der Stadt Bachmut im Osten des Landes weiter vorgerückt. Moskau dagegen hatte noch am Samstag die Eroberung der seit Monaten schwer umkämpften und fast völlig zerstörten Stadt verkündet.

22.05.2023

Wer kontrolliert Bachmut? Über die umkämpfte Stadt im Osten der Ukraine gibt es weiterhin unterschiedliche Aussagen. Die Ukraine meldet heftige Explosionen in den Regionen Saporischschja, Charkiw und Dnipro. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

22.5.2023

In der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine sind nach offiziellen Angaben zwei Menschen durch Beschuss verletzt worden. Ein Mann und eine Frau seien nach Minenexplosionen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. «Ein Spionage- und Sabotagetrupp ist in das Gebiet des Landkreises Graiworon eingedrungen», teilte Gladkow ausserdem mit. Ausserdem wurde Terroralarm in der Region verhängt.

Die Schweiz hat bisher lebensnotwendige Güter im Wert von 29,5 Millionen Franken an die Ukraine geliefert. Die Schweizer Armee unterstützt zudem ukrainische Fachkräfte finanziell und mit Kursen bei der humanitären Minenräumung. Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar vergangenen Jahres hat die Schweizer Armee im Rahmen der humanitären Hilfe die ukrainische Bevölkerung mit mehreren Konvois mit Material aus Armeebeständen versorgt, wie das Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) am Montag weiter mitteilte.

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja war am Montag zeitweise erneut komplett von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Das teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Montag mit. «Die nukleare Sicherheitslage im Kraftwerk ist extrem gefährdet», schrieb Grossi auf Twitter. Am frühen Nachmittag konnte das AKW wieder ans Stromnetz angeschlossen werden.

Russland will laut britischen Geheimdienstinformationen eine neue Elite-Einheit bei seinen Luftstreitkräften für den Einsatz in der Ukraine schaffen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Bericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London hervor. Derweil ist die russische Privatarmee Wagner des Geschäftsmannes Jewgeni Prigoschin nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) durch die Kämpfe um die ostukrainische Stadt Bachmut geschwächt. Die Söldner seien durch die Abnutzung kaum in der Lage zu neuen Angriffen ausserhalb der Stadt.

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Schweiz hat bisher lebensnotwendige Güter im Wert von 29,5 Millionen Franken an die Ukraine geliefert.
  • Eine Verlegung von F-16-Kampfjets in die Ukraine wirft laut Russland Fragen zur NATO-Beteiligung am Krieg auf.
  • Österreichs Aussenminister Schallenberg erwartet nicht, dass sich das politische System in Russland bis zum Ende des Jahrzehnts substanziell ändern wird.
  • Die EU-Aussenminister beraten heute in Brüssel über das weitere Vorgehen angesichts von 15 Monaten russischem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba soll per Video zugeschaltet werden. Erwartet wird, dass über das geplante neue Sanktionspaket gegen Russland gesprochen wird.
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel kommen heute in Seoul mit dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol zusammen. Auch Russlands Krieg gegen die Ukraine dürfte eine Rolle spielen. 
  • Die Entwicklungen von Sonntag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Ticker am Montag

  • 21.33 Uhr

    Südkorea und EU wollen Druck auf Russland hochhalten

    Südkorea und die Europäische Union wollen den Druck auf Russland wegen dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine erhöhen. Dies solle insbesondere durch eine effektive Umsetzung der jeweiligen Strafmassnahmen geschehen, hiess es in einer Erklärung von Präsident Yoon Suk Yeol, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel.

    «Wir bekennen uns dazu, die Erholung und den Wiederaufbau der Ukraine zu unterstützen und sind weiterhin entschlossen, die Ukraine zu unterstützen solange es nötig ist.» Michel ergänzte, die anhaltenden Attacken Russlands auf die Ukraine verdeutlichten, dass eine vertiefte Kooperation zwischen der EU und Südkorea «kein Luxus» sei. «Es ist eine Notwendigkeit.»

    Yoon, von der Leyen und Michel trafen am Montag in Seoul zusammen, nachdem sie am vergangenen Wochenende am Gipfel der sieben führenden Wirtschaftsmächte in Japan teilgenommen hatten. Südkoreas Staatschef war als Gast bei dem Spitzentreffen dabei.

    Dieser erklärte, mit von der Leyen und Michel sei er auch übereingekommen, dass Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm eine Bedrohung darstelle, die über die Koreanische Halbinsel hinausgehe. Von der Leyen betonte zudem: «Die Europäische Union wird niemals (Nordkoreas) Besitz von Nuklearwaffen als normalen Zustand akzeptieren, ganz genauso wie wir Russlands militärische Aggression gegen die Ukraine nicht akzeptieren.»

