Facebook rudert zurück WhatsApp-Nutzer können neue Richtlinien getrost ignorieren

dpa/dj

31.5.2021 - 11:42

Die Abwanderung von Nutzer*innen zu Signal und Telegram dürfte ein Grund dafür sein, warum Facebook klein beigibt. 
Die Abwanderung von Nutzer*innen zu Signal und Telegram dürfte ein Grund dafür sein, warum Facebook klein beigibt. 
dpa

Nach der Ankündigung der neuen Datenschutz-Regeln gab es Kritik und eine Abwanderung der Nutzer*innen. Erst verschob Facebook die Einführung der neuen Richtlinien mehrmals, nun buchstabiert der Social-Media-Gigant ganz zurück.

31.5.2021 - 11:42

Für WhatsApp-Nutzer*innen wird es vorerst keine Folgen haben, nicht den neuen Datenschutz-Bestimmungen des Chatdienstes zuzustimmen. Es gebe aktuell keine Pläne, den Funktionsumfang für sie einzuschränken, sagte ein Sprecher der Facebook-Firma den Technologieblogs «The Next Web» und «The Verge». WhatsApp wolle dies nach Beratungen mit Behörden und Experten klarstellen. Stattdessen werde man diese Nutzer*innen «von Zeit zu Zeit» an das Update erinnern.

WhatsApp hatte die neuen Datenschutz-Bestimmungen vor rund zwei Wochen in Kraft gesetzt. Dabei hiess es, dass Nutzer*innen, die dem Update nicht zustimmen, nach einigen Wochen mit Warnhinweisen der schrittweise Verlust wichtiger Funktionen angekündigt werde. «Es ist derzeit nicht geplant, diese Erinnerungen dauerhaft zu machen oder die Funktionalität der App einzuschränken», heisst es nun auch in den Fragen und Antworten von WhatsApp zu den neuen Bestimmungen. «Es werden aufgrund der Aktualisierung am 15. Mai weder Accounts gelöscht noch die Funktionalität von WhatsApp eingeschränkt.»



Drohung mit Einschränkungen verpuffte

Nach bisherigen Ankündigungen sollten die Nutzer*innen mit der Zeit etwa den Zugriff auf ihre Chatliste verlieren, wie WhatsApp in einem Blogeintrag erläuterte. Zunächst sollte man zwar noch eingehende Audio- und Videoanrufe annehmen und über die Benachrichtigungen auch Chat-Nachrichten beantworten können. Einige weitere Wochen später würde WhatsApp dann weder Anrufe noch Nachrichten an ihre Smartphones schicken, lautete die Ansage. Wie lange es bis dahin dauern würde, blieb stets offen.

WhatsApp hatte immer gesagt, dass mit der Aktualisierung keine erweiterte Datenweitergabe an Facebook verbunden sei. Bei den Änderungen gehe es vor allem darum, bessere Möglichkeiten für Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. Auch an der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, mit der Chat-Inhalte nur für die teilnehmenden Nutzer im Klartext sichtbar sind, werde nicht gerüttelt.

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WhatsApp hatte schon bei der Ankündigung im Januar zurückgewiesen, dass man mehr Daten mit der Mutter teilen werde. Die Einführung der neuen Bestimmungen wurde aber nach Kritik und einer Abwanderung von Nutzer*innen um mehr als drei Monate auf den 15. Mai verschoben.

Werbung bei WhatsApp-Kommunikation mit Unternehmen

Zugleich betonte WhatsApp selbst, dass der Nachrichtenaustausch mit Unternehmen anders laufe als mit Familie oder Freund*innen. «Wenn du mit einem Unternehmen über Telefon, E-Mail oder WhatsApp kommunizierst, kann es die Informationen aus diesen Interaktionen mit dir für eigene Marketingzwecke verwenden. Dies kann auch Werbung auf Facebook einschliessen», hiess es in einer Erläuterung.

Nun sollen Nutzer*innen auf die neuen Bestimmungen hingewiesen werden, wenn sie «mit einem Unternehmen kommunizieren wollen, das Unterstützung von Facebook erhält», hiess es in der Stellungnahme an «The Next Web».



dpa/dj