Doku «I Am Greta» «Danke an alle, ich muss jetzt wieder in meine Klasse»

fts

11.9.2020

An den 77. Filmfestspielen in Venedig feierte die bildgewaltige Doku «I Am Greta» Premiere. Der Film über die Klimaschutzkämpferin wurde gar von einem Interview begleitet – per Zoom und während eines Schultags.

Der Greta-Hype mitsamt Umweltdemos ist aufgrund der Coronapandemie ein wenig untergegangen – zu Recht, aber leider auch ungünstigerweise. Bekanntlich ist der wirtschaftliche Schaden durch Covid-19 gut für die Umwelt –, da ein Grossteil der Industrie lahmgelegt wurde.

Nun rückt Regisseur Nathan Grossman die junge Schwedin mitsamt ihrer Mission wieder ins Rampenlicht: In «I Am Greta» porträtierte er die Umweltaktivistin. Und wie Greta während des digitalen Interviews in Venedig betont: «Die Medien stellen mich oft als zorniges, naives Kind dar, das die Führer der Welt anschreit.» Diese Charakterisierung sei falsch, sie sei eigentlich sehr schüchtern und «ein Nerd». Sie lobte Grossmans Arbeit und schien sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie er sie zeigte.

Ein kometenhafter Aufstieg – nahtlos porträtiert

Das Besondere an «I Am Greta» zeigt sich darin, wie gut Grossman ihren Aufstieg schildert. Er hat seine Protagonistin nämlich schon gefilmt, bevor sie zum medialen Fokus wurde. Die inzwischen 17-Jährige demonstrierte anfangs ganz alleine vor dem schwedischen Regierungsgebäude. Grossman bekam davon Wind und machte sich mit Kamera unter dem Arm auf den Weg.

«I Am Greta»-Regisseur Nathan Grossman ist erst 29 Jahre alt.
«I Am Greta»-Regisseur Nathan Grossman ist erst 29 Jahre alt.
La Biennale di Venezia

«Ich ging dorthin und fragte sie, ob ich sie verkabeln könne», erzählte Nathan Grossman dem SRF. Er wolle einfach ein paar Testaufnahmen machen. Vielleicht für einen Kurzfilm, doch so genau wisse er das nicht. Von Beginn weg hielt der junge Dokfilmer den Ball flach: «Mach dir keine Hoffnungen, wahrscheinlich wird nichts daraus.»

Doch Grossman hatte den richtigen Riecher und wich ein Jahr lang nicht von Gretas Seite – und wurde so Zeuge einer fast surrealen Reise. Sogar bei Gretas Atlantik-Überquerung war Grossman dabei – um CO2-Emissionen zu verhindern.

Am Ende des Calls zwischen Greta und dem Venedig Filmfestival verabschiedete sich die Schwedin mit den Worten: «Danke an alle, ich muss jetzt wieder in meine Klasse.»

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