  • 20.51 Uhr

    Selenskyj in Ukraine zurückgekehrt

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach seinen Auslandsreisen zu Gipfeltreffen in Saudi-Arabien und Japan wieder in sein Heimatland zurückgekehrt. «Es wird noch mehr Waffen für unsere Krieger geben», sagte der Staatschef am Montag in einem im Zug aufgezeichneten Video. Anschliessend gab er einen Ausblick auf den kommenden Nato-Gipfel im Juli im litauischen Vilnius. «Wir machen alles dafür, dass die Entscheidungen auf dem Gipfel für uns so sind, dass sie funktionieren», sagte er, ohne konkreter zu werden.

    Die aussenpolitischen Initiativen der Ukraine tragen seinen Worten nach Früchte. «Jedes Mal gibt es mehr Ergebnisse für die Ukraine: mehr Flugabwehr, Artillerie, Panzertechnik, Munition, Ausbildung.»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält sich wieder in seiner Heimat auf.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält sich wieder in seiner Heimat auf.
    Bild: Kay Nietfeld/dpa

    Zugleich lobte Selenskyj die Arbeit der ukrainischen Flugabwehr in der vergangenen Nacht, die 25 von 25 russischen Kampfdrohnen abgeschossen habe. «Jeder Abschuss ist ein gerettetes Leben», sagte er. Dennoch sei es nicht gelungen, alle russischen Raketen abzufangen. Kiew arbeite weiter daran, das Flugabwehrsystem zu perfektionieren. Selenskyj zufolge gibt es weiter Kämpfe im Abschnitt Bachmut. Nähere Angaben machte er nicht.

  • 19.48 Uhr

    EU-Verteidigungsminister beraten über Munition für die Ukraine

    Die Verteidigungsminister der Europäischen Union beraten am Dienstag in Brüssel über weitere Unterstützung für die Ukraine (ab 11.00 Uhr). Dabei geht es um die Zusage der Europäer, der Ukraine eine Million Artilleriegeschosse zu liefern. Die Regierung in Kiew braucht die Munition dringend zur Verteidigung gegen Russland. Diplomaten zufolge sind die Lieferpläne allerdings ins Stocken geraten.

    Weiteres Thema ist eine neue EU-Eingreiftruppe, für die ab dem Jahr 2025 rund 5000 Soldaten im Gespräch sind. Die Bundesregierung will dabei eine zentrale Rolle übernehmen. Die Verteidigungsminister treffen zudem Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zu einem Arbeitsessen.

  • 19.02 Uhr

    Schweiz leistete Direkthilfe von 29,5 Millionen Franken

    Die Schweiz hat bisher lebensnotwendige Güter im Wert von 29,5 Millionen Franken an die Ukraine geliefert. Die Schweizer Armee unterstützt zudem ukrainische Fachkräfte finanziell und mit Kursen bei der humanitären Minenräumung.

    Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar vergangenen Jahres hat die Schweizer Armee im Rahmen der humanitären Hilfe die ukrainische Bevölkerung mit mehreren Konvois mit Material aus Armeebeständen versorgt, wie das Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) am Montag weiter mitteilte.

    Inzwischen beläuft sich der Wert der Schweizer Hilfslieferung auf knapp 30 Millionen Franken. Der Betrag hat sich damit seit Mitte Februar um rund 9 Millionen Franken erhöht.

    Bisher lieferte die Armee unter anderem sechs Löschfahrzeuge, 2000 Brandschutzjacken und 149'900 Schutzanzüge in die Ukraine, wie das VBS schreibt. Für September 2023 ist laut Medienmitteilung eine weitere Winterkleidungslieferung vorgesehen.

    Die Schweizer Armee bildet zudem ukrainische Spezialistinnen und Spezialisten in der Minenräumung aus. Im vergangenen Jahr waren zu diesem Zweck zehn zivile Expertinnen und Experten aus der Ukraine zu drei Kursen zur Minenräumung in der Schweiz. Die Kurse werden in Zusammenarbeit mit dem Genfer Zentrum für Humanitäre Minenräumung (GICHD) durchgeführt.

  • 18.11 Uhr

    Russische Grenzregion verhängt Terroralarm nach Beschuss

    Nach dem Beschuss in der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine haben die Behörden Terroralarm in dem Gebiet verhängt. Die Massnahme diene der Sicherheit der Bevölkerung, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit.

    Zuvor gab der Beamte bekannt, dass die Zahl der Verletzten auf sechs gestiegen sei. Das Anti-Terror-Regime sieht Personenkontrollen oder die Schliessung von Fabriken vor, die gefährliche Güter wie Sprengstoff, radioaktive oder chemische und biologische Gefahrenstoffe produzieren.

