Oscars 2019 Wie waren die Oscars ohne Moderator?

fts

25.2.2019

Oscars ohne Moderator? Es fehlte dem Event an Lockerheit.
Oscars ohne Moderator? Es fehlte dem Event an Lockerheit.
Keystone

Mit viel Kritik und anschliessendem Zurückrudern der Oscar Academy stand die 91. Ausgabe der Zeremonie unter keinem guten Stern. Doch waren die Oscars wirklich so schlimm wie befürchtet?

Ist die Vergabe der Oscars in der letzten Nacht missraten? Kurze Antwort: Nein. Aber besser hätte das berühmt-berüchtigte Stelldichein schon ablaufen können. Im Vorfeld hatte es Kritik für das Konzept und die absurden Änderungen während der Academy Awards gehagelt. Preise, die in Werbepausen vergeben werden; kein Moderator, der durch die Sendung führt.

Das grösste Fragezeichen war der Anfang. Wie bloss soll eine Sendung beginnen, bei der es plötzlich «nur» um die Vergabe von Goldenen Statuen geht? Niemand begrüsste den Zuschauer zuhause und im Raum. Da hatte die Academy Glück im Unglück. Denn als der Vorhang aufging, standen da zwei Originalmitglieder von Queen: Brian May und Roger Taylor. Sie eröffneten die Academy Awards mit einem Paukenschlag und «We are the champions». Gesungen von Freddie-Ersatz Adam Lambert, der ihn stimmlich würdig vertrat. 



Dieser starke Auftakt lässt sich nicht schlechtreden. An der Stelle sollte nun ein roter Faden gesponnen werden, stattdessen schmiss die Academy einen der prestigeträchtigsten Awards sozusagen gleich aus dem Fenster: nämlich jenen für die beste Nebendarstellerin. Für Regina King war der Abend schon nach knappen fünf Minuten abgeschlossen, sicher, wenigstens erfolgreich.

Langatmig, aber emotional

So zog sich das Ganze weiter. Drei Preise, Werbung, drei Preise, Werbung. Drei Stunden lang war das ziemlich betäubend, und die Hand freundete sich langsam mit der Fernbedienung an, die Augen schielten auf das restliche Fernsehprogramm.

Träge und langweilig hin oder her: Zumindest herzerwärmend waren die Dankesreden allesamt. Und das Prestige, das mit einem Oscar einhergeht, lässt sich nach wie vor nicht verleugnen. Tränen und nervöses Gestottere verliehen der Zeremonie auch diesmal einen gewissen Charme. Die sonst wie maschinell perfekten Hollywood-Akteure schienen plötzlich wie menschlich. Vor allem Rami Malek zeigte seine besondere Klasse bei seiner Dankesrede. Klar, soeben wurde er als bester Hauptdarsteller gekürt.

Das Filmjahr einfach ohne die Oscars abzuschliessen, erscheint einem aber summa summarum nicht als logische Folge. Trotz der Kritik, trotz der langatmigen Auflistung von Gewinnern – die Filmindustrie braucht solche Preise einfach. Und: Harte Arbeit soll doch wohl belohnt und Emotionen freien Lauf gelassen werden.

Fürs nächste Jahr empfiehlt sich dem Langatmigen und Emotionalen einfach nur wieder ein klassischer Gegenpol – etwa eine Moderatorin. Ein Moderator würde es natürlich auch tun.

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