Salman Rushdie – ein Leben in Angst
Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie lebt seit Jahrzehnten mit Todesdrohungen. Die Fatwa, die der Iran gegen ihn ausgesprochen hat, wurde nie aufgehoben. Nun wurde der 75-Jährige bei einer Veranstaltung attackiert und schwer verletzt.
13.08.2022
Knapp sechs Monate nach einem lebensbedrohlichen Messerangriff auf ihn veröffentlicht Salman Rushdie seinen neuen Roman.
Salman Rushdies neues Buch mit dem englischen Titel «Victory City» soll am Dienstag auf Englisch erscheinen, die Veröffentlichung der deutschen Fassung ist dem Verlag Penguin Random House zufolge für April geplant.
Der britisch-indische Autor hatte das Werk über eine Frau aus dem 14. Jahrhundert, die sich die Herrschaft über eine Stadt erkämpft, bereits fertiggestellt, bevor er im August 2022 im US-Bundesstaat New York angegriffen und schwer verletzt worden war. Selbst wird der 75-Jährige an keinen Lesungen oder anderen Veranstaltungen zur Vermarktung von «Victory City» teilnehmen.
In «Victory City», das ab Dienstag in den USA und ab Donnerstag in Grossbritannien erhältlich ist, erzählt Rushdie die Geschichte des indischen Waisenmädchens Pampa Kampana. Sie erhält von einer Göttin übernatürliche Kräfte und gründet die Stadt Bisnaga, deren Name übersetzt «Stadt des Sieges» heisst, zu Englisch «Victory City». Rushdie präsentiert die Geschichte als Übersetzung eines ursprünglich in der antiken Sprache Sanskrit verfassten Epos.
Rushdie: Habe posttraumatischen Belastungsstörung
In einem Interview, das am Montag im US-Magazin «New Yorker» erschien, schildert Rushdie die mentalen Hürden, die ihn nach dem Angriff daran gehindert hätten, überhaupt wieder zu produzieren. Der Autor sprach von einer «posttraumatischen Belastungsstörung».
«Ich habe es sehr, sehr schwer gefunden, zu schreiben. Ich setze mich zum Schreiben hin, und nichts passiert», sagte Rushdie. «Ich schreibe, aber es ist eine Kombination aus Leere und Müll, Zeug, das ich schreibe und am nächsten Tag wieder lösche. Aus diesem Wald bin ich noch nicht wirklich raus.»
«Es ging mir schon besser»
Seine «grossen Verletzungen» seien verheilt, sagte Rushdie weiter. «Es ging mir schon besser. Aber wenn man bedenkt, was passiert ist, geht es mir gar nicht so schlecht.»
Rushdie war am 12. August auf einer Konferenz in Chautauqua im US-Bundesstaat New York mit einem Messer angegriffen und schwer worden. Er sollte dort als Redner auftreten. Der 24-jährige Angreifer, ein US-Bürger libanesischer Herkunft, muss sich wegen «versuchten Mordes» vor Gericht verantworten. Er plädiert bisher auf nicht schuldig.