    Graiworon (rot markiert) ist angeblich in der Hand russischer Rebellen.
    Graiworon (rot markiert) ist angeblich in der Hand russischer Rebellen.
    Google Earth

    Allein in der Stadt Graiworon seien zwei Männer und eine Frau mit Splitterwunden in ein Krankenhaus gebracht worden, erklärte Gladkow. In einer ersten Meldung hatte er noch von zwei Verletzten gesprochen. Seinen Angaben nach wurde im Dorf Samostje ein Kindergarten getroffen, der dann in Brand geriet. In Graiworon seien zudem drei Häuser beschädigt worden. Auch das Verwaltungsgebäude wurde den offiziellen Angaben zufolge getroffen.

    Laut des Gouverneurs drang ein «Spionage- und Sabotagetrupp» in das Gebiet ein. Der Kreml bestätigte später die Information. In sozialen Netzwerken gab es seit dem Morgen Berichte über den Beschuss grenznaher Orte.

    Die aus Russen bestehende Einheit «Legion Freiheit Russlands» teilte im ukrainischen Fernsehen mit, sie wolle gemeinsam mit dem «Russischen Freiwilligenkorps» eine «entmilitarisierte Zone entlang der Grenze» schaffen. So solle verhindert werden, dass russisches Militär die Ukraine beschies

  • 17:00 Uhr

    Moskau wirft Kiew Entsendung von «Sabotagetrupp» vor

    Im Ukraine-Krieg ist auch nach 15 Monaten keine entscheidende Wende in Sicht. Beide Seiten lieferten sich auch am Montag blutige Kämpfe mit zahlreichen Toten und Verletzten.

    Der Angreifer Russland beschuldigte die Ukraine, mit einem «Sabotagetrupp» auf russisches Gebiet vorgedrungen zu sein. Zwei Menschen seien durch Minen verletzt worden.

  • 15.50 Uhr

    Behörden melden Beschuss und Kämpfe in russischer Grenzregion

    In der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine sind nach offiziellen Angaben zwei Menschen durch Beschuss verletzt worden.

    Ein Mann und eine Frau seien nach Minenexplosionen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Frau werde auf der Intensivstation behandelt. «Ein Spionage- und Sabotagetrupp ist in das Gebiet des Landkreises Graiworon eingedrungen», teilte Gladkow ausserdem mit.

    Der Kreml bestätigte später die Information. Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow wurde der «Sabotagetrupp» bekämpft.

    Lagebild Ukraine Hier könnte die ukrainische Offensive zuschlagen

    Lagebild Ukraine Hier könnte die ukrainische Offensive zuschlagen

    Die lange angekündigte Gegenoffensive der ukrainischen Armee lässt Mitte Mai 2023 auf sich warten: blue News erklärt, welche Gebiete dafür infrage kommen.

    15.05.2023

    In sozialen Netzwerken gab es seit dem Morgen Berichte über den Beschuss grenznaher Orte. Beschossen werde auch der Grenzübergang, hiess es. Gladkow hatte dies zunächst als «Desinformationskampagne» und «Panikmache» zurückgewiesen.

    Der ukrainische Militärgeheimdienst bestätigte unterdessen Kämpfe in der Region. Die ausschliesslich aus russischen Staatsbürgern bestehenden Einheiten «Russisches Freiwilligenkorps» und «Legion Freiheit Russlands» hätten «eine Operation zur Befreiung des Gebiets Belgorod vom sogenannten Putin-Regime begonnen», sagte Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow im ukrainischen Fernsehen.

    Russland hat vor 15 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und beschiesst immer wieder ukrainische Städte und Ortschaften. In den vergangenen Monaten klagten aber auch russische Regionen in Grenznähe über zunehmenden Beschuss von ukrainischer Seite aus.

    Militärexperten erwarten in Kürze den Beginn der lang angekündigten ukrainischen Gegenoffensive. Im Vorfeld haben sich dazu Anschläge auf Infrastrukturobjekte in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine, aber auch in den grenznahen Regionen Russlands gehäuft.

    Damit soll der Nachschub der russischen Streitkräfte erschwert werden. Da die Stossrichtung der ukrainischen Gegenoffensive noch unbekannt ist, spekulieren einige Experten sogar über einen Vorstoss auf russisches Gebiet, um dort Kräfte zu binden.

  • 14.20 Uhr

    Inlandsgeheimdienst sieht Risiko von Sabotageakten in Deutschland

    Der deutsche Inlandsgeheimdienst hält russische Sabotageakte auch in Deutschland für möglich.

