Riss durch den Kontinent Bricht Afrika auseinander?

tgab

8.7.2023

Die tektonische Aktivität, die den Afrikanischen Graben formte, schwächte die Erdkruste entlang dessen Grenzen. Das Gebiet ist deshalb vulkanisch und seismisch aktiv. Der Kilimandscharo ist. ein Teil davon.
Die tektonische Aktivität, die den Afrikanischen Graben formte, schwächte die Erdkruste entlang dessen Grenzen. Das Gebiet ist deshalb vulkanisch und seismisch aktiv. Der Kilimandscharo ist. ein Teil davon.
G. Lacz/IMAGO/imagebroker

Um rund zweieinhalb Zentimeter weitet sich der Grosse Afrikanische Grabenbruch jährlich. Der Kontinent könnte in zwei Teile zerbrechen. Geologen haben jetzt herausgefunden, was den Riss vorantreibt.

tgab

8.7.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Grosse Afrikanische Grabenbruch wird jedes Jahr breiter.
  • Wissenschaftler haben nun die Bestätigung für eine Theorie, nach der Magmaströme unter der Erdkruste dafür verantwortlich sind.
  • Der Afrikanische Kontinent könnte dereinst auseinanderbrechen.

Im Jahr 2005 tat sich in der äthiopischen Wüste die Erde auf einer Länge von 50 Kilometern auf, eine weitere Spalte wurde 2018 in Kenia sichtbar: 15 Meter ist sie tief, 20 Meter breit und mehrere Kilometer lang. Es sind die Auswirkungen des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs längs durch den Kontinent und sie zeigen sich in den letzten Jahren verstärkt an der Erdoberfläche.

Die tektonischen Platten, die einzelnen Stücke der Erdkruste, sind in ständiger Bewegung. Sie reiben und drücken gegeneinander und bauen dabei ungeheure Spannungskräfte auf.

Dies führte im Verlauf der letzten 20 bis 30 Millionen Jahren dazu, dass längst durch den Afrikanischen Kontinent der Grosse Afrikanische Grabenbruch in Form eines Tals von 30 bis 100 Kilometern Breite entstand. Er reicht vom Roten Meer bis Mosambik und zieht sich über eine Länge von 6000 Kilometern. Der Bruch reicht in eine Tiefe von wenigen hundert bis zu mehreren tausend Metern.

Ostafrika könnte abbrechen und eine Riesen-Insel bilden

Wenn die Platten weiter gegeneinanderdrücken, könnte der östliche Teil Afrikas abbrechen, irgendwann. Somalia, Äthiopien, Tansania und halb Kenia würden dann eine riesige Insel vor Restafrika bilden.

Der Verlauf des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs.
Der Verlauf des Grossen Afrikanischen Grabenbruchs.
Wikimedia Commons/Sémhur, translated by NordNordWest/CC BY-SA 3.0

Dass die Afrikanische Platte dabei ist zu zerbrechen, ist unter Geologen länger bekannt, aber nicht, was genau den Riss weiter vorantreibt.

Neue Computer-Modellrechnungen von Wissenschaftlern der amerikanischen Universität Virginia Tech bestätigen nun die Theorie, dass der sogenannte Afrikanische «Superplume» unter der Erdkruste entlang eines Teils des Grabens dafür verantwortlich ist.

Dabei handelt es sich um einen Aufstrom von extrem heissem Gestein, der aus den tiefsten Teilen des Erdmantels aufsteigt und von unten gegen die Erdkruste drückt. Unter dem Afrikanischen Graben brodelt der weltweit grösste Superplume, der auch die Vulkanaktivität in dieser Region auslöst.

Wissenschaftler rechnen mit einigen Millionen Jahren, bis sich von Afrika ein neuer Kontinent abspalten könnte – ein Wimpernschlag in der Erdgeschichte.