SRF-News SRF peilt jüngeres Publikum an und baut Programm um

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20.8.2020

«Viva Volksmusik» mit Moderator Nikolas Senn wird gestrichen. SRF will ein jüngeres Publikum ansprechen.
«Viva Volksmusik» mit Moderator Nikolas Senn wird gestrichen. SRF will ein jüngeres Publikum ansprechen.
SRF/Mirco Rederlechner

TV-Direktorin Nathalie Wappler stellte heute Transformationsprojekt «SRF 2024» vor. Das wichtigste Ziel: SRF soll ein jüngeres Publikum ansprechen. Formate wie «Sportaktuell» und «Viva Volksmusik» fallen weg – dafür kommt eine neue Serie plus Castingshow.

Es wurde schon länger gemunkelt, dass beim Schweizer Fernsehen bald kein Stein mehr auf dem anderen stehen sollte. Die sichtbarste aller Änderungen betrifft das Fernsehprogramm: Hier fällt die Wirtschaftssendung «Eco» aus dem Programm, und «Sportaktuell» wird nicht an den Bildschirm zurückkehren. Und auch «Einstein spezial» wird der Stecker gezogen. 

Das SRF will die Nutzer und Nutzerinnen besser erreichen. Ganz besonders im Fokus steht dabei das jüngere Publikum. Nathalie Wappler über den Neuaufbruch: «Wir konzentrieren uns noch klarer auf unseren Service-Public-Auftrag. Wir stärken den Investigativ-Journalismus. Und wir stärken generell die Information über digitale Kanäle.»

Ausserdem soll ein neues Betriebsmodell SRF ermöglichen, schneller auf die sich verändernden Markttrends und Bedürfnisse der Zielgruppen zu reagieren. Und es soll dabei unterstützen, das Motto «digital first» zu verankern, schreibt der Sender.

Grösseres News-App-Angebot, Comedy und Sport für Junge

SRF lanciert zudem ab 2021 ein erweitertes Angebot. Dabei wird die News-App weiterentwickelt. Im Mittelpunkt stehen dabei Audio- und Videoinhalte, Hintergrundinformationen sowie die Integration von Radio SRF 4 News als Informations-Audiostream. Die digitalen Kompetenzen der Fachredaktionen würden dadurch gestärkt, teilt das SRF mit. Zudem sollen zwei neue Teams entstehen: ein Investigativ-Desk und ein Storytelling-Desk.

Weiter will SRF in den sozialen Medien tagesaktuelle Comedy-Inhalte ausspielen. Auch das Sportangebot soll sich stärker auf die digitalen Kanäle und das jüngere Publikum ausrichten, geplant sind hier mehr exklusive Livestreams und zusätzliche Videoangebote in der Sport-App.

Neue Serie und neue Talentshow

Um ein jüngeres Publikum zum Sender zu locken, hat SRF die Serie «Tschugger» in Auftrag gegeben, die sich an ein Publikum unter 45 Jahren richtet und auf YouTube laufen wird. Mit «PlaySuisse» und «Brüche» wird SRF künftig Instagram bespielen.

Geplant ist ausserdem eine neue Talentshow mit Gesang, Tanz und Artistik. Im Bereich Audio – neu ist nicht mehr von Radio die Rede – werden verschiedene Formate zu Podcasts, darunter diverse Musikspecials sowie die Magazine «Trend» und «International». Eine Verschiebung hin zu Podcasts – aktuell geplant «Die Sache mit Liv» und «Cibelius» – soll auch beim Hörspiel stattfinden.

Aus für «Viva Volksmusik» und «Einstein spezial»

Ab 2021 verzichtet SRF neben den bereits erwähnten Formaten auch auf «Viva Volksmusik» und die Übertragung externer Veranstaltungen wie «Art on Ice». Als Ersatz für das gestrichene «Sportaktuell» steigert SRF die Berichterstattung über die Super League und die National League: mit zusätzlichen Ausgaben von «Super League Goool» und «eishockeyaktuell». Das übrige aktuelle Sportgeschehen wird mehrmals täglich im «sportflash» sowie laufend online beleuchtet.

Aus dem Magazin «ECO» wird ein wöchentlicher Talk zu Wirtschaftsthemen; mit den frei werdenden Ressourcen stärkt SRF unter anderem die digitale Wirtschaftsberichterstattung.

Weniger internationale Filme, mehr Swissness

Deutlich reduziert wird auch der Einkauf von internationalen Filmen und Serien sowie Dokumentationen. In der Fiktion fokussiert SRF künftig auf europäische Produktionen, um sich noch stärker von privaten Anbietern zu unterscheiden. Zugunsten von Schweizer Serien und des «Tatort» produziert SRF auch weiterhin keine neuen Fernsehfilme.

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