    Es gebe dafür ein «erhöhtes Risiko», sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Thomas Haldenwang, am Montag bei einem Symposium seiner Behörde in Berlin. «Diese Fähigkeiten sind faktisch vorhanden und können im Bedarfsfall auch gegen deutsche Ziele und vor allen Dingen kritische Infrastrukturen eingesetzt werden.»

    Die Intensität, der Umfang und die Komplexität der Tätigkeit russischer Nachrichtendienste hätten seit Beginn des Krieges in der Ukraine spürbar zugenommen, sagte Haldenwang. Die konventionellen Zugänge zu Informationen hätten sich für Russland nicht zuletzt wegen der europaweiten Ausweisung mehrerer hundert russischer Nachrichtendienst-Mitarbeiter drastisch reduziert. «Jetzt sind sie gezwungen, ihr hohes Aufklärungsinteresse durch alternative Methoden zu stillen.»

    Dies geschehe zum Beispiel durch Cyberangriffe, klassische Agenten oder sogenannte eingeschleuste Illegale mit falscher Identität. «Für Deutschland sind damit die Risiken gestiegen. Hier verbietet sich jede Naivität», warnte Haldenwang.

    Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) berichtete auch von einer «hohen Intensität» bei den Aufklärungsaktivitäten der chinesischen Nachrichtendienste. Hier stehe nach wie vor der Transfer von Know-how im Zentrum. «Aber für das erklärte Ziel der globalen, politischen, militärischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Führungsrolle setzt Peking auch für Spionageoperationen unverändert enorme menschliche und finanzielle Ressourcen ein.»

  • 14.10 Uhr

    Continental verkauft Werk in russischem Kaluga

    Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental ist beim geplanten Rückzug aus Russland einen wichtigen Schritt weiter.

    Das Werk in der Stadt Kaluga mit 1100 Beschäftigten wurde an das russische Unternehmen S8 Capital verkauft, wie der Dax-Konzern am Montag in Hannover mitteilte. Wie viele andere Unternehmen reagierte Conti mit dem Entschluss auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

    In dem Werk fertigte Continental Pkw-Reifen und produzierte Klima-, Servolenkungsleitungen sowie Teile für Luftfedersysteme für den russischen Markt. Ausserdem ist die Vertriebsgesellschaft für Reifen in Moskau Teil des Verkaufs. Die Transaktion sei von den zuständigen Behörden genehmigt, hiess es weiter. Über den Kaufpreis sowie weitere Details hätten die Parteien Stillschweigen vereinbart.

    Damit verbleiben in Russland für Conti nach eigenen Angaben noch Vertriebsbüros in Moskau mit rund 30 Angestellten sowie die Anteile an einem Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Tacho-Graphen in Tschistopol mit rund 10 Beschäftigten.

  • 13.55 Uhr

    Ukrainisches Atomkraftwerk Saporischschja wieder am Stromnetz

    Das von Russland besetzte südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist wieder ans Stromnetz angeschlossen worden.

    «Ukrenerho hat alle Anstrengungen unternommen, um die Stromversorgung des Kernkraftwerks aus dem ukrainischen Stromnetz wiederherzustellen», teilte der ukrainische Stromnetzbetreiber am Montag per Telegram mit. Eine Hochspannungsleitung war zuvor am Morgen durch Beschuss beschädigt worden. Die Kühlungssysteme mussten infolgedessen mit Dieselgeneratoren betrieben werden.

    Das grösste Atomkraftwerk Europas im Gebiet Saporischschja ist im Zuge der russischen Invasion Anfang März 2022 unter Moskauer Kontrolle geraten. Artillerieduelle um das Kraftwerksgelände hatten im vergangenen Sommer Sorge vor einer Atomkatastrophe ausgelöst. Die sechs Blöcke mit einer Gesamtnettoleistung von 5700 Megawatt sind deswegen heruntergefahren worden und werden nur noch gekühlt. Das Kraftwerk stellt eines der Ziele der seit Langem erwarteten ukrainischen Gegenoffensive dar.

  • 12.45 Uhr

    Immense Zerstörung in Dnipro

    Nach Angaben der ukrainischen Armee hat Russland in der Nacht die ukrainische Stadt Dnipro mit 16 Raketen und 20 Kampfdrohnen angegriffen. Ukrainische Behördenvertreter teilten mit, das Ausmass des Angriffs sei beispiellos.

    Die Videoaufnahmen zeigen das Ausmass der Zerstörung der einstigen Grossstadt im Osten der Ukraine.

    Ukrainische Grossstadt Dnipro massiv unter Beschuss

    Ukrainische Grossstadt Dnipro massiv unter Beschuss

    Nach Angaben der ukrainischen Armee hat Russland in der Nacht die ukrainische Stadt Dnipro mit 16 Raketen und 20 Kampfdrohnen angegriffen. Ukrainische Behördenvertreter teilten mit, das Ausmass des Angriffs sei beispiellos.

