Kolumne Zwei neue Sissi-Filme? Scusa, ich habe mit Romy schon genug

Von Carlotta Henggeler

28.8.2021

Zwei neue Produktionen über Kaiserin Sissi sind in der Mache. Das lässt die Herzen der vielen Fans der legendären Adligen höher schlagen. Meines aber nicht – ich leide an einem Sissi-Trauma. Schuld ist meine Grossmutter.

Von Carlotta Henggeler

Diese Nachricht hätte sich für meine liebe Nonna – der grösste Sissi-Fan Italiens – wie Weihnachten und Geburtstag zusammen angehört: Das sagenumwobene Leben der österreichischen Kaiserin (1837 bis 1898) ist gleich bei zwei neuen Produktionen im Fokus. RTL verfilmt das Leben der Monarchin in «Sisi», einer Event-Serie, deren Titel auf dem historischen Namen von Kaiserin Elisabeth beruht. Bei Netflix heisst die Mini-Serie «The Empress» (Die Kaiserin). «Sisi» soll Ende Jahr laufen, «The Empress» im Frühling 2021.

Im «Sisi» schlüpft die Schweizer Schauspielerin Dominique Devenport (25, «Nachtzug nach Lissabon») in die kaiserlichen Fussstapfen.

Zurück zu einem der grössten «Sissi»-Fans aller Zeiten. Ich sehe meine Nonna noch vor mir, in ihrem gigantischen beigen Fernsehsessel. Die TV-Bedienung thront wie ein Pokal neben ihr, der reinlich in Frischhaltefolie gepackt ist. Ihre Augen in der 70er-Jahre-Brille auf den Grossfernseher gerichtet. Oh wehe, jemand unterbrach ihr «Sisi»-Vergnügen – oder wollte etwas von ihr. Und der Fernseher läuft in bester italienischer Manier, immer viel zu laut.  

Einmal ein Fan, immer einer

Im wahren Leben war Giovanna die netteste Oma der Welt. Ihre Tagliatelle? Die besten von Rom. Wenn aber der Romy-Schneider-Klassiker im TV lief, mamma mia, da gab's kein Pardon. Mein Bruder und ich mussten die – pardon – historische Schneider-Böhm-Schmonzette schauen. 

Zehnmal? Das ist für Anfänger. Wir haben «Sisi» sicher über zwanzigmal gesehen – auch mal in Grün. In Grün? Ja, meine Grosseltern besassen ein einfaches Landhaus, rund zwei Autostunden von Rom entfernt. Und dort hatte man keinen guten TV-Empfang, auch die TV-Kiste war ein Uralt-Modell. Selbstverständlich wurde auch dort dem Sissi-Hobby meiner Nonna gefrönt. 

Ob sie sich auf die zwei Neuverfilmungen freuen würde? Ich denke schon. Sie wäre sicher neugierig zu sehen, wie Kaiserin Elisabeth 2021 aussehen würde.

Eines ist klar, auch wenn die Neue eine oscarwürdige Leistung erbringen würde. Für Nonna Giovanna bleibt «Sissi» für immer und ewig Romy Schneider. E basta!

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