Nutzer verfolgt Tracking Pixel bei E-Mail-Startup Superhuman sorgt für Empörung

dj

4.7.2019

Superhuman will E-Mail cooler machen, ist dabei allerdings übers Ziel hinausgeschossen.
Superhuman will E-Mail cooler machen, ist dabei allerdings übers Ziel hinausgeschossen.
Superhuman

Stalking-Vorwurf gegen ein aufstrebendes Startup: Rein über E-Mails konnten Nutzer verfolgt werden.

Das Startup Superhuman ist wegen der Verwendung von so genannten Tracking Pixeln massiv in die Kritik geraten und wurde dem Vorwurf ausgesetzt, es würde Stalking ermöglichen. Superhuman ist ein derzeit in den USA aufstrebender E-Mail-Dienst, der der alten Kommunikationstechnik neuen Glanz verschaffen will, etwa mit Zusatzfeatures.

Dazu gehören auch Lesebestätigungen, wie man sie von Nachrichten-Diensten wie WhatsApp kennt. Damit dieses im E-Mail-Protokoll nicht vorgesehene Feature möglich wird, setzte Superhuman auf Tracking Pixel. Dies sind winzige Bilddateien, die beim Öffnen eines E-Mail von den Servern von Superhuman geladen werden. Während dieses Vorgang geben Nutzer die eigene IP-Adresse preis.

Marketing-Firmen verwenden häufig Tracking Pixel in massenhaft versendeten Mails, aber in der E-Mail-Kommunikation von Person-zu-Person sind sie unüblich. In Europa wäre der Gebrauch von Tracking Pixeln ohne explizite Zustimmung der Empfänger ein klarer Verstoss gegen die EU-Datenschutzgrundverordnung.

Empfänger konnten verfolgt werden

Mittels der über ein Tracking Pixel gesammelten Daten konnte Superhuman den genauen Zeitpunkt, wann ein E-Mail geöffnet wurde, sowie anhand der IP-Adresse auch den ungefähren Standort des Empfängers feststellen. Diese Infos wurden dann an den Absender weitergeleitet. Doch das Feature eignet sich auch ideal für Stalking, wie der ehemalige Twitter-Manager Mike Davidson in einem Blogeintrag schreibt. So konnte man etwa kontiniuerlich den Standort des Partners überwachen, allein durch E-Mails.

Die Superhuman-Macher haben inzwischen eingestanden, dass die Funktion wohl keine gute Idee war. CEO Rahul Vohra entschuldigte sich dafür, potenzielle Missbrauchsszenarien nicht erkannt zu haben. Zukünftig werden die Lesebestätigungen bei Superhuman nicht mehr standardmässig aktiviert sein. Und Standortdaten werden überhaupt nicht mehr gesammelt.

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