    22.05.2023

  • 12.05 Uhr

    Moskau bezeichnet F-16 Kampfjets für Kiews Ziele als «nutzlos»

    Russland hat die geplante Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine als nutzlos für den Kriegsverlauf bezeichnet.

    Die Pläne des Westens und auch die Ausbildung ukrainischer Piloten an den F-16 hülfen nicht dabei, gegen Russland die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, sagte der russische Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow am Montag der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

    «All diese Anstrengungen sind völlig nutzlos. Unsere Fähigkeiten sind so, dass alle Ziele der militärischen Spezialoperation mit Sicherheit erreicht werden.» Russland nennt den vor rund 15 Monaten begonnenen Krieg offiziell militärische Spezialoperation.

    Rjabkow betonte, die Versuche des «kollektiven Westens» unter Führung der USA, Angriffe auf die Sicherheit Russlands zu verüben, hätten keinen Erfolg. Russland sei klar, dass alle irgendwie diskutierten Waffengattungen über kurz oder lang auch in der Ukraine landen würden.

    Moskau bezeichnet F-16 Kampfjets für Kiews Ziele als «nutzlos».
    Moskau bezeichnet F-16 Kampfjets für Kiews Ziele als «nutzlos».
    Ahn Young-joon/AP/dpa

    Rjabkow sagte auch, dass Russland nicht zulassen werde, dass die mit US-Waffen angedrohten Schläge gegen die Schwarzmeer-Halbinsel Krim in die Tat umgesetzt würden. Kiew hatte immer wieder erklärt, die Krim von der russischen Besatzung zu befreien. Die Atommacht Russland drohte hingegen, das mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.

    Die Ukraine hatte für ihre sogenannte Kampfjetallianz zahlreiche Zusagen für F-16 Flugzeuge erhalten. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bei seinem Besuch in Japan beim G7-Gipfel der führenden demokratischen Industrienationen deutlich gemacht, dass diese Kampfjets eine Wende bei der Verteidigung der Ukraine und auf dem Weg zu einem Sieg gegen Russland seien.

    Zuvor hatte US-Präsident Biden dem Drängen Kiews nachgegeben und den Weg für die Lieferung amerikanischer Kampfjets an die Ukraine prinzipiell freigemacht. Die USA unterstützen auch die Ausbildung ukrainischer Kampfpiloten. Konkrete Zahlen zu den F-16-Lieferungen gibt es noch nicht.

  • 10.55 Uhr

    IAEA-Chef schlägt wegen umkämpften AKW Alarm

    Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut komplett von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Das teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Montag mit. «Die nukleare Sicherheitslage im Kraftwerk ist extrem gefährdet», schrieb Grossi auf Twitter.

    Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom bestätigte den Zwischenfall. Am Montagmorgen sei die das Kraftwerk versorgende Hochspannungsleitung durch Beschuss beschädigt worden. Die Kühlung würden mittels der vorhandenen Dieselgeneratoren gewährleistet. Für diese sei für zehn Tage Treibstoff vorhanden. Insgesamt sei es bereits der siebente Ausfall der Stromversorgung seit dem Beginn der russischen Besetzung im März 2022.

    Die IAEA mit Sitz in Wien ist besorgt, dass ein Ausfall der Kühlsysteme zu einer Überhitzung der Brennstäbe und des Atomabfalls und damit zu einem nuklearen Unfall führen könnte.

    Seit Längerem wird über eine ukrainische Gegenoffensive in der Südukraine spekuliert, die auch eine Rückholung des Atomkraftwerks vorsieht. Im Oktober vergangenen Jahres scheiterte bereits eine ukrainische Landungsoperation am Kraftwerk.

    Grossi forderte erneut eine Vereinbarung zwischen Kiew und Moskau, das grösste Kernkraftwerk Europas nicht anzugreifen und nicht als militärische Basis zu nutzen. «Das kann so nicht weitergehen», hält er auf Twitter fest.

  • 10.10 Uhr

    US-Institut sieht Wagner-Gruppe nach Bachmut-Kämpfen geschwächt

    Die russische Privatarmee Wagner des Geschäftsmannes Jewgeni Prigoschin ist nach Einschätzung westlicher Experten durch die Kämpfe um die ostukrainische Stadt Bachmut geschwächt. Die Söldner seien durch die Abnutzung kaum in der Lage zu neuen Angriffen ausserhalb der Stadt.

