Klitschko kontert Bohlen «Ist dir egal, wenn bei uns Menschen sterben?»

uri

13.10.2022

Musikproduzent Dieter Bohlen singt beim Event «Beat & Box» am 16- September 2022  in einem Boxring. (Archiv)
Musikproduzent Dieter Bohlen singt beim Event «Beat & Box» am 16- September 2022  in einem Boxring. (Archiv)
Bild: Keystone

Dieter Bohlen hat deutliche Kritik an den Russland-Sanktionen geäussert. Nun kommt eine gerade Rechte aus der Ukraine: Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko wirft dem «Pop-Titan» Gleichgültigkeit vor.

uri

13.10.2022

Mit politischen Aussagen auf offener Bühne hat sich «Pop-Titan» Dieter Bohlen Ärger eingehandelt. Auf dem «Founder Summit 2022» in Wiesbaden wetterte der 68-Jährige gegen die eingeleiteten Sanktionen gegen Russland.

«Ich bin eben der Meinung, ihr könnt mich ruhig ausbuhen», sagte Bohlen auf der Veranstaltung, die bereits Ende August stattfand und erklärte weiter: «Wenn die diese Sanktionen zum Beispiel nicht gemacht hätten und man sich vernünftig an einen Tisch gesetzt hätte, dann bräuchten die Leute jetzt nicht diesen ganzen Firlefanz machen. Jetzt müssen wir frieren, jetzt müssen wir dies und das – das ist doch alles Sch*****.» Auch verstehe er nicht, «dass Russland für viel mehr Geld Gas nach Asien verkauft, dass der Rubel steigt und der Euro sinkt».

Dieter Bohlen auf dem «Founder Summit Event 2022» in Wiesbaden.

«Wie kann das sein?»

Deutlich auf die Auslassungen Bohlens reagiert der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko. «Ich höre und lese hier, dass gerade in Deutschland immer wieder die Sanktionen gegen Russland infrage gestellt werden. Wie kann das sein?», twitterte Wladimir Klitschko am Mittwoch. Direkt geht er Bohlen an: «Ist dir, Dieter Bohlen, es egal, wenn bei uns Menschen sterben? Ist dir egal, dass Putin unser Land mit Raketen zerstören will? Ist dir egal, dass wir einen Genozid gegen alles Ukrainische erleben?»

Der ehemalige Schwergewichts-Box-Weltmeister zeigt zwar Verständnis, dass die wirtschaftliche Situation für viele Menschen «eine grosse Herausforderung» darstelle und das auch in Deutschland. Allerdings sei es nun mal Russland gewesen, das die Ukraine angegriffen habe. Vor diesem Hintergrund fragt er Richtung Bohlen: «Wie kann man auch nur darüber nachdenken, mit diesem Land weiter Geschäfte zu machen?»

«Bitte helft uns Ukrainern auch nach acht Monaten Krieg»

Klitschko appellierte an die Twitter-User, man solle nicht aufhören, «an die Menschen in der Ukraine zu denken», die unter Tod und Terror litten. «Bitte helft uns Ukrainern auch nach acht Monaten Krieg. Bitte vergesst uns nicht!»

Kritik an Bohlen kam auch von anderen Nutzern in den sozialen Netzwerken. Eine positive Reaktion kam unterdessen von der deutschen Partei AfD. Ihr Bundessprecher, Tino Chrupalla, twitterte: «Dieter Bohlen vertritt den Standpunkt der AfD: Ohne Sanktionen bräuchten die Bürger nicht zu frieren. Die Sanktionen treffen nicht Russland, sondern die eigenen Bürger.»