Erfinderin von «Grey's Anatomy» und «Bridgerton» Sie kennst du vermutlich kaum, dafür all ihre Storys

Von Fabian Tschamper

21.3.2022

Shonda Rhimes gilt seit Beginn ihrer Karriere als Autorin für authentische Frauen und herzzerreissende Dramen. Die US-Amerikanerin ist die grösste Serienschöpferin der Gegenwart. Punkt.

Von Fabian Tschamper

21.3.2022

All die Namen im Intro einer Serie flimmern meist unbeachtet über den Bildschirm. Produktion, Regie, Drehbuch, Darsteller*innen, das kümmert das Publikum oft herzlich wenig.

In Zukunft ändert sich das zumindest für dich, liebe Leser*in.

Ein Name erscheint da entschieden häufiger als andere: Shonda Rhimes. «Grey's Anatomy», schon gehört, oder? Netflix-Hit «Bridgerton», «Private Practice», «How To Get Away With Murder» oder «Inventing Anna», all diese Serien sind der Feder von Shonda Rhimes entsprungen.

Die Drehbuchautorin stemmt viele der unzähligen Erfolgsserien der Gegenwart und sie darf – muss womöglich sogar – als die erfolgreichste Serienschöpferin aller Zeiten bezeichnet werden.

«Unbequeme Frauen»

Doch warum sind die Werke von Rhimes so erfolgreich? Sie kombiniert Drama mit Liebe, wie es Hollywood seit Anbeginn der Zeit tut. Der Unterschied besteht in ihren Hauptfiguren, die ambitioniert, mutig, aber eben auch gewissenlos sind. Oder ihre Figuren haben schlicht selten ein schlechtes Gewissen.

Vor allem ihre Frauenfiguren sind von diesen Charakterzügen geprägt. Diese «unbequemen» Frauen irritieren das Publikum nach wie vor. Rhimes sagte dem «Spiegel» dazu: «Frauen werden im Fernsehen oft bizarr freundlich dargestellt, das hat aber nichts mit echten Frauen zu tun.»

In ihren Geschichten holen die Frauen zum Konter aus, wenn ihnen das Leben ins Gesicht schlägt – und halten die andere Wange eben nicht hin. Ihre Frauenfiguren haben stets narzisstische Züge, was Shonda Rhimes im echten Leben ebenfalls widerspiegelt.

Die aufgesetzte Nettigkeit ist nicht ihr Ding. Geradlinig würde sie wohl gut umschreiben, authentisch und von der Industrie unverbogen.

Der dicke Netflix-Deal und «Shondaland»

«Bridgerton» und «Inventing Anna» sind nur zwei der Produktionen, die für Rhimes und Netflix bisher zum absoluten Renner wurden. Die 52-jährige Amerikanerin schloss 2017 einen Deal mit dem Streamingriesen ab – neunstellig soll der gewesen sein.

Netflix hat Rhimes und ihre Produktionsfirma «Shondaland» damit an sich gebunden und wohl den Topf Gold am Ende des Regenbogens gefunden.

Die Zeit, in der Produktionsstudios von namhaften Schauspieler*innen oder Regisseur*innen lebten, ist vorbei. Auch dank Rhimes geniessen Showrunner und Produzenten nun mehr Aufmerksamkeit. Denn ihre Geschichten gehören meist in ganze Universen und verlieren den roten Faden nie – weitere Staffeln sollen ja stets produziert werden.

Keine halben Sachen

Da sie als Autorin die letzte Instanz für Änderungen eines ihrer Werke verkörpert, können sich keine anderen Regisseure – oder andere Produzent*innen – einmischen.

Das hat zur Folge, dass sie gut und gern Figuren «gehen lässt». T. R. Knight – Dr. O'Malley in «Grey's Anatomy» – hat sich beispielsweise während der Dreharbeiten mit Rhimes verzofft. Seine Figur fand somit den Tod und der Schauspieler wurde entlassen.

Weiter haben sich einige Fans nach dem Duke of Hastings (Regé-Jean Page) umgedreht. Der Frauenschwarm in «Bridgerton» ist in der zweiten Staffel nicht mehr zugegen – die Fans waren ausser sich. Rhimes liess dies ziemlich kalt: «Seine Liebesgeschichte ging doch mit einem Happy End aus. Soll der Duke jetzt im Hintergrund herumstehen, während wir die Romanze eines neuen Paares erzählen? Das ergibt für mich keinen Sinn.»

Begegnest du also einer bestimmten, kompromisslosen Frauenfigur in einer deiner Lieblingsserien, halte doch wenigstens im Abspann Ausschau nach Shonda Rhimes.

Die zweite Staffel von «Bridgerton» läuft ab 25. März auf Netflix.

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