    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin verkündet am Wochenende die Einnahme von Bachmut. Die Ukraine widerspricht. Unter welcher Obhut die startegisch wichtige Stadt nun ist, lässt sich zur Zeit nicht unabhänig überprüfen.
    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin verkündet am Wochenende die Einnahme von Bachmut. Die Ukraine widerspricht. Unter welcher Obhut die startegisch wichtige Stadt nun ist, lässt sich zur Zeit nicht unabhänig überprüfen.
    Prigozhin Press Service

    Das teilte das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in Washington mit. Zugleich gingen die Militäranalysten davon aus, dass Bachmut grösstenteils von russischen Truppen kontrolliert wird. Die ukrainischen Streitkräfte hingegen führten im Norden und Süden von Bachmut Gegenangriffe und kontrollierten Verbindungswege um die Stadt.

    Wagner-Chef Prigoschin hatte am Wochenende die komplette Einnahme Bachmuts erklärt. Er kündigte an, sich aus der Stadt zurückzuziehen und sie am 25. Mai den regulären russischen Streitkräften zu übergeben. Laut Prigoschin sollten sich die Söldner dann erholen.

    Nach Angaben des ukrainischen Militärs ist aber wegen der Streitkräfte Kiews in der Region um Bachmut ein Abzug der Wagner-Kämpfer nicht einfach. Den russischen Besatzern droht eine Einkesselung. Die extrem verlustreichen Kämpfe um die Stadt, die einmal 70 000 Einwohner hatte, dauern seit dem Spätsommer an.

    Nach Einschätzung der ISW-Experten benötigen die russischen Streitkräfte womöglich weitere Verstärkung, um Bachmut, das weitgehend in Ruinen liegt, zu halten und die Flanken zu schützen. Damit könnten die Russen auch nicht – wie geplant – im Westen in Richtung Kostjantyniwka und im Norden in Richtung Soledar vorstossen. Wenn Prigoschin tatsächlich seine Truppen abziehe in dieser Woche, dann seien die regulären russischen Streitkräfte noch weniger motiviert zu neuen Angriffen, hiess es in der ISW-Analyse.

    Für die russische und die ukrainische Seite hat Bachmut einen hohen symbolischen Wert in dem Krieg. Russland hatte am Wochenende nach Prigoschin ebenfalls die vollkommene Einnahme der Stadt im Gebiet Donezk verkündet. Kremlchef Wladimir Putin gratulierte Wagner und der Armee zu dem Erfolg. Dagegen wiesen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Militärführung in Kiew zurück, dass Bachmut eingenommen sei.

  • 9.45 Uhr

    London: Moskau arbeitet an neuer Elite-Einheit bei Luftstreitkräften

    Russland will laut britischen Geheimdienstinformationen eine neue Elite-Einheit bei seinen Luftstreitkräften für den Einsatz in der Ukraine schaffen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Bericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London hervor.

    Demnach soll die neue Einheit aus Bombern und Hubschraubern bestehen und vor allem gegen Bodentruppen eingesetzt werden. Erfahrene Piloten sollen mit hohen Summen für die neue Einheit mit dem Code-Wort «Schtorm» (Russisch für «Sturm") angeworben werden. "Die Schaffung der Gruppe wirft ein Schlaglicht auf Russlands Einschätzung, dass die reguläre Luftwaffe bei ihrer Hauptaufgabe, ukrainische Stellungen zu bombardieren, versagt hat», so die Mitteilung weiter.

    Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

  • 9.30 Uhr

    «La Vanguardia»: «Diplomatie von entscheidender Bedeutung, um Waffenstillstand zu erreichen»

    Zur Teilnahme des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am G7-Gipfel in Japan schreibt die spanische Zeitung «La Vanguardia» am Montag:

    "Die Diplomatie wird letztendlich von entscheidender Bedeutung sein, um einen Waffenstillstand zu erreichen. Und alle Treffen von Selenskyj dienen dazu, die Ukraine in eine vorteilhafte Position für zukünftige Friedensverhandlungen zu bringen. In Sachen Diplomatie kennt sich übrigens Henry Kissinger bestens aus. Wenige Tage vor seinem 100. Geburtstag kann er sich rühmen, der älteste Vertreter der internationalen Diplomatie zu sein. Der ehemalige US-Aussenminister und umstrittene Friedensnobelpreisträger hat 1972 die Öffnung der USA gegenüber China massgeblich vorangetrieben. (...)

    Entgegen der überwältigenden Meinung im eigenen Land plädiert er für mehr Zurückhaltung gegenüber China und für die Suche nach einer gemeinsamen Basis mit Peking. Unter anderem deshalb, weil dieses Land bei dem Bemühen, Russland zu stoppen, eine Schlüsselrolle spielen kann. Die grosse Frage, die unbeantwortet bleiben wird, ist, ob Dr. Kissinger, der Erfinder der Realpolitik, die russische Aggression gegen die Ukraine hätte verhindern können."

