Sein späterer Welthit lief nur im Abspann Bryan Adams ging schwer enttäuscht aus dem Kino

Von Bruno Bötschi

30.3.2022

Die Ernüchterung war gross, als Bryan Adams den Kevin-Costner-Film «Robin Hood – König der ­Diebe» gesehen hatte. Sein Song «(Everything I Do) I Do It for You» war nur im Film-Abspann zu hören.

Von Bruno Bötschi

30.3.2022

So kann man sich täuschen.

Bryan Adams war bitterlich enttäuscht, nachdem er im Kino 1991 «Robin Hood – König der ­Diebe», den Film von und mit Kevin Costner, gesehen hatte. Der Grund: Sein Song «(Everything I Do) I Do It for You» war nur im Abspann zu hören.

«Er kann dem Regisseur ja nicht ­besonders gefallen haben, wenn er ihn ans Ende gepackt hat», habe er beim Verlassen des Kinos zu seiner Freundin gesagt. Erzählt hat der kanadische Rockmusiker und Fotograf dies in der englischen Zeitung «Guardian».

Doch erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt.

Der Song wurde in der Folge derart erfolgreich, dass die Plattenfirma sich sogar überlegte, deren Verkauf zu stoppen. Man wollte stattdessen die Aufmerksamkeit auf das fast zur gleichen Zeit erschienene Album «Waking Up the Neighbours» richten.

Nummer-eins-Hit in mehreren Ländern

Am Ende verkauften sich Song und Album millionenfach. Als Single-Veröffentlichung war das Lied unter anderem ein Nummer-eins-Hit in der Schweiz, den USA, in Grossbritannien, Deutschland, Österreich und den Niederlanden.

Zudem wurde «(Everything I Do) I Do It for You» 1992 als «Bester Song geschrieben speziell für Film oder Fernsehen» mit einem Grammy ausgezeichnet. Auch war das Lied im gleichen Jahr für einen Oscar als «Bester Song» nominiert.

«Der Song kann dem Regisseur ja nicht ­besonders gefallen haben, wenn er ihn ans Ende gepackt hat»: Bryan Adams.
«Der Song kann dem Regisseur ja nicht ­besonders gefallen haben, wenn er ihn ans Ende gepackt hat»: Bryan Adams.
Bild: KEYSTONE

Auf die Frage, wie gross der Druck danach war, den Erfolg zu wiederholen, antwortet der 62-jährige Musiker: «Es ist völlig unmöglich, einen solchen Hit zu wiederholen.» Druck habe deshalb nicht auf ihm gelastet.

Kein Konzert in der Schweiz

Der musikalische Grosserfolg sorgte jedoch dafür, dass die Menschen sich auch ältere Stücke von Bryan Adams wieder vermehrt anhörten und kauften.

Kurz darauf erhielt der Musiker einen Anruf, dass sein Song «Summer of '69» in den Niederlanden auf Platz eins der Hitparade gestiegen war – zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung.

Seit wenigen Tagen gibt es übrigens neue Musik von Bryan Adams zu hören: «So Happy It Hurts» heisst sein 15. Studioalbum. Zudem wird der kanadische Musiker, der seit Jahren in London lebt, ab Mitte April auf Tournee gehen. Ein Konzert in der Schweiz ist, zumindest bisher, nicht vorgesehen.

Im «Guardian» erzählt Adams auch über sein bisher seltsamstes Konzert. Dies hat in der Türkei stattgefunden. In den ersten 20 Reihen hätten nur Lokalpolitiker in Abendgarderobe gesessen. «Das war ziemlich surreal. Hinter ihnen war die schreiende Menge.»

Verraten hat der Musiker auch, was er tun würde, wenn er sich zwischen seinen beiden grossen Leidenschaften Musik und Fotografie entscheiden müsste. «So sehr ich die Fotografie auch liebe, ich liebe es noch mehr, Sänger zu sein.»


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