Grosser Vergleich Mit Bluetooth-Trackern verlierst du nie wieder etwas

DPA/dj

19.9.2021 - 19:58

Getestet wurden die Tracker Tile Pro (o.l.), Musegear Finder 2 (u.l.), Apple Airtag (Mitte) und Samsung Galaxy SmartTags (r.). Beim Finden haben sie alle eine gute Figur gemacht.
Getestet wurden die Tracker Tile Pro (o.l.), Musegear Finder 2 (u.l.), Apple Airtag (Mitte) und Samsung Galaxy SmartTags (r.). Beim Finden haben sie alle eine gute Figur gemacht.
dpa

Wer kennt es nicht: Erst finden wir den Schlüssel nicht, dann das Auto – wo steht es gleich noch? Tracker sollen beim Finden helfen. Wie gut sind die Modelle von Apple, Samsung und Co.?

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Tracking-Anhänger für den Schlüssel gibt es nun schon eine Weile. Bislang wurde der Markt vom Anbieter Tile dominiert. In diesem vergleichsweise kleinen Segment tummelten sich aber auch andere kleine Anbieter. Über den Sommer hinweg ist Bewegung ins Spiel gekommen: Mit Apple und Samsung schwimmen jetzt auch zwei ganz dicke Fische in dem Teich.

Wie schneiden die Tracking-Anhänger Galaxy SmartTag und SmartTag+ von Samsung, Apple AirTag, Tile Pro und Musegear Finder 2 im Alltag ab? Ein Test über mehrere Monate gibt Aufschluss.

Unterschiede bei der Einrichtung

Die AirTags von Apple und die beiden Varianten des Samsung SmartTags werden jeweils nur innerhalb des eigenen Ökosystems unterstützt, man braucht also ein iPhone beziehungsweise ein Samsung Galaxy Smartphone.

Apple zeigt, wie einfach die Einrichtung eines Gadgets sein kann: Auspacken, Schutzfolie abziehen, neben das iPhone halten, auf «Verbinden» tippen, fertig. Bei Samsung fällt die Einrichtung dagegen ziemlich mühsam aus: Zunächst mussten zwei Firmware-Updates auf den Trackern vorgenommen und ausserdem noch ein Plug-in für eine Smartphone-App installiert werden. Bei Tile und dem Musegear Finder 2 fiel die Einrichtung simpler aus und war mit dem Installieren der dazu passenden App erledigt.

Die Tracking-Anhänger Galaxy SmartTag und SmartTag+ von Samsung funktionieren nur im eigenen Ökosystem – genau wie die Airtags von Apple.
Die Tracking-Anhänger Galaxy SmartTag und SmartTag+ von Samsung funktionieren nur im eigenen Ökosystem – genau wie die Airtags von Apple.
Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Auf der Suche machen die Tracker eine gute Figur

Den Hauptjob eines Trackers erledigen alle Test-Kandidaten gleichermassen gut – nämlich einen verlegten Gegenstand aufzuspüren. Sie weisen die Richtung durch ein akustisches Signal.

Die AirTags von Apple und die Pro-Version der SmartTags von Samsung unterstützen darüber hinaus auf den letzten Metern auch eine Ortung in einer Augmented-Reality-Umgebung. Dabei wird auf dem Display mit Pfeilen und Entfernungsangaben angezeigt, in welcher Richtung man suchen muss.

Diese Suchvariante setzt eine Funkverbindung via Ultra Wideband (UWB) voraus. Tile Pro und Musegear Finder 2 beherrschen UWB nicht. Auf der Smartphone-Seite ist für die Komfortsuche via UWB bei Apple ein iPhone 11 oder neuer notwendig. Bei Samsung sind es Galaxy Note 20 Ultra, Z Fold 2, S21 Plus oder S21 Ultra.

Fremde Smartphones beim Finden nutzen

Während die AR-Suche auf den letzten Metern in der eigenen Wohnung oder im Büro eher eine Spielerei ist, macht die UWB-Technik einen grossen Unterschied aus, wenn man seinen Schlüsselbund ausserhalb der eigenen vier Wände verloren hat. Fernab der Bluetooth-Reichweite geben sich Tile und Musegear geschlagen. Die Tracker von Apple und Samsung dagegen können mit den unzähligen iPhones und Samsung-Galaxy-Geräten anderer Benutzer*innen ihre Position melden.

Im Prinzip sollte dieses Verfahren auch mit dem Tile Pro funktionieren, zwar ohne UWB, aber mit Bluetooth. Der Anbieter verspricht, dass eine Crowd-Suche zum Ziel führt. Voraussetzung ist allerdings, dass auf den Smartphones der Menschen in der Umgebung ebenfalls eine Tile-App installiert ist und via Bluetooth funken darf.

Die Apple Airtags kommen ohne Öse zur Aufhängung und brauchen daher noch einen Anhänger.
Die Apple Airtags kommen ohne Öse zur Aufhängung und brauchen daher noch einen Anhänger.
DPA

Im Test: Das Familienauto wird gesucht

Im Praxistest wurde ein AirTag in einem Elektroauto deponiert, um dessen Position lokalisieren zu können. Das ist etwa dann ungemein praktisch, wenn mehrere Fahrer*innen einer Familie sich ein Auto teilen, aber kein fester Stellplatz zur Verfügung steht.

Die UWB-tauglichen Tracker von Apple und Samsung zogen dabei die meiste Aufmerksamkeit auf sich: Doch auch die beiden anderen Testkandidaten sind nicht uninteressant – denn sie können sowohl mit einem iPhone, als auch mit einem beliebigen Android-Smartphone verwendet werden.

Ausserdem beherrschen die beiden Tracker einen Trick, den nicht einmal die AirTags können: Man kann mit ihnen per Knopfdruck sein Smartphone läuten lassen. Das funktioniert auch, wenn das Telefon auf lautlos gestellt ist.

Preise zwischen 30 und 40 Franken plus Extras

Ein Plus beim Musegear Finder 2: Mit der aktuellen App verfügt der Tracker wieder über eine Fernauslöse-Funktion für die Smartphone-Kamera, die zwischenzeitlich verschwunden war. Smartphonebesitzer*innen, die besonders viel Wert auf Datenschutz legen, werden es begrüssen, dass beim Finder 2 nun keine Registrierung mehr nötig ist. Es werden auch keine Ortungsdaten übermittelt.

Der Tile Pro überzeugte im Test vor allem mit seiner hohen Bluetooth-Reichweite von über 130 Metern unter Idealbedingungen. Er piepst auch etwas lauter als die Tracker von Apple und Samsung.

Der Tile Pro kostet 40 Franken, der Musegear Finder 2 ist für rund 30  Franken zu haben. Der Samsung Galaxy SmartTag kostet 35 Franken, der SmartTag+ 45 Franken und Apple verlangt für seinen AirTag 35 Franken.

Dazu benötigt man allerdings noch einen Anhänger, da Apple seinen Tracker nicht mit einer Öse versehen hat. Wem die schönen Anhänger von Apple, die in einer Lederausführung noch mal mit 35 Franken zu Buche schlagen, zu teuer sind, kann aber auf deutlich billigere Varianten anderer Hersteller ausweichen.