  • 8.15 Uhr

    Verletzte nach russischen Angriffen im Gebiet Dnipropetrowsk

    Russland hat die ukrainische Region Dnipropetrowsk in der Nacht zum Montag mit Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen. Acht Menschen seien verletzt worden, von denen drei im Krankenhaus behandelt werden müssten, teilte der Gouverneur der Region, Serghij Lyssak, im Nachrichtenkanal Telegram mit. Die Flugabwehr habe 15 Drohnen und 4 Marschflugkörper abgeschossen, sagte er. Lyssak veröffentlichte auch Fotos von schwer beschädigten Wohnhäusern, Unternehmen und Autos.

    In der Ukraine gab es in der Nacht zum Montag einmal mehr Luftalarm. Die Luftstreitkräfte des Landes teilten am Morgen mit, dass ein russischer Kampfjet vom Typ Suchoi Su-35 und vier Raketen abgeschossen worden seien. Zudem seien 20 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 vom Himmel geholt worden. Den Angaben nach feuerte Russland insgesamt 16 Raketen auf das Nachbarland ab.

    Russland greift die Ukraine seit Anfang Mai verstärkt immer wieder mit Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern an - inmitten der Vorbereitungen des Landes auf eine Grossoffensive gegen die Invasion Moskaus. Auch die Hauptstadt Kiew war zuletzt immer wieder Ziel der nächtlichen Luftschläge. Diesmal sei es dort ruhig geblieben, hiess es.

  • 5.50 Uhr

    Russland: F-16-Kampfjets werfen Frage zur NATO-Beteiligung auf

    Eine Verlegung von US-F-16-Kampfjets in die Ukraine werfe nach den Worten des russischen Botschafters in den Vereinigten Staaten die Frage nach einer Beteiligung der NATO an dem Konflikt auf. Auch werde jeder ukrainische Angriff auf die Krim als Angriff auf Russland betrachtet werden, schreibt Anatoli Antonow auf dem Telegram-Kanal der Botschaft in Washington. «Es ist wichtig, dass die Vereinigten Staaten die russische Reaktion darauf genau kennen.»

  • 4.10 Uhr

    Explosionen in Saporischschja, Charkiw, Dnipro

    In der Nacht berichten örtliche Journalisten über Explosionen in den Regionen Saporischschja, Charkiw und Dnipro. Am späten Abend waren bereits Explosionen in Odessa gemeldet worden. In mehreren Regionen sowie in Kiew wurde Luftalarm ausgelöst. In dem Dorf Kamjanka in Charkiw wurde laut ukrainischen Behörden durch die Detonation eines nicht identifizierbaren Objekts ein 61-jähriger Mann verletzt. In der Oblast Sumy wurden sieben Ortschaften beschossen.

    Ein zerstörtes Haus im Dorf Zyrkuny im Gebiet Charkiw. (18. Mai 2023)
    Ein zerstörtes Haus im Dorf Zyrkuny im Gebiet Charkiw. (18. Mai 2023)
    Bild: Keystone/Andrii Marienko
  • 4.04 Uhr

    Lula spielt Nicht-Treffen mit Selenskyj bei G7-Gipfel herunter

    Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat die Bedeutung eines nicht zustande gekommenen bilateralen Treffens mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim G7-Gipfel in Japan öffentlich heruntergespielt. «Die Sache ist ganz einfach», sagte Lula in einer Pressekonferenz am Sonntagabend (Ortszeit), wie im brasilianischen Fernsehen zu sehen war. Demnach habe sich Selenskyj verspätet und sei nicht zum Treffen erschienen. Zuvor hatte Selenskyj auf die Frage, ob er enttäuscht sei, dass es kein Vieraugengespräch mit Lula gegeben habe, nach englischer Übersetzung geantwortet, er glaube, dass Lula enttäuscht sei.

    Im Zusammenhang mit dem Überraschungsbesuch des ukrainischen Präsidenten in Hiroshima soll es in der brasilianischen Delegation beim G7-Gipfel Verstimmungen gegeben haben. Die Delegation war Medienberichten zufolge irritiert über den empfundenen Druck auf Brasilien und Indien, eine Ukraine-nahe Position auf den russischen Angriffskrieg anzunehmen.

    Selenskyj war am Samstag als Überraschungsgast in Hiroshima eingetroffen und hatte am Rande des G7-Gipfels mehrere Staats- und Regierungschefs getroffen, unter ihnen auch den indischen Regierungschef Narendra Modi.

    Indien und Brasilien waren als Partnerländer beim Treffen der führenden demokratischen Industriestaaten dabei. Brasilien übernimmt am 1. Dezember von Indien die G20-Präsidentschaft und damit für ein Jahr eine internationale Schlüsselrolle. Lula machte sich erneut für eine internationale Vermittlung im Ukraine-Krieg durch einen «Friedensclub» stark, zu dem auch Brasilien und China gehören sollen.

  • 2.30 Uhr

    Österreich erwartet keinen Regimewechsel in Russland in diesem Jahrzehnt

    Der österreichische Aussenminister Alexander Schallenberg geht nicht davon aus, dass sich das politische System und die politische Führung in Russland bis zum Ende des Jahrzehntes substanziell ändern werden. «Wir werden damit leben müssen, dass unser Verhältnis zu Russland gestört bleibt, weil das wichtigste Kapital fehlt: Vertrauen», sagte Schallenberg (ÖVP) der deutschen Zeitung «Welt» vor dem Treffen der EU-Aussenminister in Brüssel. Der Westen, die Ukraine eingeschlossen, werde sich künftig nicht darauf verlassen können, dass sich Russland an unterschriebene Verträge halten wird. «Russland wird für sehr viele Jahre eine Bedrohung bleiben. Die Ukraine braucht darum westliche Sicherheitsgarantien.»

    Trotz des Kriegs in der Ukraine und umfangreicher Sanktionen gegen Russland unterhalte Österreichs Regierung informelle Kanäle nach Moskau, sagte Schallenberg. Das sei auch wichtig. «Der Westen muss weiterhin mit Russland sprechen, das tut auch die US-Administration. Wir tragen eine globale Verantwortung. Russland ist nicht von der Landkarte verschwunden.» Russland sei der grösste geografische Nachbar der Europäischen Union und die grösste Nuklearmacht auf diesem Planeten. Moskau sitze in zahlreichen internationalen Organisationen mit am Tisch und sei beispielsweise ein wichtiger Akteur bei der Durchsetzung der weltweiten Klima- und Umweltziele.

  • 0.30 Uhr

    Gruppe Wagner will Donnerstag aus Bachmut abziehen

    Nach der angeblichen vollständigen Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut kündigt der russische Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin seinen Abzug für die nächsten Tage an. Die Wagner-Gruppe werde ihre Positionen an das russische Verteidigungsministerium übergeben, sagt Prigoschin in einer Audiobotschaft auf Telegram. Donnerstag wolle die Gruppe die Konfliktzone verlassen. Nach monatelangen erbitterten Kämpfen um Bachmut hatte Prigoschin am Samstag deren Eroberung verkündet. Die Ukraine hingegen wies Prigoschins Angaben als unwahr zurück.

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    Ukrainisches Militär meldet weitere Vorstösse bei Bachmut

    Das ukrainische Militär ist nach eigenen Angaben nahe der Stadt Bachmut im Osten des Landes weiter vorgerückt. «Speziell in den letzten 24 Stunden sind wir an einigen Teilstücken etwa 200 Meter vorgestossen», sagte der Sprecher der Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntagabend im ukrainischen Fernsehen. Bereits die ganze Woche sei das ukrainische Militär in der Umgebung der Stadt auf dem Vormarsch. Russland führt seit 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Schlacht um Bachmut gehört zu den blutigsten.

    Ein ukrainischer Soldat mit einer Rakete für ein Grad-Mehrfachraketenwerfersystem, mit dem russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut beschossen werden.(17. Mai 2023)
    Ein ukrainischer Soldat mit einer Rakete für ein Grad-Mehrfachraketenwerfersystem, mit dem russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut beschossen werden.(17. Mai 2023)
    Bild: Keystone/AP Photo/Libkos

    Noch immer gibt es von ukrainischer und russischer Seite sehr unterschiedliche Aussagen über die umkämpfte Stadt in der Ostukraine, die sich kaum unabhängig überprüfen lassen. Moskau hatte am Samstag die Eroberung der seit Monaten schwer umkämpften und fast völlig zerstörten Stadt verkündet. Kiew bestreitet hingegen, dass Bachmut gefallen ist. Tscherewatyj zufolge halten sich ukrainische Kräfte im Südwesten der Stadt in einigen Gebäuden und Befestigungsanlagen verschanzt. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben beider Seiten nicht. In der Stadt waren früher mehr als 70’000 Menschen zuhause. Heute harren dort nur noch wenige Zivilisten aus.

    Die bei Bachmut eingesetzte 3. Sturmbrigade der Ukrainer erklärte, auf einem Frontabschnitt von 1700 Metern sogar 700 Meter vorgerückt zu sein. Dazu stellte sie später auf Facebook ein Video von der Gefangennahme russischer Soldaten.